4. März 2025 | Lichtverschmutzung
NABU: Sternenfunkeln statt Lichtflut – Kommunen setzen auf umweltfreundliche Beleuchtung
Workshop bringt Akteure zusammen, um Lichtverschmutzung zu reduzieren
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Friesland/Hannover – Ein klarer Sternenhimmel ist für viele Menschen ein seltener Anblick – zu hell leuchtet das künstliche Licht in Städten und Gemeinden. Doch genau hier setzt das Projekt „Sternenfunkeln über Friesland“ an. Seit drei Jahren engagiert es sich für eine umweltfreundlichere Beleuchtung, die Natur und Mensch zugutekommt. Nun stehen Kommunen durch neue gesetzliche Vorgaben vor Herausforderungen: Wie lässt sich Außenbeleuchtung so gestalten, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entspricht und zugleich die Umwelt schützt? Um Lösungen zu finden, kamen Vertreter*innen von Biosphären-Kommunen und weiteren Gemeinden zu einem praxisorientierten Workshop zusammen.
Lichtverschmutzung im Fokus der Kommunen
Der Landkreis Friesland, die Mobile Umweltbildung MOBILUM und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer gründeten 2022 die Initiative „Sternenfunkeln über Friesland“, um gemeinsam mit Partnern die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Mit der Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes wächst der Handlungsdruck: Außenbeleuchtung muss so gestaltet sein, dass wild lebende Tiere und Pflanzen nicht geschädigt werden. Diese Regelung betrifft nicht nur Schutzgebiete, sondern auch die öffentliche Beleuchtung insgesamt – sowohl bestehende als auch neue Lichtanlagen.
Workshop bringt Akteure zusammen
Vor diesem Hintergrund luden die Nationalparkverwaltung, der Landkreis Friesland und MOBILUM am 11. Februar 2025 zu einem Workshop ins Rathaus Sande ein. Teilnehmende waren unter anderem die Biosphären-Kommunen Sande und Jever sowie Vertreter*innen aus Cuxhaven, Bockhorn und Wangerooge.
„Ich kenne kaum jemanden, der die Milchstraße am Himmel gesehen hat, weil sie durch die nächtliche Beleuchtung überstrahlt wird. Die Menge und Intensität des Lichts ist auch für viele Insekten eine Todesfalle“, betonte Stephan Eiklenborg, Bürgermeister der Gemeinde Sande, in seiner Begrüßung.
Dr. Andreas Hänel von der Fachgruppe Dark Sky verdeutlichte in seinem Einführungsvortrag die Problematik der Lichtverschmutzung, stellte neue gesetzliche Vorgaben vor und präsentierte Praxisbeispiele. „LEDs haben eine extrem hohe Leuchtdichte und können sogar für die Augen gefährlich sein“, erklärte er.
Petra Walentowitz von MOBILUM stellte die Initiative „Sternenfunkeln über Friesland“ und ihre bisherigen Erfolge vor.
Zukunftspläne: Gemeinsame Standards für nachhaltige Beleuchtung
Katrin Kirfel von der Nationalparkverwaltung informierte über den aktuellen Stand des Interreg-Projektes DARKER SKY und die geplanten Maßnahmen für 2025. Im Mittelpunkt stehen der Dialog zwischen lokalen und regionalen Akteuren sowie die Entwicklung eines regionalen Aktionsplans, der neben Kommunen auch Unternehmen einbindet.
Beim Workshop erarbeiteten die Teilnehmenden erste Kriterien für „Sternenfunkeln-Kommunen“ in der Wattenmeer-Region. Diese sollen als Basis für einen umfassenden Kriterienkatalog dienen, der beim nächsten Workshop im Mai vorgestellt und weiterentwickelt wird. Zusätzlich ist ein erster Workshop für Unternehmen geplant, um auch sie aktiv in die Reduzierung der Lichtverschmutzung einzubeziehen.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten
Interessierte Kommunen und Unternehmen können sich an Katrin Kirfel von der Nationalparkverwaltung (katrin.kirfel@nlpvw.niedersachsen.de / Tel.: 04421-911-161) oder Petra Walentowitz von der Mobilen Umweltbildung MOBILUM (mobilum@friesland.de / Tel.: 0151 51440267) wenden.
Weitere Informationen zur Initiative „Sternenfunkeln über Friesland“ finden sich unter
https://www.friesland.de/sternenfunkeln. Dort können auch Erfahrungen, Ideen und Anregungen geteilt werden.
Das Interreg Nordsee-Projekt DARKER SKY verfolgt das Ziel, die Lichtverschmutzung in der Nordseeregion zu reduzieren und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie dunkler ökologischer Korridore beizutragen. Es setzt neue Beleuchtungslösungen um, um die Natur langfristig zu schützen.
Weitere Informationen sind unter https://www.interregnorthsea.eu/darker-sky abrufbar.
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Quelle: NABU Niedersachsen
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