19. November 2024
Zukunftsperspektiven für Hummeln sichern
Forschung und Austausch im Übersee-Museum Bremen stärken den Einsatz für bedrohte Wildbienen
Bremen – Am vergangenen Wochenende summte und brummte es im Übersee-Museum Bremen: führende Hummelspezialisten aus Deutschland, Österreich, Belgien und anderen Ländern kamen hier zusammen, um gemeinsam über die Zukunft und die Rettung bedrohter Hummelarten zu beraten. Organisiert vom NABU Niedersachsen im Rahmen des Projektes „Bestandsschutz für seltene Hummelarten in Niedersachsen“ bot die Tagung Einblicke in die Welt der bedrohten Wild-bienen und brachte führende Expert*innen und Interessierte zusammen.
Zum Auftakt führte Volker Lohrmann, Kurator des Übersee-Museums, die Teilnehmenden durch die Insektensammlung des Museums und gab dabei spannende Einblicke in die Welt der Hum-meln. In der Keynote stellte Prof. Dr. Robert Paxton von der Universität Halle die Frage „Haben wir im Anthropozän Platz für Hummeln?“ und beleuchtete die Folgen von Landschaftsver-
änderungen und Klimawandel auf die Hummelpopulationen. Dr. Johann Neumayer, Österreichs führender Hummelspezialist aus Salzburg, präsentierte aktuelle Erkenntnisse zur Veränderung der Hummelfauna in Österreich und zeigte den Zusammenhang mit dem Klimawandel auf.
Aktuelle Forschungsergebnisse verdeutlichen Dringlichkeit
Am Sonntag begeisterte der Vortrag von Ph.D. Guillaume Ghisbaine (Universität Mons/Belgien), der als Mitautor eines Standardwerkes über alle europäischen Hummeln sowie der europäischen Roten Liste der Wildbienen tief in die Mechanismen des Rückgangs von Hummeln eintauchte. Ein technisches Highlight der Tagung präsentierte Henri Greil vom Julius-Kühn-Institut, einem Kooperationspartner im Hummelschutz-Projekt: Mit Radiotransmittern und weiteren innovativen Methoden versuchen er und sein Team die Nester der seltenen Mooshummel aufzuspüren.
NABU Niedersachsen betont die Notwendigkeit des Hummelschutzes
Das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderte Projekt steht seit 2018 für innovative Schutzmaßnahmen für die stark gefährdete Mooshummel und weitere bedrohte Arten: von der Kartierung über bestandsstützende Maßnahmen bis hin zur Entwicklung neuer Schutz-konzepte. „Der Schutz unserer Hummeln ist keine Frage der Wahl, sondern der Notwendigkeit“, betonte Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. „Ohne Hummeln und andere Bestäuber verlieren wir nicht nur einen wichtigen Bestandteil unserer Natur, sondern gefährden auch die Lebensgrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten – und letztlich für uns Menschen.“
Neben Fachvorträgen und Gesprächen nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, eigene Forschungsergebnisse in Kurzvorträgen zu präsentieren. Projektleiterin Nicole Feige vom NABU Niedersachsen und Rolf Witt, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, teilten die neuesten Daten zur Hummelsituation in Niedersachsen und betonten die Notwendigkeit verstärkter Schutz-maßnahmen.
Spielerisch Hummeln schützen
Begleitend zum Programm präsentierte der NABU Niedersachsen die frisch gedruckte Neuauf-lage der Broschüre „Die Hummeln Niedersachsens“ und eine Postkartenserie mit beeindrucken-den Hummelfotografien. Diese entstanden im Rahmen eines Fotowettbewerbs des Projekts und zeigen die Schönheit und Vielfalt der Hummeln – ein starker Appell, den Schutz dieser bedrohten Insekten fortzusetzen. Auf der Veranstaltung bot der NABU Niedersachsen außerdem ein selbst entwickeltes Kartenspiel „Hummel mit!“ an. Das Spiel vermittelt Wissen und sorgt gleichzeitig für Spielspaß. Spielerinnen und Spieler entdecken die Lebensansprüche heimischer Hummelarten und erfahren mehr über deren Bedrohungen – spannend umgesetzt im Stil von Canasta, ergänzt durch Ereigniskarten und die trickreiche Kuckuckshummel. Das limitierte Spiel kann unter dem Stichwort „Hummelspiel“ beim NABU Niedersachsen bestellt werden.
Ein erfolgreicher Austausch im Zeichen des Hummelschutzes
Die Tagung im Übersee-Museum zeigte eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit internationaler Hummelforschender stecken kann. „Der überregionale und internationale Aus-tausch auf dieser Tagung war ein großer Erfolg“, resümiert Dr. Holger Buschmann, Landesvor-sitzender des NABU Niedersachsen. „Nur gemeinsam können wir den Rückgang der Hummeln stoppen und ihre wertvolle Rolle in unseren Ökosystemen sichern.“ Die Tagung und das Projekt wurden von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.
Quelle: NABU Niedersachsen
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