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15. Oktober 2024

 

BUND stellt sich gegen Gips-Probebohrungen im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz

 

  • BUND reicht 13-seitige ablehnende Stellungnahme beim Landkreis Mansfeld-Südharz ein
  • Protestbriefe aus der Bevölkerung und von Fachleuten der Höhlenforschung und Geologie
  • Landschaft ist weltweit einziger Gipskarst mit üppiger Bewaldung
  • Studie zeigt, dass Ausstieg aus dem Naturgips bis 2045 möglich ist

 

Südharz. Gegen die beantragten Probebohrungen der Firma Knauf im Naturschutzgebiet Questenberg im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz legte der BUND Sachsen-Anhalt e.V. Einwände ein. Eine umfangreiche Stellungnahme wurde fristgerecht beim Landkreis Mansfeld Südharz eingereicht, schildert Christian Kunz, BUND-Landesgeschäftsführer in Sachsen-Anhalt. Auch eine Rechtsanwaltskanzlei hat dabei unterstützt. Kunz: „Wir hoffen, dass die zu treffende Entscheidung durch den Landkreis für oder gegen Probebohrungen uns nicht zwingt, die anwaltliche Unterstützung weiter in Anspruch zu nehmen.“ 

 

Mit Bekanntwerden der geplanten Probebohrungen der Firma Knauf im Südharz gab es nicht nur in Sachsen-Anhalt einen Aufschrei. Auch in Thüringen und Niedersachsen ist man alarmiert. Dort äußern Anwohner in Gesprächen mit dem BUND immer wieder ihren Ärger und ihre psychischen Belastungen durch Lärm von bis zu 12 Stunden täglich. Auch Staub und der Schwerlastverkehr hätten das Leben in ihren vormals so idyllischen Ortslagen verändert. In Sachsen-Anhalt könnte dieses Szenario in Breitungen, Agnesdorf, Questenberg, Wickerode und Hainrode bei einem Gips-Abbau Realität werden.

 

Landesgeschäftsführer des BUND in Thüringen, Sebastian König: "In Thüringen mussten wir leidvoll erleben, was es heißt, wenn Gips im großen Stil der Erde entrissen wird. Das darf in Sachsen-Anhalt nicht auch passieren! Daher werden wir uns gemeinsam gegen die beantragten Probebohrungen und den damit angedrohten Naturgipsabbau stellen."

Protestschreiben und offene Briefe aus der ganzen Welt
Auch Geologen, Biologen und Höhlenexperten senden Protestschreiben nach Sachsen-Anhalt. Professor De Waele aus Bologna, Jean-Claude Thies, der Präsident der europäischen Höhlen-schutz-Kommission, Jan Urban, der Präsident der polnischen Kopernikus-Gesellschaft, die kroatische Gesellschaft zum Schutz der Karstlandschaften und sogar Forderungen aus Südkorea machen sämtlich deutlich, wie einmalig die Karstlandschaft im Südharz ist.

 

Dr. Friedhart Knolle, Vorsitzender des BUND-Regionalverbands Westharz im niedersächsischen Teil des Südharzes, ist auch im Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher tätig und erklärt: „Es ist diese besondere geologische Situation. In dieser Form und Mächtigkeit steht Gips in Deutschland nur hier großräumig und oberflächennah an. So ist der Südharz weltweit der einzige Gipskarst, der reich bewaldet ist. Verschwindet der Gips, verschwindet mit den Bio- und Geotopen dieses Gebiets ein Welterbe! Höhlen, Quellen und unterirdische Fließwege sowie Lebensgemeinschaften würden für immer vernichtet.“

Es gibt Alternativen zum Naturgips 

Das Problem der Probebohrungen sei laut BUND auch, dass der Anschein geweckt würde, es würden von Knauf „nur“ einige Löcher gebohrt. „Das wäre doch nicht schlimm“. Christian Kunz gibt zu bedenken: „Wer bohrt, will baggern. Und schon wenn gebohrt wird, sind es gerade die Besonderheiten im Karst, die gestört werden.“

 

Der BUND stellt sich auch gegen die Behauptung der Gipsindustrie, es würde dringend Naturgips für den günstigen Wohnungsbau gebraucht. Tatsächlich legt eine vom BUND in Auftrag gegebene Studie dar, dass ein Ausstieg aus dem Naturgips durch Gipsrecycling und alternative Baustoffe bis 2045 möglich ist.

 

Kunz fordert deshalb: „Gipsrecycling muss zur gängigen Praxis werden, anstatt seltene Aus-nahme zu bleiben. Wenn Strukturwandelmittel auch in den Südharz fließen, kann die Produktion innovativer Leichtbauplatten aus Recyclingbaustoffen wie Lehm, Holz und Stroh aufgebaut werden. Das sichert Arbeitsplätze und schützt den Gipskarst. Es gibt keinen Grund nach neuen Gipslagerstätten zu suchen. Alle Argumente aus der Gipsindustrie sind längst widerlegt.“
 

Hintergrund

Probebohrungen im September bereits durch BUND abgewendet
Die Probebohrungen der Firma Knauf sollten im Naturschutzgebiet und Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz bereits am 16.09.2024 stattfinden. Der BUND Sachsen-Anhalt hatte davon erfahren und beim Landkreis Mansfeld-Südharz Akteneinsicht beantragt. Laut § 63 Bundesnaturschutzgesetz haben Naturschutzverbände ein Recht auf Beteiligung bei Vorhaben, die der Natur schaden könnten.

 

Karstlandschaft Südharz
Die Karstlandschaft Südharz, die sich über Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen erstreckt, ist aufgrund ihres Artenreichtums einer von 30 Biodiversitäts-Hotspots Deutschlands. Hier finden sich vielfältige Karsterscheinungen wie Erdfälle, Dolinen, Höhlen und Bachschwinden, die in so hoher Anzahl auf engsten Raum einmalig in Europa sind. Das Gipskarstgebiet im Südharz ist das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet in Mitteleuropa.
Zahlreiche Amphibien finden in den wassergefüllten Erdfällen, in Schluchtwäldern oder Quellsümpfen ihre Heimat, während die dichten und strukturreichen Wälder gefährdeten Arten wie Wildkatze, Uhu und verschiedenen Fledermäusen als Lebensraum dienen.

2009 wurde die Karstlandschaft Südharz als weltweit einzigartig bewaldeter Karst auf Gips zu einem 30 000 Hektar umfassenden Biosphärenreservat erklärt. Das ist ein Natur-Prädikat, das nachweislich Touristen aus weit entfernten Regionen anzieht. Bisher äußerte die Landesregierung Interesse daran, die internationale Anerkennung durch die UNESCO anzustreben.

 

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen e.V.

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
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Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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