Weil viele heimische Wildpflanzen nicht so auffällig blühen wie Zierpflanzen, sind sie fast in Vergessenheit geraten – zu Unrecht! Flächenverlust, Herbizide und die Überdüngung der Landschaft machen ihnen in freier Wildbahn zu schaffen. Umso schöner, wenn wir ihnen in unseren Gärten zum Comeback verhelfen können – mit Naturgärten. Die Pflanzen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt.
Pflanzenportrait Februar 2023
Kornelkirsche (Cornus mas)
Eine der Ersten fürs Buffet
Schon im Februar leuchtet es gelb an einigen Sträuchern. Die Kornelkirsche öffnet dann ihre wohlriechenden Blüten, die prall mit Nektar und Pollen gefüllt sind. Eine wichtige Nahrungsquelle
für die Frühaufsteher unter den Insekten!
Der Strauch, der manchmal auch als Baum wächst, ist jedoch gar keine Kirsche. Er gehört zu den Hartriegelgewächsen. Sein Holz ist so hart und schwer, dass es im Wasser untergeht. Die Früchte, die
erst im Spätsommer ausreifen, sind bei Vögeln und Kleinsäugern sehr beliebt. Doch auch für uns Menschen haben sie einiges zu bieten: Aus ihnen lassen sich leckere Marmeladen, Säfte oder Obstbrand
herstellen. Hierfür bieten sich süßer schmeckende Kornelkirschen-Sorten wie „Jolico“ an.
Weil die Früchte gerne paarweise erscheinen, wird die Kornelkirsche in einigen Landstrichen auch „Hahnenhoden“ genannt. Etwas bekannter sind weitere Namen wie „Herlitze“, „Dürlitze“ oder auch
„Dirndlstrauch“.
Die Kornelkirsche lässt sich gut in Hecken integrieren und ist schnittfest. Besondere Ansprüche an den Standort stellt sie nicht, solange sie Sonne abbekommt. Dann kann sie sogar Hänge mit ihrem
dichten Wurzelwerk befestigen. Sie ist also ein tolles Gehölz für den Garten. Da kann keine Forsythie mithalten!
TIPP: Es kann einige Jahre dauern, bis eine neu gepflanzte Kornelkirsche blüht. Kaufen Sie daher eher größere und ältere Exemplare. Ob die Kornelkirsche im Frühjahr blühen wird,
lässt sich schon ab dem Herbst des Vorjahres erkennen. Denn dann bildet sie ihre kugeligen Blütenknospen aus, die sich leicht von den länglichen Blattknospen unterscheiden.
Pflanzenportrait Januar 2023
Kleine Braunelle (Prunella vulgaris): Kleine Rasendiamanten
Kennen Sie schon die „Blume des Jahres“? Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie ganz in Ihrer Nähe wächst. Die Kleine Braunelle finden Sie in Wiesen und Weiden, aber auch in Rasen hält sie sich gut. Dort wächst sie oft neben Gänseblümchen, Weißklee oder Gamander-Ehrenpreis. Wie ihre Begleiter wird sie nur um die 10 cm hoch. Dies hilft ihr dabei, auch gelegentliches Mähen gut wegzustecken.
Ihre violetten Lippenblüten locken von Juni bis September vor allem Hummeln und andere Hautflügler an, aber auch Schmetterlinge. Die Stahlblaue Mauerbiene sammelt an ihr auch Pollen für den Nachwuchs.
Die Kleine Braunelle verbreitet sich vor allem über Ausläufer und eignet sich bestens für einen Blumen-Kräuterrasen. Das sind blütenreiche Rasen, die nur 3 bis 6 mal im Jahr gemäht werden und einen guten Kompromiss zwischen ödem „Gebrauchsrasen“ und einer Blumenwiese bilden. Mähen Sie doch Ihren Rasen auch seltener! Vielleicht blüht die Kleine Braunelle dann auch bei Ihnen.
Übrigens: Gefällt Ihnen die Kleine Braunelle so gut, dass Sie sie auch im Beet haben möchten, macht die eng verwandte Großblütige Braunelle dort noch mehr her.
Die „Blume des Jahres“ wird von der Loki-Schmidt-Stiftung gekürt. Mit der Wahl der Kleinen Braunelle will sie auf den Schutz ihrer Lebensräume in Blumenrasen, Wiesen, Weiden und an Wegrändern hinweisen.
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