19. Dezember 2024
Der Umweltbewegung wird immer wieder gesagt, sie sollte stets "positive" Aussagen machen, um gehört zu werden. Das führt häufig dazu, dass bei Jahresrückblicken auch winzige Teilerfolge fett aufgeblasen werden. Im Jahr 2024, dem Jahr der entfesselten globalen Gier, im Jahr entsetzlicher Kriege und der damit stets verbundenen Irrationalität, fällt nicht nur bei Umweltthemen das Suchen nach positiven Entwicklungen und Erfolgen schwer.
Eigentlich müssten wir Menschen wissen, was zu tun wäre, aber ...Bei allen drei Konferenzen gab es dieselben Ursachen für das Scheitern: Gier, Macht, Geld, Wachstumsreligion, Globalisierung, Egoismus und der Einfluss von Großkonzernen, Milliardären und ihren rechten und marktradikalen Lobbyisten in der Politik. Insbesondere die fossilen Seilschaften zeigten ihre ungeheure finanzielle und politische Macht.
- Die Weltklimakonferenz COP29 im Klimatäterland Aserbaidschan ist gescheitert und machte keinerlei Fortschritte beim Klimaschutz
- Die UN-Weltnaturkonferenz COP16 ist in Zeiten globaler Artenausrottung ohne Einigung zu Ende gegangen
- In Südkorea sind die Verhandlungen über ein UN-Abkommen zur Verringerung von Plastikmüll ohne Ergebnis und ohne Fortschritt gescheitert
Macht ist ein guter Übergang zum nächsten Thema.
In einem Jahr, in dem die verheerenden Folgen des Klimawandels deutlicher denn je waren, erstarken weltweit die rechten und marktradikalen Umweltzerstörungsparteien. Die Klimawandel-leugner der AfD sind dafür nur ein Beispiel. Der Staats- und Menschenverächter Javier Gerardo Milei zeigt in Argentinien seine Macht und "Drill-baby-drill-Trump" wurde in den USA gewählt.
Dazu kommt die manipulative Macht der Konzerne, Milliardäre und Lobbyisten und ihr zuneh-mend undemokratischer Einfluss auf die Medien und
speziell auf die (un-)Sozialen Medien. Der rechtslibertäre X-Manipulator und reichste Mann der Welt Elon Musk spendete 250 Millionen Dollar für Trump und diese "Investition" hat sich bereits
ausgezahlt. In Deutschland haben (un-)Soziale Medien und die Springer-Presse, speziell die BILD-Zeitung, die Macht zu definieren, was in Deutschland und der Welt "gut und was böse" ist. Die perfekt
organisierten Hass-Kampagnen gegen die Wärmepumpe, gegen Umwelt und Soziales waren und sind perfide. Die Frage nach den ökonomischen Hintergründen von Umweltzerstörung und von Angriffen gegen
die sozialen Bewegungen werden in einer brav-bürgerlichen Umweltbewegung viel zu wenig diskutiert.
Die gefährliche und teure Nutzung der Atomenergie ist weltweit auch im Jahr 2024 auf einem absteigenden Ast. Die Atomkraft (genau wie Kohle,
Gas und Öl) ist schlicht nicht mehr konkurrenzfähig gegen den immer kostengünstigeren Strom aus Sonne und Wind. Umso heftiger kämpfen grüngestrichene Lobbyisten und industrienahe Tarnorganisationen
weltweit gegen die Energiewende und gegen die umweltfreundlichen Energien. Erstaunlich ist die unkritisch-technikbesoffene Begeisterung rechter und konservativer Parteien für die Atomkraft. Sie haben
Tschernobyl und Fukushima vergessen. Gerne würden CDU und CSU die abgestellten deutschen AKW wieder ans Netz nehmen, doch der Rückbau ist weit fortgeschritten. Gerade die Parteien, die im
Wahlkampf am lautesten von Heimat reden, setzen auf eine heimatgefährdende teure Technologie, deren Abfälle noch eine Million Jahre strahlen werden.
Die reiche Schweiz startet gerade zwei hochriskante Experimente. Das älteste AKW der Welt im grenznahen Beznau soll 64 Jahre lang
laufen, obwohl der Stahl im Reaktordruckgefäß versprödet ist und der Atommüll der Schweiz soll in einer viel zu dünnen Schicht Opalinuston endgelagert werden. Der nächste schwere Atomunfall
kommt nicht erst in einer Million Jahre, wie uns vor Fukushima versprochen wurde und wie uns heute wieder versprochen wird …
Erfreuliches und kleine Erfolge
Die auch von uns angestoßene positive Entwicklung der erneuerbaren Energien setzt sich trotz der Verhinderungsstrategien der atomar-fossilen Seilschaften und anderer mächtiger Lobbys fort. Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch in Deutschland erstmals rund 57 Prozent. Laut den Experten der Internationalen Energieagentur könnte die Welt bis 2030 ihre Ökostrom-Kapazitäten verdreifachen, denn der Preis der Erneuerbaren ist einfach unschlagbar.
Erfreulich ist auch die große Zahl von Menschen, die sich auch in schwierigen Zeiten in Deutsch-land und weltweit für Mensch, Natur,
Umwelt und Demokratie engagieren. Rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland haben laut Medienberichten 2024 an einem einzigen Wochenende gegen Rechtsextremismus und für Demokratie
demonstriert.
Die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2034 an die Öl- & Gas Diktatur Saudi-Arabien, an das Land der Klimakatastrophen-Verantwortlichen, setzte dem Jahr 2024 die Krone
auf.
Der ausgerottete Dünnschnabel-Brachvogel ist Glied einer Kette, deren Teil wir Menschen sind. Gier, Wachstumsreligion, undemokratische
Milliardärs- und Konzernmacht und der größer werdende Abstand zwischen Normalverdienenden und Superreichen gefährden Demokratie, Mensch, Natur und Umwelt.
Dies alles und noch viel mehr wird die Umweltbewegung im kommenden (Wahl-)Jahr 2025 auf-zeigen und für menschengerechten, demokratischen Fortschritt streiten müssen. Trotz alledem!
Quelle: Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
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