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9. Juli 2024 | Sarantaporos-Wissenschaftswoche

 

Für den ersten grenzüberschreitenden Wildfluss-Nationalpark Europas

 

Mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Flussforscher aus neun Ländern haben das verbor-gene Leben des Sarantaporos erforscht. Der Sarantaporos wird als der „große Bruder" von Europas letztem frei fließenden Fluss bezeichnet, dem grenzüberschreitenden Aoos/Vjosa-Fluss in Griechenland und Albanien.

 

Athen, Tirana, Radolfzell, Wien. Vom 28. Juni bis 5. Juli 2024 führte ein multidisziplinäres Team von Wissenschaftlern aus mehreren europäischen Ländern sowie den USA umfangreiche Feldforschungen am Sarantaporos, einem Nebenfluss des Aoos, durch. Dabei verfolgen die Flussforscherinnen ein gemeinsames Ziel: das gesamte Einzugsgebiet des Aoos/Vjosa-Flusses durch die Schaffung eines grenzüberschreitenden Wildfluss-Nationalparks unter einen gemeinsamen Schutzstatus zu stellen, der in Europa einzigartig wäre.

 

In der Gemeinde Konitsa untersuchten die Forscherinnen und Forscher mehr als 50 Flusskilo-meter nach Tierarten aller Klassen. Zudem erforschten sie physikalische, chemische und hydromorphologische Merkmale des Flusses. In den kommenden Monaten werden die Expertinnen und Experten ihre wertvollen Erkenntnisse auswerten und bis Ende des Jahres einen Abschlussbericht erstellen, der den Ministerien, den regionalen Behörden und den lokalen Gemeinschaften vorgelegt wird.

 

„Im Allgemeinen vergessen die Menschen, dass Flüsse nicht einfach nur Wasserflächen sind, sondern komplexe Netzwerke bilden. Nur sehr selten werden heute ganze Flusssysteme geschützt. Mit dem Aoos/Vjosa-System, einschließlich der Nebenflüsse, haben wir die einmalige Chance in Europa, ein ganzes Flussnetz zu retten, das ein Einzugsgebiet von etwa 7.000 km² entwässert", sagt Gabriel Singer, Fließgewässerökologe an der Universität Innsbruck.

 

Die neuen wissenschaftlichen Daten untermauern die kürzlich erfolgte Ausweisung des größten Teils des Einzugsgebiets des Sarantaporos als geschützte Landschaft durch das griechische Umweltministerium. Der Ministerialbeschluss, der wenige Tage vor Beginn der Wissenschafts-woche erlassen wurde, legt die Entwicklungsbedingungen und Einschränkungen für Aktivitäten innerhalb des Schutzgebiets fest und verbietet unter anderem den Bau von Staudämmen und Wasserkraftwerken, einschließlich Kleinwasserkraftwerken (SHP). Leider bedeutet diese positive Entwicklung nicht, dass der Aoos und seine Nebenflüsse vor der Bedrohung durch SHPs komplett verschont bleiben. Es sind bereits mehrere Wasserkraftprojekte außerhalb des kürzlich ausgewiesenen Schutzgebiets geplant; weitere befinden sich in einem fortgeschrittenen Genehmigungsstadium.

 

„Obwohl die neuen Vorschriften den Bau von ca. 15 Wasserkraftwerken im Einzugsgebiet des Sarantaporos ausschließen, könnten in seinen Ausläufern immer noch etwa 20 Projekte legal umgesetzt werden. Nur wenn das gesamte Aoos-Einzugsgebiet einen einheitlichen starken Schutzstatus erhält, sind die frei fließenden Gewässer vor dem Ausbau der Wasserkraft geschützt. Dieser Schritt ist dringend notwendig, um den Schutz des gesamten Aoos/Vjosa-Einzugsgebietes durch die Einrichtung des lang erwarteten grenzüberschreitenden Wildfluss-Nationalparks zu erreichen", sagt Dimitris Papageorgiou, lokaler Koordinator und Projektleiter von MedINA.

 

Der nächste Schritt besteht darin, den Schutzstatus des Gebiets zu einem Nationalpark aufzuwerten, indem die Grenzen des bereits bestehenden Nationalparks Nord-Pindos in Richtung der griechisch-albanischen Grenze erweitert werden. Das würde es ermöglichen, dieses Schutzgebiet mit dem benachbarten Vjosa-Wildfluss-Nationalpark zu verbinden, um den ersten grenzüberschreitenden Wildfluss-Nationalpark in Europa, Aoos/Vjosa, zu schaffen.
 

Hintergrundinformationen:

  • Die Sarantaporos-Wissenschaftswoche wurde vom Mediterranean Institute for Nature and Anthropos (MedINA) in Zusammenarbeit mit EuroNatur, Riveratch und EcoAlbania im Rahmen der Kampagne "Rettet das Blaue Herz Europas" mit Unterstützung der Gemeinde Konitsa und des Hellenic Centre for Marine Research (HCMR) organisiert.
     
  • Die Maßnahme wurde vom Prespa Ohrid Nature Trust (PONT) im Rahmen des Projekts "Ri-Connect - Aoos river as a transboundary ecological corridor", von Patagonia, der Austrian Development Agency über das Projekt "ESPID4Vjosa", der Manfred-Hermsen-Stiftung, EU LIFE und Wetlands International Europe finanziert.
     
  • Die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ dient dem Schutz von Flüssen mit besonders hohem Naturwert auf der Balkan-Halbinsel, die von mehr als 3.400 Wasserkraft-Projekten bedroht werden. Die Kampagne wird von den internationalen Naturschutz-organisationen Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam mit Partner-organisationen in den Balkanländern umgesetzt. Der lokale Partner in Albanien ist EcoAlbania, in Griechenland ist es MedINA. Bei unseren Bemühungen, das Aoos/Vjosa-Flusssystem als Nationalpark zu schützen, arbeiten wir mit dem Outdoor-Unternehmen Patagonia zusammen. 
     
  • Die Kampagne wird unter anderem unterstützt von der Manfred-Hermsen-Stiftung.

 

Der Sarantaporos fließt noch frei durch die griechische Bergwelt des Pindos. 
Copyright: Aris Giannoukos

 

Das Einzugsgebiet des Aoos und der aktuelle Schutzstatus. Copyright: MedINA

 

Wissenschaftlerinnen und Forscher verschiedenster Disziplinen arbeiteten eine Woche lang

gemeinsam am griechischen Sarantaporos. Ihre Erkenntnisse sollen helfen, den Fluss noch

besser zu schützen. Copyright: Aris Giannoukos

 

„Der Europäische Aal ist stark bedroht, vor allem durch Flussbarrieren, wie z.B. Dämmen.

Unsere Ergebnisse zeigten, dass der Sarantaporos Populationen dieser Art beherbergt.

Der Schutz dieses einzigartigen Flussökosystems ist für die Erhaltung dieser ikonischen Art

von entscheidender Bedeutung“, sagt Leonidas Vardakas, Ichthyologe vom Hellenischen

Zentrum für Meeresforschung. Copyright: Joshua D. Lim

 

 

Quelle: Gemeinsame Presseinformation von EuroNatur, MedINA, EcoAlbania und Riverwatch
 

 

Logos EuroNatur und RiverWatsch

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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