21 NGOs fordern von Bundesumweltminister Importverbot für Jagdtrophäen
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München. – Kurz vor dem Welt-Löwentag am 10. August erschüttert ein weiterer Trophäenjagd-Skandal aus Simbabwe die internationale
Öffentlichkeit: Der ikonische Löwe „Blondie“ wurde Ende Juni von einem Trophäenjäger getötet – obwohl er das dominante Männchen eines Rudels war und zehn Welpen hinterlässt. „Blondies Tod ist ein
Skandal – das Tier wurde nur für eine überflüssige Wohnzimmer-Trophäe erschossen“, kritisiert Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife. In einem offenen Brief fordern 21 Tier- und
Naturschutzorganisationen den neuen Bundesumweltminister Carsten Schneider daher auf, beim Import von Jagdtrophäen geschützter Arten nach Deutschland endlich durchzugreifen.
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Illegaler Abschuss trotz Forschungshalsband |
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Besonders brisant: Der Abschuss des fünfjährigen Löwen war nach simbabwischem Recht eigentlich illegal, da nach dem dortigen Jagdrecht
eine Altersgrenze von sechs Jahren gilt. Zudem wurde Blondie – ähnlich wie vor 10 Jahren der populäre Löwe Cecil – mit einem Köder aus dem Hwange Nationalpark gelockt und getötet, obwohl er ein
deutlich sichtbares Forschungshalsband trug. „Dieser Fall zeigt, dass sich Trophäenjäger nicht einmal an die wenigen existierenden Regeln halten“, erklärt Dr. Mona Schweizer von Pro Wildlife. „Zum
Welt-Löwentag fordern wir daher ein starkes politisches Signal für echten Artenschutz – und ein Ende der immer noch legalen Importe solcher Trophäen nach Deutschland.“
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Zehn Welpen werden sterben |
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Tödliche Konsequenzen hat Blondies Abschuss auch für seinen Nachwuchs. Seine zehn Welpen werden bei der Übernahme seines Rudels durch
einen Nachfolger kaum Überlebenschancen haben. Katastrophal auch für den Artenschutz, denn die Zahl wildlebender Löwen nimmt stetig ab.
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Weltweit nur noch 23.000 wilde Löwen |
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Der internationale Welt-Löwentag am 10. August erinnert jedes Jahr an die dramatische Lage der Großkatzen: Aktuell leben laut Schätzungen
der IUCN nur noch rund 23.000 Löwen in freier Natur – ein Rückgang um 31 % seit 2006, als die Population noch bei rund 33.300 lag. Ursachen für den Rückgang sind Lebensraumverlust und die Jagd. Dabei
ist die Trophäenjagd besonders verheerend: Die selektive Jagd auf imposante Männchen entzieht den Beständen ihre stärksten Tiere, stört Sozialstrukturen und schwächt die genetische
Vielfalt.
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Deutschland in der Verantwortung: Zweitgrößter Trophäenimporteur weltweit |
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Zwischen 2016 und 2024 wurden mehr als 5.500 Jagdtrophäen geschützter Arten nach Deutschland eingeführt – darunter zahlreiche Trophäen
von Löwen, Elefanten und Eisbären. Allein zwischen 2021 und 2024 stieg die Zahl der Importgenehmigungen um mindestens 52 %. Deutschland liegt damit weltweit auf Platz zwei hinter den
USA.
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Drei zentrale Forderungen der NGOs |
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Die 21 unterzeichnenden Organisationen fordern zum Welt-Löwentag konkrete politische Schritte:
- Einfuhrverbot für Trophäen CITES-geschützter Arten nach Deutschland
- Verbot der Vermarktung von Jagdreisen auf Messen und Online-Plattformen
- Initiative für ein EU-weites Importverbot
„Andere Länder wie die Niederlande, Belgien und Frankreich haben längst gehandelt“, betont Schweizer. Thomas Schröder, Vize-Präsident des
Deutschen Naturschutzrings ergänzt: „Deutschland muss endlich seiner Verantwortung gerecht werden und den Schutz bedrohter Arten über die Interessen der Jagdlobby stellen.“
Diese Pressemitteilung wird unterstützt von: |
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Deutscher Naturschutzring (DNR) e. V.
BBT – Bündnis bayrischer Tierrechtsorganisationen
Bund gegen den Missbrauch der Tiere e. V.
Bundesverband Tierschutz e. V.
Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.
Deutscher Tierschutzbund e. V.
ElasmOcean e. V.
Future for Elephants e. V.
Humane World for Animals Deutschland
Jane Goodall Institut Deutschland e. V.
Menschen für Tierrechte e. V.
OceanCare
PETA Deutschland e. V.
Rettet den Regenwald e. V.
Rettet die Elefanten Afrikas e. V.
Wildtierschutz Deutschland e. V. |
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Über Pro Wildlife
Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für den Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen einsetzt. Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten und Tiere zu
retten. Dabei ist uns das Überleben der Arten in ihrem Lebensraum, aber auch der Schutz des einzelnen Tieres wichtig. Wir setzen uns für bessere Gesetze und effektive Schutzmaßnahmen für Wildtiere
ein. In verschiedenen Ländern unterstützen wir Hilfsprojekte für Tiere in Not, helfen bei der Erhaltung von Lebensräumen und setzen uns für die Koexistenz von Mensch und Wildtier
ein.
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Quelle: Pro Wildlife e.V.
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