9. April 2025 | Vogelschutz in Europa passé?
Alarmierende Kehrtwende beim Artenschutz –
Turteltaube erneut im Visier der Jäger
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Krüger: Erhalt bedrohter Arten bedarf weiterhin Priorität
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Berlin/Brüssel – Der NABU zeigt sich äußerst besorgt über die Entscheidung der Europäischen Union, das seit 2021 bestehende Jagdverbot
auf Turteltauben in Spanien, Frankreich und Italien aufzuheben. Diese Maßnahme erlaubt es, jährlich bis zu 132.000 dieser gefährdeten Vögel zu schießen. Dabei gilt die Art europaweit inzwischen als
stark gefährdet. In Deutschland sind die Bestände der Turteltaube laut NABU seit 1980 um rund 90 Prozent eingebrochen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Die Turteltaube ist eine der am stärksten bedrohten Vogelarten Europas. Das nun aufgehobene Jagdverbot hatte bereits positive Effekte auf die Bestände gezeigt.
Die erneute Zulassung der Jagd gefährdet diese Fortschritte und steht im Widerspruch zu den Bemühungen um den Schutz der biologischen Vielfalt."
Ein besonderes Problem stellt die Jagd auf Turteltauben während ihrer Zugzeiten dar. Nach EU-Recht ist eine Bejagung nur nach der Brutsaison im Herbst zulässig. Dennoch hat der maltesische
Ornis-Ausschuss – ein nationales Beratungsgremium für Jagd- und Vogelschutzfragen – die Frühjahrsjagd erneut genehmigt. Die Europäische Kommission hat Malta zuletzt mehrfach aufgefordert, diese
Praxis zu unterlassen. Besonders alarmierend ist, dass Malta sogar den seit 2011 verbotenen Fallenfang wieder erlaubt hat. “Diese Entwicklungen zeigen in besorgniserregender Weise, wie geltendes
Naturschutzrecht missachtet und der Schutz bedrohter Arten systematisch untergraben wird”, so Krüger.
Der NABU fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, die Entscheidung zu überdenken und Maß-nahmen zu ergreifen, die den Schutz der Turteltaube und anderer gefährdeter Arten
ge-währleisten.
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Mit mehr als 960.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband
Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die
Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben.
Quelle: NABU Deutschland
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