München/Nürnberg. Der Tiergarten Nürnberg plant, mehrere gesunde Guinea-Paviane zu töten, da die Gruppe zu groß geworden sei. Obwohl
andere Einrichtungen bereit waren, die Tiere aufzunehmen, lehnte der Zoo eine anderweitige Unterbringung ab. “Jetzt sollen Tiere die Konsequenzen jahrelanger verfehlter Zucht- & Haltungspolitik
mit ihrem Leben bezahlen“, prangert Laura Zodrow von Pro Wildlife an. “Das ist völlig inakzeptabel und verstößt gegen das Tierschutzgesetz.”
|
|
Versagen in der Verantwortungspflicht |
|
Der Nürnberger Zoo züchtet seit Jahrzehnten Guinea-Paviane. Die Folge: In einem Gehege, das ursprünglich für 25 Tiere konzipiert wurde,
leben mittlerweile 45 Paviane – eine Überbelegung von 80 Prozent. Die Konsequenzen der beengten Haltung sind offensichtlich: Stress und Auseinandersetzungen unter den Tieren. Anstatt das hausgemachte
Problem verantwortungsvoll und vorausschauend zu lösen, will der Zoo nun mehrere Paviane töten.
Laura Zodrow, Sprecherin von Pro Wildlife, kritisiert das Vorgehen aufs Schärfste: „Der Tiergarten Nürnberg hätte schon vor Jahren dringend handeln müssen. Doch Alternativen zur Tötung – wie die
Abgabe an andere Einrichtungen, ein sofortiger Zuchtstopp, eine Gehegeerweiterung oder sogar ein Neubau – wurden fahrlässig ignoriert.“
|
|
Millionen für Neubauten statt für bestehende Tiere |
|
Besonders empörend aus Sicht von Pro Wildlife: Während die Paviane wegen Platzmangels sterben sollen, investiert der Zoo Millionen Euro
in die Sanierung des Giraffenhauses, um zukünftig mehr Tiere anschaffen und züchten zu können. „Diese Doppelmoral ist unerträglich“, so Zodrow. „Jeder private Tierhalter, der seine Hunde aus
Platzmangel einschläfern und gleichzeitig neue Katzen anschaffen würde, müsste mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.“
|
|
Tötung ohne "vernünftigen Grund" rechtswidrig |
|
Nach Einschätzung von Pro Wildlife verstößt die geplante Pavian-Tötung gegen das Tierschutzgesetz, das eine Tötung ohne vernünftigen
Grund als Straftat ahndet. Die Tötung gesunder Tiere aufgrund selbstverschuldeter Haltungsmängel und Platzprobleme erfüllt diesen "vernünftigen Grund" nicht. Die Tierschutzorganisation fordert den
Tiergarten Nürnberg auf, die Tötungspläne sofort zu stoppen und stattdessen eine verantwortungsvolle Lösung zu suchen – etwa durch Abgabe der Tiere an andere Einrichtungen, Gehegeerweiterungen und
den Stopp der weiteren Zucht.
„Zoos werben gerne mit ihrem angeblichen Beitrag zum Artenschutz", erklärt Zodrow. „In Wahrheit zeigt sich hier ihre Entsorgungsmentalität: Was wirtschaftlich unbequem wird, wird einfach getötet."
Pro Wildlife wird Strafanzeige gegen den Tiergarten Nürnberg erstatten, falls dieser die Tötung der Affen wirklich vollziehen sollte.
Quelle: Pro Wildlife
|
|
|
|