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27. September 2022

 

EU stoppt zerstörerische Tiefsee-Fischerei

 

Brüssel verbietet Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee auf 16.000 km²

 

Zürich, München. Die Kommission der Europäischen Union kündigte die Umsetzung der Tiefseeverordnung und damit ein Fischereiverbot in 87 Gebieten mit empfindlichen und daher schutzbedürftigen Ökosystemen in der Tiefsee in EU-Gewässern an.

 

Sharkproject, Pro Wildlife, die Deutsche Stiftung Meeresschutz und die Deutsche Meeresstiftung begrüßen diesen Schritt der Kommission ausdrücklich.

 

Tiefsee-Meerestiere in EU-Küstengewässern endlich sicher

 

Über 16.000 Quadratkilometer der EU-Gewässer im Nordostatlantik werden für die bodenberührende Fischerei (d.h. Bodenschleppnetze und Bodenlangleinen) in der Tiefsee geschlossen. Dies ermöglicht endlich den dringend notwendigen Schutz von Kaltwasser-Tiefseekorallen, Ansammlungen von Tiefsee-Schwämmen und anderen lebensraumbildenden Arten in der Tiefsee vor den Küsten von Irland, Frankreich, Spanien und Portugal.

 

Mit diesem Schritt folgt die Kommission nunmehr ihrer Verpflichtung aus der bereits 2016 verabschiedeten Verordnung 2016/2336 über den Zugang der Fischerei zur Tiefsee. Nebst dem bereits 2016 in Kraft getretenem Verbot der Grundschleppnetzfischerei unterhalb von 800 Metern sieht die Verordnung auch den Schutz von gefährdeten Lebensräumen mit hoher Biodiversität (allgemein als Vulnerable Marine Ecosystems oder VMEs bezeichnet) in einer Tiefe zwischen 400 und 800 Metern vor, sofern deren Existenz bekannt ist oder als wahrscheinlich gilt.

 

Umsetzung mit vier Jahren Verspätung

 

Diese Ökosysteme in der Tiefsee sind besonders von der Zerstörung durch bodenberührende Fangmethoden, d.h. der Tiefseeschleppnetzfischerei und der Tiefsee-Langleinenfischerei, bedroht. Vorgesehen war, dass diese Zugangsverordnung bereits 2018 umgesetzt werden sollte. Weil die EU-Kommission sich aber dazu entschloss, vor der finalen Entscheidung ausführliche Beratungen mit Wissenschaftlern, allen Mitgliedsstaaten, der Fischerei, der fischverarbeitenden Industrie und Umweltschutzorganisationen abzuhalten und zudem eine öffentliche Konsultation durchführte, verzögerte sich die Umsetzung um fast vier Jahre.

 

Die Sachverständigen der 27 EU-Mitgliedstaaten hatten bei der Abstimmung im Juni dieses Jahres dem Vorsorgeprinzip folgend der Variante mit der größtmöglichen Anzahl an Schutzgebieten zugestimmt.

 

„Auch wenn es deutlich länger gedauert hat als erhofft, freuen wir uns sehr, dass die EU-Kommission ihren Versprechungen zur Biodiversitätsinitiative und dem Green Deal nun auch endlich Taten folgen lässt“ sagt Dr. Iris Ziegler von Sharkproject International „Und wir sind stolz, dass sich die Bundesrepublik Deutschland bei der Abstimmung im Juni klar zum Schutz der Tiefsee bekannt hat und ebenso wie Frankreich und 12 weitere Mitgliedsstaaten mit Ja gestimmt hat.“

 

„Es war überfällig, dass die EU endlich den langfristigen Schutz dieser wichtigen und hochempfindlichen Ökosysteme umsetzt und nicht länger den kurzfristigen ökonomischen Interessen seitens einiger Fischereien unterordnet“, betont Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife.

 

Fischereiindustrie leistete bis zuletzt Widerstand

 

Neun der anwesenden Mitgliedsstaaten, darunter auch Portugal, hatten sich enthalten. Lediglich zwei Mitgliedsstaaten, Spanien und Irland, sowie zahlreiche Interessensvertreter aus der Fischereiindustrie hatten sich allerdings bis zuletzt gegen die Umsetzungsverordnung und deren Inkrafttreten ausgesprochen.

 

„Der Fischerei wäre es natürlich lieber gewesen, möglichst wenige und nur deutlich kleinere Gebiete zu schließen“, fasst Iris Ziegler die Stimmung bei der letzten Informationsveranstaltung zum nun verabschiedeten Umfang der Schließungen zusammen.

Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung für Meeresschutz sieht die Annahme des Vorschlages der Experten des International Council for the Exploration of the Sea (ICES) mit der größten Anzahl an Schutzgebieten als „die einzig richtige Entscheidung, wenn wir es mit dem Schutz dieser höchst gefährdeten, aber einzigartigen Lebensräume in der Tiefsee wirklich ernst meinen. Denn die bodenberührende Fischerei zerstört für den Biodiversitätserhalt in den Ozeanen entscheidende Lebensräume“.

 

 

 

SHARKPROJECT ist eine Artenschutzorganisation, die sich für den Schutz der Haie und ihres marinen Lebensraumes einsetzt. Neben Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu Meeresschutzthemen engagiert sich SHARKPROJECT v.a. auch für ein globales Umdenken in Bezug auf die Nutzung unserer Meere, wirklich nachhaltige Fischerei, Beifangreduzierung und die Errichtung von Schutzgebieten.  Alle Mitarbeitenden arbeiten ehrenamtlich und alle Spendengelder kommen direkt Haischutz-Projekten zugute. Neben der Dachorganisation SHARKPROJECT International gibt es Landesorganisationen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. SHARKPROJECT ist Mitglied der Deep Sea Conservation Coalition (DSCC) und setzt sich für ein Moratorium gegen den Tiefseebergbau und die Einstellung von zerstörerischen Fangmethoden ein

 

Pro Wildlife e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume einsetzt. Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu bewahren und Tiere zu retten. Dabei ist uns das Überleben der Art in ihrem Lebensraum, aber auch der Schutz des einzelnen Tieres wichtig. Wir setzen uns ein für bessere Gesetze und wirksame Schutzmaßnahmen für Wildtiere. In verschiedenen Ländern unterstützen wir Hilfsprojekte für Tiere in Not, helfen Lebensräume zu erhalten und die Bevölkerung vor Ort für den Schutz von Wildtieren zu gewinnen.

 

Deutsche Stiftung Meeresschutz ist eine gemeinnützige Treuhandstiftung, die sich gegen die unfassbare Ausbeutung der Meere und und Vernichtung von Meerestieren einsetzt. Die Bürgerstiftung setzt sich für einen respektvollen Umgang mit Meerestieren, für den Erhalt und Wiederaufbau artenreicher Küstenökosysteme wie Mangrovenwälder, Korallen und Seegraswiesen ein. Sie fördert und/oder führt Projekte und Initiativen durch, die den Schutz bedrohter Arten und ihrer Lebensräume, besseren Klimaschutz oder Meeressäuberungen (Plastikproblematik) zum Ziel haben. Sie leistet Bildungs- und Aufklärungsarbeit, um den Schutz der Meere stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

 

Die Deutsche Meeresstiftung engagiert sich mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft um diesen Lebensraum zum Wohle künftiger Generationen zu erhalten. Mit dem Medien- und Forschungsschiff ALDEBARAN unternehmen wir Forschungsexpeditionen zu Themen wie Korallensterben oder Kunststoffen in Gewässern. Mit unserem Meereswettbewerb motivieren wir seit 2005 den wissenschaftlichen Nachwuchs zu Höchstleistungen für unsere Ozeane. Wir erstellen Bildungsmaterialien für alle Altersgruppen zu Meeresthemen aller Art. Wir entwickeln Messgeräte und Verfahren um Plastikmüll aufzuspüren und ihn aus unseren Ozeanen zu verbannen. Wir engagieren uns mit einer großen Zahl von Partnern im Rahmen der UN Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung zum Beispiel durch eine Dauerausstellung auf dem Museumsschiff Cap San Diego in Hamburg oder dem Ozean Festival in Berlin.


Quelle: Pro Wildlife e.V.

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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Erfolgreich werben mit NATUR Online

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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

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