Aktuell Informativ Meinungsbildend NATUR & UMWELT
Aktuell                                                 Informativ                                                                                            Meinungsbildend                                   NATUR & UMWELT

NATUR Online Kolumne 

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeitsthemen unserer Zeit aus der Redaktion. 

 

Kindergeburtstage umweltfreundlich gestalten

 

Jeder Kindergeburtstag beginnt mit einer Einladung. Warum also nicht mal eine E-Mail an alle Eltern der eingeladenen Kinder verschicken? Wer dennoch die stilvollere Einladung bevorzugt, sollte auf recyceltes Briefpapier zurückgreifen. Egal ob analog oder digital, am besten noch Informationen zur Anreise mit Fahrrad, Bus und Bahn dazu zulegen, zu Fahrgemeinschaften aufrufen und auf den begrenzten Parkraum hinweisen.

 

Zur Vorbereitung gehören auch das Thema Essen und Trinken. Jeder Art von Einwegprodukten hat auf einem umweltfreundlichen Kindergeburtstag nichts verloren, da Einwegprodukte Unmen-gen an Müll erzeugen. Stattdessen eignet sich Geschirr aus den heimischen Küchenschränken. Für Unterwegs oder bei kleineren Kindern kann man auch Mehrweg-Plastikgeschirr benutzen. Meist sind Nachbarn oder Freunde damit ausgestattet und verleihen es gerne.

 

Auf den Tellern landen sollte möglichst wenig Fleisch und viele saisonale Produkte und Gemüse aus der Region. Weniger ist mehr, das gilt auch beim Essen. Bleibt doch noch etwas vom Fest-schmaus übrig, können die Leckerbissen in Brotboxen mit nach Haus genommen werden. Wasser muss man nicht in Plastikflaschen kaufen, sondern kann von jedem Kind bequem aus der Leitung gezapft werden.

 

Das Verpacken von Geschenken geht auch umweltfreundlich, zum Beispiel, indem man die Verpackung einfach weglässt. Ist das schwierig, kann man wiederholt gebrauchtes Geschenk-papier nehmen.

 

Wer auf Blumen nicht verzichten möchte, sollte entweder einen Strauß von Blumenfeldern zum Selberpflücken wählen oder beim Kauf auf fairen Handel und Regionalität achten. Blumen im Topf oder Blumenzwiebeln für den Garten haben den Vorteil, dass sich das Geburtstagskind länger daran erfreuen kann, durch die Pflege Verantwortung übernimmt und länger mit dem Geschenk beschäftigt ist.

 

Gemeinsam Zeit zu verbringen ist in unserer Zeit ein ganz besonderes Geschenk.

 

Ausflüge nach draußen begeistern alle Altersgruppen. Wie wäre es mit einer Fahrradtour, Apfelpressen auf der Streuobstwiese oder einer Schnitzeljagd durch den Stadtwald?

 

Bei einem solchen Ausflug in die Natur ist es wichtig, sich an gewisse Regeln zu halten. Als Menschen sind wir Gast in einem Zuhause von unzähligen Lebewesen. Daher ist es wichtig,

sich ruhig zu verhalten. Dazu zählt besonders in Naturschutzgebieten, auf den Wegen zu bleiben, keinen Müll zu hinterlassen oder Feuer zu entfachen. Außerdem verbleiben Pflanzen und Tiere in ihrem Lebensraum und werden nicht beschädigt. 

 

Die Natur muss es ausbaden

 

Freie Zeit zu haben ist ein „Menschenrecht“, denn Erholung muss sein.

 

Seine freie Zeit aktiv in der Natur zu verbringen, ist ein Traum vieler stressgeplagter Städter. Neben dem nur allzu verständlichen Wunsch nach einem erholsamen Naturerlebnis in der Gemeinschaft überwiegt oft der individuelle Erlebnisdrang: Mountainbiker auf Bergwiesen, Quads in Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Lagerfeuer auf der Natura-2000 Fläche.

 

Es ist kein Geheimnis, dass der stetig wachsende Besucherdruck besonders im näheren Um-feld von urbanen Gebieten zu teilweise hohen Schäden in der Landschaft führt. Selbst Schutz-gebiete sind davor nicht gefeit. Denn neuerdings kommen viele Besucher, die diese Gebiete bisher nicht aufsuchten, sie aber als Kulisse für ihre Freizeitaktivitäten nutzen. 

 

Leider folgen bundesweit viele Regionalverwaltungen diesem Trend. So kommt es dazu, dass auch noch das letzte Stückchen Grün touristisch vermarktet wird, anstatt es nachhaltig zu schützen und für die Nachwelt zu bewahren. Mit einer folgenschweren Konsequenz: Die Ver-wandlung der Natur in ein riesengroßes Freizeitgelände.

 

Wenn man bedenkt, dass selbst ein „stiller“ Angelsportler, der ordnungsgemäß und mit gültiger Angelkarte ausgestattet seiner Passion in Natur- und FFH-Gebieten nachgehen darf, für rastende und brütende Vögel eine gravierende Störung darstellen kann, was bewirken dann erst die vielen Erholungssuchenden, die durch ambitionierte Politiker:innen und Tourismusexperten an Seen, in Wälder, auf Berge oder in unsere letzten Auenlandschaften „gelenkt“ werden?

 

Überall das gleiche Bild. Bisher relativ unberührt gebliebene Landschaften werden mehr und mehr erschlossen, zerschnitten und verschandelt. Spazier- und Radwege, Parkplätze und neue Verkehrsanbindungen entstehen genau dort, wo wir bisher Stille und Ruhe vermuteten.

 

„Kunstwerke“ möblieren als vermeintliche Publikumsattraktionen den Magerrasen, Autos parken auf wertvollen Naturschutzflächen, rasende E-Biker fahren querfeldein durch Waldreservate

und Kitebuggys kreuzen auf Wiesen, auf denen bodenbrütende Vogelarten wie Kiebitz und Co. eigentlich ihren Nachwuchs großziehen sollten.

 

Zurück bleiben der zertretende Amphibienlaich, die aus ihren Revieren verscheuchten Wasser-vögel, die erkalteten Eier, die Aufgabe der Brut. Und nach dem Wochenendspektakel Abfälle und Hundekot, wohin man schaut. Muss das wirklich sein?

 

Weniger ist mehr. Dabei könnte ein bisschen Rücksichtnahme schon sehr viel bewirken:

Ausgewiesene Schutzbereiche auf keinen Fall betreten, Wege nicht verlassen, Hunde an der Leine führen, Abfälle wieder mitnehmen, Hundekot entsorgen.

 

Außerdem lohnt immer auch ein Blick auf die Schutzgebietstafeln. Sie klären Besucher:innen nicht nur darüber auf, in welchem Kleinod sie sich gerade befinden, sondern geben auch noch wertvolle Tipps für das richtige Verhalten vor Ort.

 

Folgende Fragen sollten uns zum Nachdenken anregen: Die Natur - wirklich nur noch eine Kulisse für immer ausgefallenere Freizeitaktivitäten? Haben wir da nicht etwas übersehen?

 

Ist die Natur nicht in erster Linie der Lebensraum unserer heimischen Tiere und Pflanzen, die wir doch eigentlich so gerne kennenlernen und genießen möchten? In der wir nachhaltig und umwelt-verträglich unsere wohlverdiente Freizeit verbringen könnten? Und ist der Schutz der Natur nicht auch ein „Menschenrecht“?

 

Grenzenlose Vielfalt

 

Insekten haben es uns angetan. Beinahe eine Million Arten sind bisher weltweit wissenschaftlich
erfasst. Mehr als 60 Prozent aller beschriebenen Tierarten wären demnach Insekten, wobei die
meisten in den Tropen vermutet werden. Für Biologen und andere Insektenfreunde nur ein Grund,
sich mit speziellen Umweltanpassungen und dem Farben- und Formenreichtum dieser erstaun-lichenTiergruppe zu beschäftigen.


Eine Besonderheit ist die Dreiteilung des Körpers, an dem Insekten sofort von anderen Klassen wie den Spinnen- oder Krebstieren gut und eindeutig zu unterscheiden sind. Der Kopf, auch Caput genannt, trägt die Fühler, Mundwerkzeuge und Facettenaugen, die sich aus zahlreichen Einzelaugen zusammensetzen. Das Bruststück (Thorax) ist, mit sechs Beinen und grundsätzlich vier Flügeln ausgestattet, für die Fortbewegung zuständig, während der Hinterleib (Abdomen) die Verdauungs- und Geschlechtsorgane enthält. Ein Bauplan, den man bei allen Gruppen wieder-findet: Bei Libellen, Heuschrecken und Schmetterlingen ebenso wie bei Käfern, Wanzen oder Fliegen.


Ein Bauplan – und trotzdem sind dem Reichtum an Größe, Farbe oder Körperform keine Grenzen gesetzt. Auch die vielfältigen Strategien des Überlebens, Jagens oder Tarnens sind bemerkenswert. So beherrschen viele Schwebfliegen die Kunst der Täuschung, Mimikry genannt, in dem sie mit ihrer gelbschwarzen Färbung die Wehrhaftigkeit von Wespen vor-täuschen, obwohl sie „keiner Fliege etwas zuleide tun können“. Wessen Tarnung auf Baumrinden oder zwischen Blättern „aufgeflogen“ ist, der warnt mit grellen „Augenflecken“ oder droht sogar durch ruckartige Bewegungen. Woher soll der Fressfeind auch wissen, dass sich dahinter eine völlig harmlose Raupe oder ein wehrloser Falter verbirgt. Ebenso erstaunlich ist, dass Nachtfalter, Käfer und Hautflügler Duftstoffe (Pheromone) zur Partnerfindung nutzen, was ihnen auch über größere Distanzen bestens gelingt.


Was früher das Sammelnetz war, ist heute die Kamera, die erstaunliche Einblicke in Lebens- und Verhaltensweisen gewährt. Was kann für Kinder und Jugendliche spannender sein, als die langsame Entwicklung eines Schmetterlings vom Ei über die Raupe, das Puppenstadium bis zum fertigen Tier hautnah mitzuerleben. Oder zu lernen, dass sich bei Libellen, deren Larven oft jahrelang im Wasser leben, der Schritt zum imposanten Fluginsekt an nur einem Vormittag vollzieht.


So verschieden die Arten, so verschieden sind auch ihre Lebensräume: Der Wald ist die Welt der Käfer, das Wasser das Reich der Libellen und anderer Unterwasserjäger. Nur im Meer sind keine Insekten zu finden. Die Wiese ist der wichtigste Lebensraum der Insekten. Für den Laien mag es verwunderlich sein, dass gerade trockene Magerrasen äußerst artenreiche Lebensräume darstellen, während saftig-grüne Fettwiesen, die in unserer Kulturlandschaft wegen der Nahrungs-mittelproduktion nun mal überwiegen, ökologisch vollkommen verarmt sind. Für uns ist dies ein Beweggrund, immer wieder für den Erhalt selten gewordener Falterwiesen und den Schutz von Insektenbiotopen zu werben.


Wir möchten Sie ermuntern, die großartige Welt der Insekten zu entdecken, zu beobachten, vor allem aber zu schützen. Denn Insekten wie beispielsweise die Wildbienen, von denen die meisten Arten „alleinerziehend“ sind, da sie – im Gegensatz zur allseits bekannten Honigbiene - ihre Brut ohne die Hilfe von Artgenossen versorgen, sind unverzichtbare Bestäuber. Durch die rasant voranschreitende Versiegelung von Flächen, nicht nur durch den Wohnungs- und Straßen-bau, finden sie heute immer weniger Nahrungspflanzen und geeignete Nistplätze. Wertvolle Kleinstrukturen, Brach- und Ruderalflächen, Trockenstandorte, Kleingärten fallen weg und sind dann für immer verloren.


Unser Vorschläge: Lebensräume neu schaffen (zum Beispiel im Hausgarten), ganzjährig viel-fältige Blühangebote (Staudengärten) bereithalten, lebensfeindliche Schottergärten zurückbauen, Wildblumenwiesen anlegen und geeignete Nisthabitate bereitstellen. Das ist besonders wichtig, denn manche Arten wie die Erdhummel nisten im Boden, andere Arten nisten überirdisch und können „Insektenhotels“ nutzen. Auch kann es helfen, eine Blühpatenschaft zu über-nehmen, bei der Landwirte Ackerflächen aussparen und mit geeigneten Pflanzenmischungen einsäen. Diese Möglichkeit gibt es inzwischen fast überall. Ein Versuch ist es wert!

 

Wilde Kinder braucht das Land

 

Tipps für ein neues Naturerleben

 

Längst ist es bekannt: Kinder, die gut klettern können, sind auch gut in Mathe, Physik, Chemie und Biologie. Kindern, denen frühzeitig Gelegenheit gegeben wird, Nähe zur Natur sowie zu Tieren und Pflanzen aufzubauen, entwickeln wichtige Metakompetenzen wie Emotionalität und Empathie, die die Grundvoraussetzungen für eine soziale und der Nachhaltigkeit verpflichteten Gesellschaftsordnung sind.

 

Alles nichts neues, mag man denken. Im Rahmen unserer Umweltbildungsprogramme wie
„Mit der Wasserforscherkiste auf Tour“ durften wir in den letzten Jahren viele Erfahrungen im Umgang mit sehr heterogenen Kindergruppen sammeln. Verknüpft mit Erinnerungen aus der eigenen Kindheit, haben uns diese Eindrücke zu großen Befürwortern von mehr Naturnähe werden lassen. Denn sie zeigten, wie wichtig eine natürliche Umgebung für die Entfaltung seelischer, körperlicher und geistiger Potenziale eines Menschen ist.

 

Und wie schädlich es ist, wenn Kinder nur noch in einer sterilen und von technischen Geräten

wie Smartphone, Computer und Fernseher dominierten Indoor-Umgebung aufwachsen, während Fischbäche und Froschtümpel, Insektenwiesen und Buchenwälder unerreichbar bleiben oder - wie in vielen Nationalpark-zentren und Naturkundemuseen heute üblich – lediglich als computer-animierte Welten die unermessliche Vielfalt der belebten und unbelebten Natur virtuell abbilden.

 

Dem als Entfremdung bekannten Phänomen wird leider immer noch – weder im Kindergarten noch in der Schule oder im Elternhaus - wenig bis gar nichts entgegengesetzt. Stattdessen nehmen psychosomatische Störungen bei Kindern und Jugendlichen stetig zu.

 

Sogar Depressionen, Angst- und Essstörungen greifen um sich. Schon jedes 5. Kind in Deutsch-land soll unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom leiden. Man fragt sich zu Recht, ob es sich nicht eher um ein Natur-Defizit-Syndrom handelt. Dabei bewegen wir uns weit entfernt von einer romantischen Sicht auf die Natur. Vielmehr belegen neuere Erkenntnisse der Neurologie und Hirnforschung, was unabdingbar ist für die gesunde Ausbildung einer humanen Persönlichkeit: Das Spielen mit und in der Natur.

 

Du könntest Dich verletzen! Dem Naturerleben, wie wir Älteren es aus unserer Kindheit noch kennen, stehen heute oft irrationale Ängste der Erwachsenen entgegen, die den kindlichen Aktionsradius stark einschränken. Dass Natur aber seit einigen Jahren zunehmend als ein Raum betrachtet wird, den man – aus der Angst heraus, man könnte etwas zerstören – besser nicht betreten sollte, ist eine Entwicklung, die sowohl dem behördlichen Naturschutz als auch dem Verbändenaturschutz zu verdanken ist. Naturschutzgebiete ganz dem Menschen zu entziehen

ist ebenso falsch wie die Natur zu weiteren Eventlocations einer erlebnishungrigen Gesellschaft auszubauen.

 

Wie wird aus einem kleinen Stubenhocker ein wildes Kind?

Machen Sie Ihr Kind neugierig auf die „Welt da draußen“. Erzählen Sie von Ihren eigenen Erfah-rungen in der Natur. Machen Sie Waldspaziergänge oder Ausflüge an einen Bach oder See. Planen Sie dabei immer genug Zeit für Entdeckungen und Abenteuer ein. Beginnen Sie mit Naturerlebnisspielen im Freien. Seien Sie ein gutes Vorbild und verzichten Sie beim Spazieren-gehen auf das Handy. Melden Sie Ihr Kind in einem Waldkindergarten oder einer Naturschutz-jugendgruppe an. Achten Sie dabei auf eine regelmäßige Teilnahme. Legen Sie im eigenen Garten kleine Wildnisecken und Blühwiesen zur Naturbeobachtung an. Vergessen Sie nicht, Ihrem Kind Zeit und Freiräume zu lassen. Sie werden schnell merken, dass auch Sie sich an die Tage erinnert fühlen, in denen Sie selbst die Natur entdeckt haben, als Sie noch Kind waren, ein wildes Kind wohlgemerkt!

 
Der Boden lebt – Ein Plädoyer für den Maulwurf
 

In einer Handvoll Erde existieren mehr Lebewesen als Menschen auf diesem Planeten. 

 
Heute stelle ich einen ganz besonderen Bewohner des Erdbodens vor, nicht zuletzt, um für ihn 
zu werben. Gemeint ist der Maulwurf, der gerade im Frühjahr durch seine Grabaktivitäten auf sich aufmerksam macht. 
 
Talpa europaea, wie der der Europäische Maulwurf auch genannt wird, ist eine besonders schützenswerte Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe. Er ist der einzige Vertreter in Mittel-europa, ist aber auch in West- und Osteuropa anzutreffen.
 
Mancher Gartenfreund wird sich verwundert die Augen reiben, wenn er sozusagen "über Nacht" aufgetürmte Erdhaufen auf seinem gepflegten Rasen oder in seinen Beeten entdeckt. So erging es auch uns, als wir nach einigen „maulwurfsfreien“ Jahren von der Ankunft des kleinen „Buddlers“ im damaligen Natur- und Lehrgarten des Alten Pfarrgehöfts in Niederrodenbach überrascht wurden.
 
Seitdem türmten sich in dem fast 1.000 m² großen Gelände immer mehr Erdhaufen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Gartenliebhabern freuten wir uns über den Zuwachs und griffen
auf gar keinen Fall zu drastischen Mittel, wie zum Beispiel zu Maulwurfsfallen. Diese gibt es zwar 
immer noch im Baumarkt und Gartenhandelzu kaufen, ihr Einsatz ist aber nach dem Bundes-naturschutzgesetz strikt untersagt.
 
Maulwürfe sind ganzjährig tag- und nachtaktiv. Trotzdem findet man sie nur sehr selten an der Erdoberfläche, denn sie verbringen fast ihr ganzes Leben in einem unterirdischen, selbst gegra-benen Gangsystem, das von ihnen in jedem Frühjahr äußerst fachmännisch erneuert wird.
 
Um sich über die vulkanähnlich aufgeworfenen Erdhügel nicht zu ärgern, sollte man sich bewusst machen, dass Maulwürfe der Ordnung der Insektenfresser angehören, zu der auch Igel und Spitzmäuse zählen. Das heißt, sie sind reine Fleischfresser und ernähren sich von Schnecken und ihren Eier, Regenwürmern und anderem Getier. In der Hauptsache stehen aber Insekten-larven wie die Engerlinge auf ihrem Speiseplan – bis zu 36 kg pro Jahr. Engerlinge sind Larven bestimmter Käferarten, darunter der Mai- und Junikäfer, aber auch der Gartenlaubkäfer, der Rosen- und der Nashornkäfer.
 
Der Maulwurf wird also vollkommen zu Unrecht verdächtigt, Pflanzen zu schädigen,
in dem er ihre Wurzeln anknabbert. Tut er nicht!
 
Wer einen Maulwurf trotz seiner versteckten Lebensweise einmal zu Gesicht bekommt, kann sich dem Charme des nur 10 bis 17 cm großen Erdbewohners kaum entziehen. Die sehr kleinen Augen sind in ein dunkles, feines und sehr weiches Fell eingebettet. Ein äußeres Ohr ist nicht vorhanden. Sein Körpergewicht variiert von 60 bis 120 g, wobei der fleißige Insektenfresser drei bis 5 Jahre alt werden kann. Bei der Nahrungssuche in dem an die 3.000 m² großen Röhren-system helfen dem Tier ein hervorragender Tast- und Geruchssinn sowie sein ausgezeichnetes Gehör. Die übergroßen Vorderfüße, die zu mächtigen Grabschaufeln umgewandelt sind, fallen dagegen sofort auf, ebenso die fleischfarbene Schnauze.
 
Von seinem Hauptnest aus gräbt der Maulwurf ständig neue Röhren. In einer einzigen Nacht kann er Tunnel von 100 Metern Länge anlegen. Dabei setzt er die scharfen Krallen seiner fünf „Finger“ ein, kratzt die Erde auf und drückt sie mit den breiten Handflächen an den Röhrenwänden fest. Häuft sich zu viel Erde an, gräbt er einen Gang an die Oberfläche und befördert diese durch kräftige Stöße mit dem Kopf nach draußen. Diese für uns sichtbaren „Maulwurfshügel“ dienen auch der Belüftung des Gangsystems.
 
Dem Gartenfreund nützt es wenig, den Abraum der Buddeltätigkeit flach zu klopfen – der Maulwurf wird dann wieder neue Hügel aufwerfen. Man sollte ihn gewähren lassen, denn die Wühlarbeit im Garten hilft, das Erdreich aufzulockern und luftdurchlässiger zu machen, wovon auch viele andere Arten wie Erdhummeln profitieren. Außerdem wirken die unterirdischen Röhren als natürliche Regendrainage. Auf gar keinen Fall sollte man seinen Garten mit Steinplatten oder Schotter zwecks Terrassenbau oder Grillplatzanlage weiter versiegeln, denn das wäre das AUS für viele Tier- und Pflanzenarten – nicht nur für den kleinen „Buddler“ unter der Erde.

 

Kein Torf in den Topf - Moore und Klima schützen

 

Klimarelevante Nachhaltigkeitstipps

 

Klimaschutz fängt schon im Kleinem an. Jede(r) Einzelne kann und sollte darüber nachdenken. Denn selbst die Wahl der Blumenerde, die für Balkonpflanzen oder die Gartengestaltung ver-
wendet wird, ist relevant für unser Klima. Wie das?

 

Wer einmal mit offenen Augen durch einen Baumarkt oder ein Gartencenter geht, wird schnell feststellen, dass die meisten Angebote, die als Blumenerde deklariert sind, hauptsächlich Torf enthalten. Doch was ist Torf eigentlich? Und was bringt Torf meinen Pflanzen? Für die meisten Blumenliebhaber ist die Antwort wahrscheinlich überraschend. Torf ist der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen. Und den Pflanzen bringt er erst einmal NICHTS!

 

Moore sind weltweit bedroht, inzwischen sehr seltene Ökosysteme und als Lebensräume für ganz besondere Tier- und Pflanzenarten von immenser Bedeutung. Damit nicht genug: Moore sind außerordentlich klimarelevant, denn sie speichern das Treibhausgas Kohlendioxid.

 

Die Nutzung der vor etwa 12.000 Jahren natürlich entstandenen Moore begann schon ganz früh. Moorstandorte wurden zur land- und forstwirtschaftlichen Zwecken systematisch durch Gräben entwässert und genutzt, Torf wurde abgebaut, getrocknet und als Brenn- und Heizstoff verwendet. Obwohl bekannt ist, dass die Folgen dieser Eingriffe unumkehrbar sind, geschehen sie heute noch überall und zu jeder Zeit auf unserem Planeten. Zurück bleiben ein gestörter Wasser-haushalt, Bodenerosion und der Verlust einer ursprünglichen und einzigartigen Moorvegetation.

 

Dazu zählt in erster Linie das Torfmoos, das entscheidend für die Entstehung von Mooren ist. Denn die kleinen wurzellosen Pflänzchen können unbegrenzt wachsen. Die Basis unter Wasser stirbt dagegen aufgrund des Luftabschlusses ab. Aus den sich unvollständig zersetzenden Pflanzenresten entsteht der allseits beliebte Torf.

 

So weit so gut. Aber wussten Sie, dass dieser Prozess extrem langsam abläuft? Dass Torf durchschnittlich nur 1 Millimeter pro Jahr wächst? Aber dabei dauerhaft Treibhausgase bindet?

Dass Torf wider besseres Wissens immer noch sehr gerne im Garten und auf dem Balkon einge-setzt wird, hat zugegebenermaßen gleich mehrere gute, teils verführerische Gründe: 

 

Torf ist leicht und einfach zu transportieren. Torf speichert viel Wasser, ohne dass Pflanzen-wurzeln an Sauerstoffmangel leiden. Torf hat einen niedrigen pH-Wert und kann mit Hilfe von Kalk an unterschiedlichste Pflanzenbedürfnisse angepasst werden. Und zu guter Letzt: Torf ist nähr-stoffarm, weshalb ihm Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphate zugesetzt werden können, aber auch müssen, denn ohne Nährstoff kein Pflanzenwachstum.

 

Doch das begehrte Gut wird knapp. Die globalen Vorräte können nur noch wenige Jahrzehnte unseren Bedarf decken. Hinzu kommt, dass der Torfabbau große Mengen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freisetzt. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die heute schon unter dem Klimawandel leidenden Moorgebiete in Rußland, Skandinavien und im Baltikum seit geraumer Zeit „unlöschbar“ brennen und die Freisetzung von CO2 damit zusätzlich vorantreiben.

 

Moorschutz ist Klimaschutz. Nach industriell betriebener Abtorfung, großflächiger Entwäs-serung, Umnutzung für Landwirt-schaft und Siedlung, Belastung durch Großvorhaben wie Autobahn- und Flughafenausbau u.v.m. sind in Deutschland nur noch 1 Prozent der Moore unbeeinflusst. Dass das nicht nur für das Klima schlecht ist, versteht sich von selbst.

 

Durch die Entwässerung der Feuchtgebiete kommt es zu Artenverarmung und Biodiversitäts-verlusten. Moosbeere, Wollgras und Sonnentau verschwinden, viele ans Moor angepasste Schmetterlingsarten sind akut gefährdet, Libellen und Fledermäuse sind ebenso betroffen wie Kreuzotter und Moorfrosch. Die Renaturierung und Wiedervernässung degradierter Moore könnte somit nicht nur einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zum Artenschutz leisten.

 

Aber auch im heimischen Umfeld ist der vollständige Verzicht oder zumindest eine starke Reduzierung des Torfeinsatzes aus vielerlei Gründen sinnvoll. Somit gilt ab sofort:

 

Kein Torf in den Topf. Im Internet finden sich viele Beispiele klimafreundlicher Alternativen wie beispielsweise der eigene Kompost.

 

Steine blühen nicht - Fehlentwicklungen und Tipps

 

Die neue Lust am Gärtnern ist da. Schrebergärten erleben einen Ansturm wie noch nie, Zeit-schriften über die Idylle des Landlebens boomen und zahllose Gartenbücher erscheinen jedes Jahr rechtzeitig zum Saisonbeginn in den Auslagen der Buchläden. Eine mögliche Erklärung:

Das „Buddeln“ in der Erde, der Anbau von eigenem Obst und Gemüse befriedigt ein Urbedürfnis vieler vor allem in Städten lebender Menschen. Und auch das Gefühl, der Natur etwas zurück-geben und selbst etwas für den Erhalt der Biodiversität tun zu können, scheint ein Motiv zu sein.

 

Aber Gärtnern ist nicht gleich Gärtnern. Nahezu zeitgleich erreichen Dokutainment-Formate wie „Duell der Gartenprofis“, in dem zwei Gartenbauunternehmer Ideen für vermeintliche Traum-gärten entwickeln und um einen Auftrag kämpfen, ungeahnte Einschaltquoten. Nur: Die dort vorgestellten Konzepte für den lang ersehnten Traumgarten haben mit Natürlichkeit nicht viel zu tun und folgen einem immer gleichen Schema: Überdimensionierte Terrassen verlagern Wohn-zimmer nach draußen, wertvoller Erdboden wird durch Trittplatten, Wege und Grillplatz versiegelt und sogar alte Obstbäume müssen nichtheimischen Gehölzen weichen.

 

Modern und pflegeleicht soll es sein. Unzählige Tonnen von Natursteinen, deren Herkünfte wegen der damit einhergehenden Landschaftszerstörung hinterfragt gehören, finden ihren Weg als „Rasenmähkante“ oder Hochbeet-Umrandungen in noch so kleine Außenbereiche. Dass bei so viel Einsatz insektenfreundliche Brachen und letzte Wildnisecken in den ansonsten sterilen Neubaugebieten für immer vernichtet werden, scheint weder die Protagonisten noch den Fern-sehsender zu stören.

 

Rindenmulch, Vliese und Folien zur Rückdrängung von so genannten „Unkräutern“, die es für einen Botaniker gar nicht gibt, dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zum krönenden Abschluss umrandet der immergrüne Kirschlorbeer einen sattgrünen Rollrasen, um wenigstens einen Anstrich von „Grün“ in die neue Außenanlage zu zaubern. Dabei müssten es die gelernten Land-schaftsgärtner doch eigentlich besser wissen. Und ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender

mit Bildungsauftrag in Zeiten von Klimawandel und Artenschwund sich seiner besonderen Verant-wortung bewusster sein.

 

Während viele immer noch mit Giftspritze und Unkrautvernichter in ihren Einheitsgärten mit Thujahecke und Schotterflächen gegen jedes noch so kleine Pflänzchen vorgehen, hat aber zum großen Glück schon längst ein Umdenken eingesetzt. Man kann beinahe von einer Gegenbe-wegung sprechen, denn: Das „natürliche Gärtnern“ wird wieder groß geschrieben. Der Garten wird – endlich - als „ein kleines Stück Umwelt“ betrachtet, als Ökosystem und Lebensraum, in dem es gilt, die biologische Vielfalt zu bewahren und zu fördern.

 

Bedenkt man, dass in Deutschland etwa 17 Millionen Gärten mit einer Gesamtfläche von 6.000 Quadratkilometern existieren – das ist das Fünffache der als Naturschutzgebiete ausgewiesenen Flächen (ca. 1.240 Quadratkilometer) – wird klar, wie wichtig natur- und umweltverträgliches Gärtnern wirklich ist.

 

Tauschbörsen für heimische Wildsamen und Stauden florieren und bieten Naturgärtnern und denen, die es werden wollen, eine willkommene Gelegenheit, gemeinsam Aspekte des biolo-gischen Gärtners zu beleuchten, denn wassersparendes Gießen, richtiges Düngen oder auch das erfolgreiche Kompostieren von Garten- und Küchenabfällen wollen gelernt sein.

 

Die Natur für sich nutzen, ohne sie zu zerstören. Im Garten leben, sich erholen, ein Garten für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Aber auch ein Garten für Tiere wie Igel und Maulwurf, Vögel, Käfer und Insekten. Der natürliche Garten ist ein gangbarer und unverzichtbarer Weg, im Gleichgewicht mit der Umwelt zu leben und kommenden Generationen ein Stück Natur zu schenken. Packen wir es an!

 

Mit dem Mähroboter gegen die Artenvielfalt

 

Vom Einsatz im heimischen Garten wird dringend abgeraten

 

Das Gras im Garten beginnt zu sprießen. Dazwischen kleine Blüten von Wildkräutern, Maulwurfs-hügel und Ameisenhaufen. Was für Wildbienen, Schmetterlingsraupen und naturbegeisterte Gartenbesitzer eine Freude ist, ist für viele andere ein Ärgernis.


Mit dem Resultat: Es muss gemäht werden. Und zwar sofort und immer wieder, um den Rasen dauerhaft kurz und pflegeleicht zu halten. Anstatt sich an einem bunten Blumenmeer mit all seinen tierischen Bewohnern zu erfreuen, findet der moderne Gartenpfleger Freude an der Ordnung und einem monotonen Dauergrün aus robusten und schnittfesten Gräsern. Das Nachsehen hat die Natur.

 

Zwar schneiden autonome Mähroboter im Vergleich zu anderen Rasenmähern bezüglich der Abgasbelastung, des Stromverbrauchs und der Lärmerzeugung am besten ab, doch sind sie für die Artenvielfalt verheerend.

 

Kleintiere wie Kröten, Eidechsen, Blindschleichen, Molche und Salamander können den oftmals per App gesteuerten Hochleistungsgeräten kaum entkommen. Einsatzzeiten, Schnitthöhen und Startpunkte sind voreingestellt. Ohne Aufsicht und ohne Rücksicht setzen sie sich in Gang und mähen alles innerhalb eines festgelegten Bewegungsfeldes nieder.

 

Aus Bequemlichkeit lassen viele Rasenbesitzer den Mähroboter vor allem dann mähen, wenn sie nicht zu Hause sind. Noch beliebter sind die Nachtzeiten, da die strombetriebenen Mähroboter kaum Lärm verursachen. Nicht bedacht wird aber, dass dämmerungs- und nachtaktive Tiere wie Igel genau dann im Garten unterwegs sind, um nach Nahrung zu suchen.

 

Besonders gefährdet: Junge Igel, die, wenn sie angefahren werden, sich einkugeln und dem Gerät hilflos ausgeliefert sind.

 

Es stellt sich die Frage, ob wir uns in Zeiten des „galoppierenden“ Artensterbens auf unserem Planeten einen nach menschlichen Maßstäben aufgeräumten Garten mit kurzgeschorenen, englischen Rasen überhaupt noch leisten können. Wir meinen: NEIN.

 

Denn ein Garten ist doch eigentlich viel mehr als nur ein gelegentlicher Aufenthaltsort für Menschen, die sich auf zubetonierten Terrassen und in sterilen Lounges ihre Wohnzimmer nach außen verlegen, um sich zu erholen.

 

Ein Garten kann viel mehr. Er ist Lebensraum für viele Pflanzen, ein Biotop für Tiere und leider oft genug schon ein letztes Refugium für seltene und bedrohte Arten. Im Frühjahr ist er die Kinderstube für Singvögel, im Sommer eine Bienenweide und im Herbst wird er langsam zum Winterquartier. Alles dies kann aber nur geschehen, wenn wir es zulassen. Was ist zu tun?

 

Man wird es kaum glauben, aber die Antwort lautet: Am besten erst einmal nichts. Vielmehr ist vieles zu unterlassen: Das regelmäßige Rasenmähen, das Laub entfernen, das Betonieren von Wegen und anderen Flächen, das Schottern und das ständige Sauber machen. Noch schöner: Nichts tun kostet auch nichts. Weder Zeit noch Geld noch Arbeitskraft.

 

Aber eines müssen wir doch tun. Unsere Einstellung und unsere Sichtweisen ändern. Fangen wir gleich damit an: Unkräuter gibt es nicht. Jede Pflanze hat ihre Berechtigung und ihren beson-deren Stellenwert im Ökosystem. Nur weil wir den aus Unwissenheit oftmals nicht benennen können, ist das Pflänzchen, was zwischen unseren Pflastersteinen hervorlugt, noch lange kein „Unkraut“.

 

Vielmehr handelt es sich per Definition um spontane „Begleitvegetation“, die nicht gezielt ange-baut wurde und aus dem Samenpotential des Bodens, über Wurzelausläufer oder über Samen-flug zur Entwicklung kam. Also sind Unkräuter nichts anderes als spontan sprießende Wildkräuter, über deren Auftauchen wir uns eigentlich freuen könnten, da wir sie nicht selbst aussäen müssen.

 

Und da ist es wieder: Es kostet weder Zeit noch Geld noch Arbeitskraft. Ebenso verhält es sich mit den so genannten Schädlingen. Sie erraten es schon: Schädlinge existieren nur aus der men-schlichen Perspektive heraus. Der umgangssprachliche Begriff ist in erster Linie eine Bezeich-nung für Organismen, die den wirtschaftlichen Erfolg des Menschen schmälern. Betroffen sind hier natürlich Kulturpflanzungen, die der menschlichen Ernährung dienen. Aber in Ihrem Garten? Sind denn die Schnecken und Spinnen in Ihrem Umfeld wirklich so existenzbedrohend, dass wieder Gift gesprüht werden muss? Wir glauben: NEIN. Vielmehr sind sie wichtiger Teil einer Nahrungskette, die uns natürlich verborgen bleibt, wenn wir uns nicht damit beschäftigen.

 

Unser Rat. Lassen Sie ab von Rasenmähern und Mährobotern, gönnen Sie sich und Ihrem Rasen eine Auszeit, schauen Sie dem Gras beim Wachsen zu und genießen Sie die Natur im eigenen Garten. Die Artenvielfalt kommt dann von ganz alleine zurück.

 

Streusalzverzicht lohnt sich - Schutz von Bach und Fluss
 

Nun ist es wieder soweit. Der Winter ist da und mit ihm Eis und Schnee. Was die einen freut, stellt andere vor ein Problem. Wie Gehwege und Treppen eisfrei halten, ohne die Umwelt zu gefährden?


Hauseigentümer und Mieter sind im Winter grundsätzlich verpflichtet, Zu- und Gehwege vor der eigenen Haustür schnee- und eisfrei zu halten. Das nennt man Verkehrssicherungspflicht, die im Mietvertrag genauer geregelt sein kann, aber nicht muss. Mit Streusalz ließe sich das Problem für alle Beteiligte ganz schnell lösen. Schließlich findet man in Baumärkten und anderen Geschäf-ten genug Angebote, um der weißen Pracht und dem frostigen Eisbelag darunter schnell „Herr zu werden“. Doch halt!


In vielen Städten und Gemeinden ist der private Einsatz von Streusalz schon lange untersagt und oft sogar mit einem Bußgeld belegt. Zu Recht, wie sich noch zeigen wird. Näheres dazu regeln die kommunalen Satzungen. Eine einheitliche Regelung auf Bundes- oder Länderebene existiert derzeit leider nicht.


Streusalz schadet Pflanzen. Gelangt Schmelzwasser direkt auf Pflanzen, kommt es zu Kontakt-schäden. Noch größerer Schaden entsteht, wenn sich das Streusalz in den Böden am Straßen-rand über viele Jahre anreichert und die Bodenfauna vernichtet. Feinwurzeln von Bäumen sterben ab, so dass die lebenswichtige Symbiose mit Pilzen (Mykorrhiza) leidet. Die Aufnahme von Nähr-stoffen und Wasser wird erschwert. Die oft schwerwiegenden Folgen machen sich bei den betrof-fenen Gehölzen zeitverzögert durch Blattrandnekrosen, vorzeitigem Laubfall und bis hin zum Absterben bemerkbar.


Aus den Augen, aus dem Sinn? Wo landet eigentlich das ganze Streusalz, wenn Schnee- und Eisschmelze einsetzen und der Regen die braune „Brühe“ in den Gully spült? Auf innerörtlichen Straßen mit Regen- oder Mischwasserkanalisation fließt das mit Streusalz versetzte Schmelz-wasser in das Kanalsystem. Nachdem es die Kläranlage passiert hat, gelangt es in Bäche und Flüsse.

 

Bei einer Überlastung der Mischwasserkanalisation durch starke Regenfälle beispielsweise kann es geschehen, dass das Streusalz auch direkt mit dem Schmutzwasser in unseren Oberflächen-gewässern landet. Auf überregionalen Straßen dringt etwa die Hälfte des Salzes über verspritztes Schneewasser in die Böden am Straßenrand ein. Der Rest kommt mit dem Schmelzwasser in die Straßenentwässerung und wird entweder versickert oder ebenfalls in Oberflächengewässer ein-geleitet. Dies ist immer mit schlimmen Folgen für das Ökosystem, die Fischfauna und Gewässer-organismen wie Krebse, Insektenlarven u.v.m. verbunden.

 

Außerdem gelangt salzhaltiges Schmelzwasser durch Versickerung in unser Grundwasser.

Da Grundwasser sich aber nur sehr langsam erneuert und unsere wichtigste Trinkwasserquelle darstellt, sollten Beeinträchtigungen soweit wie möglich vermieden werden.


Was ist zu tun? Es kommt auf Ihre Schnelligkeit an. Je eher Sie mit dem Schneeschippen begin-nen, desto leichter ist es, denn der Schnee ist noch nicht festgetreten oder vereist. Außerdem kann auf Streumittel ganz verzichtet werden. Wenn sich deren Einsatz aber nicht mehr verhindern lässt, sollte man ausschließlich auf salzfreie, abstumpfende Streumittel wie Sand, Splitt oder Granulat, die im Handel an dem Umweltzeichen Blauer Engel erkennbar sind, zurückgreifen. Diese Streumittel können Sie nach der Schneeschmelze zusammenfegen und beim nächsten Schneefall wiederverwenden.

 

Zügiges Schneeschippen hat aber noch andere Vorteile. Die gesetzliche Räumungspflicht, die zumeist eine Räumung bis spätestens 7 Uhr am Werktag vorsieht, ist erfüllt, der Frühsport schnell erledigt und man kann sich einem gemütlichen und auch wohlverdientem Frühstück widmen.

06/02/2025

Veranstaltungstipp

Gewässerkunde  leicht gemacht

Mit dem Kurs macht die GNA auf Bin-nengewässer, ihre Ökologie, Gefähr-dungen und Schutzmöglichkeiten auf-merksam. Termine sind Samstag, der 15. März und Samstag, der 29. März, jeweils von 9:30 bis 16 Uhr. Ort der Veranstaltung ist die Ökologische Bildungsstätte Rodenbach (Mühlstr. 11, 63517 Rodenbach). Der Kostenbeitrag liegt bei 95 Euro pro Person. Mitglieder der GNA und Studierende zahlen nur die Hälfte. Teilnahmebescheinigungen & Handouts sind im Preis enthalten.

 

Da die Teilnehmerzahl auf 8 Personen begrenzt ist, wird eine frühzeitige An-meldung per Telefon 06184 – 99 33 797 oder per gna.aue@web.de empfohlen. Anmeldeschluss ist der 28. Februar.

[>>>Mehr Informationen]

 TV Tipps NATUR Online 

Beitrag in "Galileo"" | PRO SIEBEN

 

Hinter den Kulissen des WWF: Wie arbeitet die Organisation?

 

Der WWF ist eine der größten Umwelt-schutzorganisationen der Welt und setzt sich seit Jahrzehnten für die Be-wahrung der biologischen Vielfalt ein. Doch was machen sie genau? "Galileo" begleitet Naturschützer Dr. Dirk Embert auf eine Expedition in Bolivien auf der Suche nach Flussdelphinen.

 

15:55 Min. |  [Hier geht es lang]

Frankreich 2023 | Dokumentation

Wie IKEA den
Planeten plündert

Der Dokumentarfilm untersucht, wie IKEA trotz ständiger Wiederaufforstung zur Zerstörung der Biodiversität beiträgt und den illegalen Holzhandel befeuert. 

 

95 Min. | TV-Ausstrahlung am Sonntag, 2. März um 6:50 Uhr | Verfügbar bis zum 11.05.2025 in der ARTE Mediathek

Dreiteilige Serie

Wildes Australien, wie alles zusammenhängt 

Vom Outback bis zu den Küsten formt Wasser die Landschaft, gräbt Höhlen und läßt Gebirge entstehen.

 

Jeweils 43 Min. | TV-Ausstrahlung am Dienstag, 18. Februar ab 8:55 Uhr

Verfügbar in der ARTE  Mediathek bis zum 8. März 2025

 

Ausflüge  NATUR Online 

 
Botanischer Garten Karlsruhe
 
Die immergrüne Vielfalt der Schau-gewächshäuser
Dem Winter entfliehen und einen Hauch Frühling genießen: Meterhohe 
Palmen, ein tropfender Tuffsteinbrun-nen und Pflanzen aus der ganzen Welt sind in den drei Glashäusern zu finden. Die Schaugewächshäuser sind dienstags bis freitags von 10.00 bis 16.45 Uhr geöffnet. Am Wochen-ende sowie feiertags stehen sie den Gästen eine Stunde länger offen.
 

Botanischer Garten Karlsruhe

Hans-Thoma-Straße 6

76131 Karlsruhe

www.botanischer-garten-karlsruhe.de

www.schloesser-und-gaerten.de

Foto: sta eva kobelt

Gasometer Oberhausen 
Planet Ocean

Karliczek GEISTER DER ARKTIS - EISHAIE © DOC- LIGHTS GMBH, BLACK CORAL FILMS AB UND ULI KUNZ

Highlights im 1. Halbjahr


10.05.2025

Christina Karliczek Skoglund

“Scharfzahnig und Flossenstark - Abenteuer Unterwasserfilm“

 

14.05.2025

Dirk Steffens

“Living Planet Report –Katastrophe Mensch?
Wie wir die Erde verändern“

 

22.05.2025

André Wiersig

“The man of the ocean”

 

10.06.2025

Florian Huber

„Im Bann der Tiefe – Eine Zeitreise durch unsere Ozeane“

Foto: Dirk und Sabine Steffens
Gäste-Highlights
1. Halbjahr 2025.pdf
PDF-Dokument [241.1 KB]

NATUR Online 

In eigener Sache

Wir sind nur so gut wie Sie

Übersenden Sie uns Ihre Pressemittei-lungen. Steigern Sie Ihre Sichtbarkeit und Reichweite mit NATUR Online. 

Wir freuen uns über jede qualifizierte Meldung zu den Themenbereichen  Natur, Umwelt oder Klima:

magazin@natur-online.info
 

Schalten Sie Anzeigen, präsentieren Sie Ihr Unternehmen, Produkt oder Buch in einem redaktionellen Um-feld aktueller Nachrichten [>>>mehr].

Bei Interesse genügt eine kurze Mail: anzeigen@natur-online.info.

Erfolgreich werben mit NATUR Online

[>>>weiterlesen]

Kolumne NATUR Online 

Beiträge zu wichtigen Nachhaltig-keitsthemen unserer Zeit.

  • NEU: Kindergeburtstage umweltfreundlich gestalten
  • Die Natur muss es ausbaden
  • Grenzenlose Vielfalt
  • Wilde Kinder braucht das Land
  • Plädoyer für den Maulwurf
  • Kein Torf in den Topf
  • Steine blühen nicht
  • Mähroboter vs. Artenvielfalt
  • Streusalzverzicht


[>>>weiterlesen]

Portraits NATUR Online

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
[>>>weiterlesen]

Veranstaltungen

Ab Januar 2025  | Wetzlar

Lehrgang zum/zur Zertifi-zierten Streuobstfachwart/-in

Die Fortbildung gliedert sich in sieben Grundmodule sowie einzelne Zusatz-seminare. Mit dieser Maßnahme knüpft die Naturschutzakademie an die aktu-elle Streuobstwiesenstrategie des
hess. Umweltministeriums an und be-gegnet der Tatsache, dass Streuobst-wiesen als gefährdete Lebensräume in der „Roten Liste“ geführt werden. Ziel der neuen Fortbildungsreihe mit Ab-schluss zum/zur zertifizierten Streuobs-tfachwart/in ist, den Teilnehmenden eine breite fachliche und praktische Grundlage für die Pflanzung und Pflege von hochstämmigen Streuobstbäumen zu vermitteln.

Programm
Übersicht.pdf
PDF-Dokument [394.2 KB]
Anmeldung
Streuobstwiesenseminare.pdf
PDF-Dokument [89.9 KB]

17. März 2025

Die Bienen unter dem Druck invasiver Feinde – ohne Bienen gibt es weder Garten-bau noch Landwirtschaft

Die Einwanderung der Varroa-Milbe und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Imkerei sind unvergessen und noch präsent, wiewohl die Imker damit zu leben und zu arbeiten gelernt ha-ben. Nun kommt die asiatische Hornis-se dazu , bedroht die Bienenvölker und den Imkern wird das Leben schwerge-macht. Die Veranstaltung richtet sich an Imker, aber auch an Landwirte und Gartenbauer, die auf die Dienste der Imkerei und der Bienen für ihre wirt-schaftliche Existenz angewiesen sind und allgemein an alle Bienenfreunde.

 

Veranstaltungsort: Brandenburgische Akademie „Schloss Criewen“, 
Deutsch-Polnisches Umweltbildungs- und Begegnungszentrum

Programm
Programm.pdf
PDF-Dokument [652.1 KB]
Anmeldung bis zum 13. März
Anmeldung.pdf
PDF-Dokument [585.9 KB]

NATUR Online   Reklame

ANZEIGE

Seminar- und Gästehaus Südfrankreich

Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
FREIANZEIGE Alzheimer Forschung Initiative e.V.
ANZEIGE

NATUR Online 
Charity-Shopping

Wenn schon Einkaufen, dann gleich Gutes tun. Zum Beispiel  Projekte in der Umweltbildung oder im Natur- und Artenschutz unterstützen. Hier geht es lang.

NATUR Online 

Redaktion NATUR Online

Mühlstraße 11 | D - 63517 Rodenbach
Telefon: 06184 –  99 33 797

magazin@natur-online.info

Spenden erwünscht

NATUR Online wird von der GNA e.V. herausgegeben. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung u.a. in Form von Spenden. Spenden an die gemein-nützige GNA sind steuerlich absetzbar. 

 

Raiffeisenbank Rodenbach

IBAN DE75 5066 3699 0001 0708 00
BIC    GENODEF1RDB

Stichwort: NATUR Online

 

Hinweis: Soweit nicht anders angege-ben, verwenden wir pixabay.com Fotos.

 

Aktualisiert am 6. Februar 2025

Besucher:innen

Druckversion | Sitemap
© Copyright 2013 - 2024 Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e.V.

E-Mail