31. Oktober 2025 | Ein Fenster zur
Erdgeschichte
Nationale Auszeichnung würdigt einzigartige Felsformation
Steinwand in der Hessischen Rhön
als Nationales Geotop ausgezeichnet
Rhön – Sie ist imposant, uralt und von außergewöhnlicher geologischer Bedeutung: die Stein-wand bei Poppenhausen im hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologie
(AGG) wurde sie daher als Nationales Geotop ausgezeichnet – nun erfolgte im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Gasthaus
„Zur
Steinwand“ die offizielle Übergabe der Urkunden an Bürgermeister Manfred Helfrich von der Gemeinde Poppenhausen sowie die beteiligten Akteure und Eigentümer von der
Steinwand.
„Die Steinwand ist ein Fenster zur Erdgeschichte“, betonte Bürgermeister Helfrich. „Wir sind
stolz, dass diese besondere Auszeichnung unserer Region und unserer Gemeinde zuteilwurde
und damit die Schönheit und Bedeutung dieses Geotops einem breiteren Publikum bewusst-gemacht werden können. Nicht zuletzt wurde der große Flächenortsteil nach der Felsformation Steinwand benannt.“
Auch Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, hob die Bedeutung der Felsformation hervor: „Geotope wie die-Steinwand
sind ein außer-gewöhnliches Stück Natur und ein gleichzeitig ein Fenster in die-Vergangenheit. Sie sind der Öffentlichkeit zugänglich und es
ist es wichtig, sie immer wieder-mal in den Fokus zu rücken und bekannt zu machen.“
Über die Steinwand
Die Steinwand, rund 650 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, ist mit einer Höhe von knapp 25 Metern die höchste Felswand im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön – und zugleich die
höchste in ganz Hessen. Sie erhebt sich nördlich des gleichnamigen Ortsteils der Gemeinde Poppenhausen und beeindruckt durch ihre bis
zu 2,5 Meter dicken Phonolith- Säulen, die sich auf einer Länge von etwa 600 Metern aneinanderreihen. Das
grünlich-graue bis helle Nephelin-Phonolith-Gestein, im Volksmund auch „Klingstein“ genannt, entstand durch vulkanische Aktivitäten und erklingt bei Anschlag mit einem hellen Ton – ein faszinierendes Zeugnis der vulkanischen Vergangenheit der Rhön.
Geologisches und landschaftliches Highlight
Heute gilt die Steinwand nicht nur als geologisches, sondern auch als landschaftliches
Highlight der Hessischen Rhön. Wanderer können die eindrucksvolle Felsformation auf einem
rund 3 Kilometer langen Wanderweg erleben, der vom Gasthof zur Steinwand entlang der
Felswand führt. Als einzige offiziell zum Klettern freigegebene Felsformation der Rhön bietet
sie zudem rund 100 attraktive (leichte bis anspruchsvolle) Kletterrouten. Über die Region
hinaus erfreut sich die Steinwand daher großer Beliebtheit bei Kletterern des DAV und aus
ganz Deutschland.
Mit der Übergabe der Urkunden wurde die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Naturerbes
erneut in das öffentliche Bewusstsein gerückt – als ein Ort, an dem sich Natur, Wissenschaft
und Geschichte eindrucksvoll begegnen.
Herr Bürgermeister Helfrich und Torsten Raab bedankten sich bei den Familien Bleuel,
Grösch und Storch dafür, dass sie die Steinwand der Öffentlichkeit zugänglich halten und
auch einer sportlichen Nutzung zur Verfügung stellen. In den Dank eingeschlossen wurden
auch der Ortsvorsteher der Steinwand Gerhard Fladung und die Familie Zentgraf vom
„Gasthaus zur Steinwand“, die das Ganze ebenfalls begleitet haben.
Hintergrund
Das Siegel „Nationales Geotop“ wird von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechno-logie (AGG) verliehen. Es zeichnet geologisch besonders wertvolle und öffentlich-zugängliche Naturdenkmäler aus und soll das Bewusstsein für das geologische Erbe-Deutschlands
stärken. Für die Auszeichnung vorgeschlagen wurde die Steinwand vom-Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in
Wiesbaden.
Die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien macht es sich seit 2004 zur
Aufgabe, in Form eines bundesweiten Wettbewerbes aus den infrage kommenden Geotopen
in Deutschland diejenigen auszuwählen, die man als die bedeutendsten ansehen kann.
Aus den eingereichten Vorschlägen wurden von einer Jury ausgewiesener Fachleute
inzwischen 107 Geotop-Landschaften ausgewählt und mit der Bezeichnung „Nationales
Geotop“ ausgezeichnet. Die Auswahl erfolgte mit Unterstützung von den Staatlichen
Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland (SGD).
Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön per App erkunden
Mit der offiziellen App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat bequem und digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und
Ausflugs-tipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert wertvolle Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps
sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose und werbefreie App ist
für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich.
Quelle: Hessische Verwaltung UNESCO-Biosphärenreservat Rhön