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15. Oktober 2024

 

Wie die Nähindustrie wieder nach Europa kommen könnte

 

Osnabrück. Die goldenen Zeiten der Nähindustrie mit vielen Standorten in Deutschland und Europa liegen schon eine Weile zurück. Billiglohnländer in Asien statt Europa wurden die neuen Produktionsstätten vieler Unternehmen. Das Startup Adotc aus Berlin will diese Entwicklung nun umkehren – und setzt dabei auf Digitalisierung: Vollautomatisierte Nähroboter sollen einer Wiederansiedlung der Nähindustrie in Europa den Weg ebnen – und dabei zugleich Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) einsparen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt mit etwa 100.000 Euro.

 

Riesige Einsparpotenziale allein in Deutschland

Deutschland importiert laut Umweltbundesamt (UBA) bis zu 90 Prozent aller angebotenen Textilien. Allein aus China und Bangladesch stammt mehr als 40 Prozent der verkauften Kleidung, so das Statistische Bundesamt. Eine Steigerung der Textil-Produktion in Deutschland ist zwar wegen stark begrenzter Personalressourcen und hoher Personalkosten selten rentabel. Aus klimapolitischer Sicht hätte das jedoch positive Effekte. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Wenn mittelfristig 10 bis 15 Prozent der Bekleidungsindustrie wieder bei uns heimisch werden würde, wären Einsparpotenziale von jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten möglich – allein für den deutschen Markt.“

 

Komplettpaket mit Robotertechnik, Sensoren und Greifern

Damit eine Wiederansiedlung der Nähindustrie in Deutschland und Europa gelingen kann, will die Berliner Firma Another Dimension of Textile Configuration (Adotc) eine digital vernetzte Roboternähzelle entwickeln, die sämtliche Textilien vollautomatisch zusammennähen kann. Üblich ist bisher, verschiedene Teile eines Produkts maschinell herzustellen, um diese anschließend per Hand zusammenzuführen. „Eine Herausforderung bei der Automatisierung der Textilherstellung sind die Stoffe und Nähgarne“, sagt Adotc-Mitgründer Dr. Yves-Simon Gloy. Diese seien „biegeschlaff“, also extrem schwer in eine für die Dauer der Produktion permanente Form zu bringen. Ziel des Unternehmens ist deshalb eine volle Automatisierung des Nähprozesses. Geplant ist nach Firmenangaben ein Komplettpaket inklusive Robotertechnik, Sensoren und Greifern sowie einer App für die Produktionsüberwachung. Textilfirmen könnten dieses dann schlüsselfertig erhalten und sowohl auf ihre bereits vorhandenen Nähmaschinen als auch auf ihre konkreten Produkte anwenden. Bislang wurde bereits ein erster Prototyp des Nähroboters realisiert. Daraus soll ein praxistauglicher Demonstrator werden.

 

Reduktion von Transport, Retouren und Abfall

Peter Brunsberg, ebenfalls Adotc-Mitgründer, erläutert die umwelttechnischen Vorteile der geplanten Entwicklung: „Durch die Rückverlagerung der Textilproduktion nach Europa fallen erstens lange Transportwege weg, es können also CO2-Emissionen vermieden werden.“ Zweitens solle der voll automatische Nähroboter eine deutlich individuellere Fertigung der Kleidung ermöglichen, wodurch sich die Zahl der Retouren reduzieren lasse. Und drittens kann laut Brunsberg die Fertigung künftig stärker an der tatsächlichen Nachfrage orientiert werden, was die im Herstellungsprozess anfallenden Abfallmengen verringere. „Die Produktion wird also deutlich nachhaltiger“, so Brunsberg. Wichtig ist ihm: „Wir wollen keine Fachkräfte in der europäischen Nähindustrie durch Automatisierung ersetzen. Expertinnen und Experten auf dem Gebiet sind schon jetzt rar und essenziell für die standortnahe Produktion. Durch unser Angebot kann eine zusätzliche Fertigung hier vor Ort stattfinden, die mit der vorhandenen Anzahl an Personal überhaupt nicht möglich wäre.“

 

Gute Mischung aus wissenschaftlicher und praktischer Expertise         

„Uns haben vor allem die große Innovationskraft, der Umweltvorteil und das Team überzeugt. Es bringt eine gute Mischung aus wissenschaftlicher und praktischer Expertise in die Entwicklung ein“, erläutert der zuständige DBU-Referent Dr. Michael Schwake. Hinter Adotc stehen mit Gloy und Brunsberg zwei in der Textilbranche erfahrene und gut vernetzte Akteure. Gloy habilitierte zum Thema „Industrie 4.0 in der Textiltechnik“, ist Autor von mehr als 270 Fachartikeln sowie Privatdozent für „Digitalisierung und Automatisierung in der Textiltechnik“ an der RWTH Aachen. Brunsberg gründete 1997 den Taschenhersteller Bagjack in Berlin, der seither Rucksäcke, Taschen und Accessoires ausschließlich in Deutschland herstellt und weltweit vertreibt. „Der Ansatz der Firma Adotc wirkt mit standortnaher und nachfrageorientierter Produktion direkt in das alltägliche Leben der Menschen in Europa hinein und kann es positiv verändern“, so Schwake.

 

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
PDF-Dokument [88.5 KB]

Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Seminar- und Gästehaus Südfrankreich

Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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