7. Oktober 2024
Verheerende Waldbrände in Brasilien
WWF: Auch im September brannte es im Amazonas, Cerrado und Pantanal lichterloh
- Inpe-Zahlen: Im September 41.463 registrierte Brände im Amazonas, 29.319 im Cerrado und 2.688 im Pantanal
- 2024 bisher brasilienweit 87 Prozent mehr Brände als im selben Zeitraum 2023
-WWF: Lula muss Recht durchsetzen, sonst droht der Super-GAU für Biodiversität und Klima
Berlin: In Brasiliens Regenwäldern, Savannen und Feuchtgebieten brennt es weiter lichterloh. Das zeigen Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung
(Inpe), meldet die Umweltschutzorganisation WWF. Für den September 2024 registrierte Inpe
41.463 Brände im Amazonas, 29.139 im Cerrado und 2.688 im Pantanal. Vom 1. Januar 2024
bis 30. September 2024 wurden brasilienweit 210.208 Brände registriert gegenüber 111.895 im selben Vorjahreszeitraum. Das ist ein Anstieg
um 87 Prozent.
Besonders betroffen bleiben der Amazonas-Regenwald, die Cerrado-Feuchtsavanne und das Pantanal-Feuchtgebiet: Vom 1. Januar bis 30. September 2024 stieg die Zahl der registrierten Brände im Amazonas
um 80 Prozent an gegenüber demselben Vorjahreszeitraum, im Cerradoum 86 Prozent und im Pantanal sogar um 1.427 Prozent. Die
Umweltschutzorganisation WWF warnt vor einem Super-GAU für die Biodiversität und den Klimaschutz und fordert die brasilianische Re-gierung zum Handeln auf. „Hauptsächliche Treiber der Feuer sind
gezielte Brandstiftungen. Jahr für Jahr wird wertvoller Wald vor allem für Sojaplantagen und Rinderweiden abgefackelt“, sagt der WWF-Lateinamerika-Experte, Roberto Maldonado. „Amazonas, Pantanal und
Cerrado stehen in Flammen, weil es massive wirtschaftliche Interessen gibt. Mit hoher krimineller Energie werden Regenwald, Savannen und Feuchtegebiete zerstört.“
Oft geht die mutwillige Zerstörung der Natur einher mit illegaler Landnahme im großen Stil, so der WWF. „Es ist ein Milliardengeschäft.
Präsident Lula muss dafür sorgen, dass Brasilien als Rechts-staat Kante zeigt. Er muss bestehendes Recht zum Schutz Indigener Völker und ihrer Territorien sowie von Amazonas, Cerrado und Pantanal
endlich entschlossen durchsetzen“, sagt Roberto Maldonado.
Rund 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes wurden bereits zerstört, so der WWF. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation rechnen Wissenschaftler:innen damit, dass bei einer zerstörten
Fläche von ungefähr 25 Prozent der natürlichen Waldfläche ein Kipppunkt erreicht wird. Der Amazonas würde sich dann großflächig in eine Steppe verwandeln. Die damit verbundene Emission von
Kohlenstoffgasen könnte die globale Erwärmung beschleunigen. Das 1,5 Grad-Ziel des Paris-Abkommens wäre dann endgültig nicht mehr zu erreichen. Der Rückgang der Zirkulation der Luftfeuchtigkeit durch
die sogenannten „Fliegenden Flüsse“ könnte darüber hinaus die Niederschlagsmuster in verschiedenen Teilen der Welt beeinflussen.
„Der Amazonas-Regenwald ist eine gigantische Klimaanlage, Regenmaschine und eine gewaltige Kohlenstoffsenke. Wir müssen diesen Wald retten, sonst bekommen wir in Lateinamerika und weltweit eine
bittere Quittung dafür“, sagt WWF-Experte Maldonado.
Für den Cerrado fordert der WWF, möglichst viel der verbliebenen Fläche zügig unter Schutz zu stellen. Bisher sind weniger als sieben Prozent des einzigartigen Savannenwaldes geschützt, 50 Prozent
wurden bereits in Agrarflächen umgewandelt, weitere 20 bis 30 Prozent gelten als degra-dierte Fläche, deren Vegetation stark beeinträchtigt ist.
Quelle: WWF
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