Aktuell Informativ Meinungsbildend NATUR & UMWELT
Aktuell                                                 Informativ                                                                                            Meinungsbildend                                   NATUR & UMWELT

16. Juni 2025

 

„Biodiversität Rückgrat für Betriebe“

 

Osnabrück. Der Schutz biologischer Vielfalt, kurz Biodiversität, muss viel mehr als bisher fester Bestandteil von Geschäftsmodellen in Unternehmen werden, fordert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

 

„Biodiversität ist Existenzgrundlage menschlichen Lebens – und Rückgrat für Betriebe“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Fast die Hälfte des weltweiten Bruttosozialprodukts hängt von intakter natürlicher Umwelt und deren Ressourcen ab – nahezu 40 Billionen Euro.“ Wie die Umsetzung zu einer Koalition von Wirtschaft und Natur gelingen kann, erörtert die DBU in ihrer Reihe „Hauptstadtimpuls“ morgen (Montag) im VKU-Forum in Berlin mit ausgewiesenen Fachleuten.

 

Bonde: Florierende Wirtschaft auf den Erhalt des Naturkapitals angewiesen

 

Nach Bondes Worten ist der Rückgang der Artenvielfalt „ein unersetzlicher Verlust, den wir uns weder ökologisch noch ökonomisch leisten können. Dass ungefähr 80 Prozent unserer Nutz-pflanzen, vor allem Obst und Gemüse, zum Beispiel Bestäubung durch Bienen und andere Insekten benötigen, verdeutlicht die Abhängigkeit.“ Bonde weiter: „Eine florierende Wirtschaft braucht sprichwörtliche blühende Biodiversität und ist auf den Erhalt dieses Naturkapitals angewiesen.“ Laut DBU-Generalsekretär birgt die Zerstörung biologischer Vielfalt und von Ökosystemen in Kombination mit der Klimakrise „erhebliche Gefahren für Unternehmen durch Naturrisiken wie Dürre, Hitze, Überflutungen. Die Folgen: vernichtete Produktionsstätten, wegbrechende Lieferketten, versiegende Rohstoffquellen, unkalkulierbare Preissteigerungen.“

 

Schutz biologischer Vielfalt als Mehrwert begreifen

 

Der Hauptstadtimpuls der DBU findet in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umwelt-forschung (UFZ) sowie dem Unternehmensnetzwerk Biodiversity in Good Company (BiGC) statt. Im BiGC haben sich – von Banken bis Brauereien – Firmen zusammengeschlossen, die Biodiversitätsschutz nicht als Last begreifen, sondern als Mehrwehrt. Die am DBU-Hauptstadt-impuls teilnehmende BiGC-Vorsitzende Dr. Stefanie Eichiner formuliert das so: „Falscher Umgang mit Natur, Biodiversität und Ökosystemen bringt klar finanzielle, physische und operative Risiken mit sich.“ Kein Unternehmen werde sich einem notwendigen Wandel entziehen können – allein schon wegen der seitens der EU geplanten Berichtspflichten, unter anderem zur Biodiversität. Eichiner: „Wir brauchen ein neues Normal, in dem die Herstellung von Produkten und die Gewinnung von Rohstoffen so praktiziert wird, dass Biodiversität global geschützt und gefördert wird. In dem es normal ist, dass Profite auf Kosten von Mensch und Natur nicht mehr möglich sind und dass die Unternehmen, die innerhalb der planetaren Grenzen wirtschaften, den wirtschaftlichen Vorteil haben.“

 

Böhning-Gaese: Biodiversität ist der Maschinenraum für gesunde, funktionierende Ökosysteme

 

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des UFZ in Leipzig, und Prof. Dr. Josef Settele, am UFZ Leiter des Departments Naturschutzforschung, sind ebenfalls beim DBU-Hauptstadtimpuls dabei und lassen aus ihrer wissenschaftlichen Sicht keinen Zweifel an einer dringend notwendigen verstärkten Partnerschaft von Wirtschaft und Natur. Böhning-Gaese: „Fast alles, was wir als Lebensgrundlage benötigen, stammt aus der Natur: die Luft, die Nahrung, sauberes Trinkwasser, Medikamente, Bauholz, auch die Erholung für psychisches Wohlergehen.“ Biodiversität sei „der Maschinenraum für solche gesunden, funktionierenden Ökosysteme“. Settele verweist auf den jüngsten Risikobericht Anfang des Jahres (Global Risks Report 2025) durch das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF). Dazu Settele: „Der Verlust biologischer Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen wird für die nächsten zehn Jahre auf Platz 2 der globalen Risiken eingestuft – direkt nach der Gefahr extremer Wetterereignisse.“  Der WEF-Bericht hat laut Settele dazu beigetragen, „dass große Teile der Wirtschaft begriffen haben, wie bedeutend Biodiversität für Unternehmen ist“. Settele schlägt „nature credits“ als Finanzierungsmodell für die angemessene Berücksichtigung von Biodiversität vor. „Unsere Alltagsprodukte – ohne biologische Vielfalt kaum oder gar nicht denkbar – würden so über einen höheren Preis ihren wahren Wert erhalten.“ Der Agrarwissenschaftler macht sich für das Verursacherprinzip stark: „Wer zum Beispiel Rohstoffe nutzt und dafür Flächen abholzt, muss dafür Ausgleich schaffen oder zahlen.“

 

Preisschild für Biodiversität: jährlicher Wert globaler Ökosystemleistungen rund 108 Billionen Euro

 

Ob und wie künftig der Wert von Biodiversität bemessen werden kann, dürfte beim DBU-Hauptstadtimpuls morgen ebenfalls zur Sprache kommen. „Anders als bisher darf es künftig nicht mehr selbstverständlich sein, für wirtschaftlichen Wohlstand das Naturkapital abzuschöpfen, ohne auf womöglich verheerende Folgen für die biologische Vielfalt zu achten“, sagt Michael Dittrich. Der stellvertretende DBU-Generalsekretär und DBU-Finanzchef wird die DBU-Veranstaltung in Berlin mit Böhning-Gaese und Eichiner eröffnen. Dittrich weiter: „Die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens auf die Artenvielfalt – also der Naturverbrauch – und umgekehrt die Folgen des Artenverlusts für das Geschäftsmodell eines Betriebs müssen gleichermaßen berücksichtigt werden.“ Die DBU unterstütze deshalb ein Projekt zur Erfassung mess- und vergleichbarer Kriterien zur Biodiversität. Green Bonds – also festverzinsliche Wertpapiere, deren Erlöse allein in Projekte zum Umwelt- und Klimaschutz fließen – können laut Dittrich ein Instrument zur Finanzierung von Projekten für biologische Vielfalt und Renaturierung sein, „auch um Biodiversitätsaspekte einfacher an den Finanzmärkten zu platzieren“.  Das Preisschild für Biodiversität ist nämlich immens: Laut Bundesamt für Naturschutz beträgt der jährliche Wert globaler Ökosystemleistungen umgerechnet rund 108 Billionen Euro – darunter Trinkwasser, Frischluft, Wärmeabsorption, Wälder, Ozeane, Nahrungsmittel und Bestäubung.

 
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

[>>>weiterlesen]

WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


[>>>weiterlesen]

NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
PDF-Dokument [88.5 KB]

Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

NATUR Online   Werbung

Erfolgreich werben mit NATUR Online

[>>>weiterlesen]

NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
[>>>weiterlesen]

NATUR Online 

In eigener Sache

Wir sind nur so gut wie Sie

Übersenden Sie uns Ihre Pressemittei-lungen. Steigern Sie Ihre Sichtbarkeit und Reichweite mit NATUR Online. 

Wir freuen uns über jede qualifizierte Meldung zu den Themenbereichen  Natur, Umwelt oder Klima:

magazin@natur-online.info
 

Schalten Sie Anzeigen, präsentieren Sie Ihr Unternehmen, Produkt oder Buch in einem redaktionellen Um-feld aktueller Nachrichten [>>>mehr].

Bei Interesse genügt eine kurze Mail: anzeigen@natur-online.info.

NATUR Online   Reklame

ANZEIGE
FREIANZEIGE Alzheimer Forschung Initiative e.V.
ANZEIGE

Seminar- und Gästehaus Südfrankreich

Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

NATUR Online 
Charity-Shopping

Wenn schon Einkaufen, dann gleich Gutes tun. Zum Beispiel  Projekte in der Umweltbildung oder im Natur- und Artenschutz unterstützen. Hier geht es lang.

NATUR Online 

Redaktion NATUR Online

Mühlstraße 11 | D - 63517 Rodenbach
Telefon: 06184 –  99 33 797

magazin@natur-online.info

Spenden erwünscht

NATUR Online wird von der GNA e.V. herausgegeben. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung u.a. in Form von Spenden. Spenden an die gemein-nützige GNA sind steuerlich absetzbar. 

 

Raiffeisenbank Rodenbach

IBAN DE75 5066 3699 0001 0708 00
BIC    GENODEF1RDB

Stichwort: NATUR Online

 

Hinweis: Soweit nicht anders angege-ben, verwenden wir pixabay.com Fotos.

 

Aktualisiert am 2. Oktober 2025

Besucher:innen

16/09/2025

Druckversion | Sitemap
© Copyright 2013 - 2025 Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e.V.

E-Mail