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27. August 2025
 

Wo die Natur Geschichten schreibt

 

Erlangen. Auf dem sandigen Boden herrscht reges Treiben verschiedener Insekten, in der Luft liegt ätherischer Kiefernduft und am Rande einer weitläufigen Offenlandfläche sieht man eine Gruppe Pfauenziegen gemütlich grasen.

 

Genau hier am Rande des Waldes und am Anfang des Sandmagerrasens aber mitten im Nationalen Naturerbe auf der DBU-Naturerbefläche Tennenlohe bei Erlangen findet Revierleiter Jens-Eckhard Meyer seinen Arbeits- und Wohlfühlplatz: „Als Förster in Tennenlohe geht meine Arbeit weiter als bis zum nächsten Baum. Ich sehe Heidekraut, Sand-Grasnelke, Silbergras, skurrile Formen der Kiefer und breite Buchenkronen. Hier bin ich ein Lebensraumwandler, der Strukturen, Zeit und Fläche miteinander verbindet“, beschreibt Meyer. Seit fast 30 Jahren betreut er die 440 Hektar große Fläche, die seit 2008 der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe, gehört und dem Naturschutz gewidmet ist.

 

Ein Lebensraummosaik beschrieben von der Zeit

 

Den alten Kiefernstamm zwischen Gatter und den Ausläufern des Kiefernwaldes habe Meyer vor rund 12 Jahren liegen gelassen. Heute macht er hier gerne seine Pause und plant die nächste Naturschutzmaßnahmen für sein Revier. „Als Förster vor Ort kümmere ich mich nicht nur um den Wald, sondern schaffe Verbindungen zwischen verschiedenen Lebensräumen: Waldflächen mit sehr alten Eichen, Buchen und Kiefern treffen auf feuchte Moore, kleine Gewässer und trockene Sand- und Heideflächen“, erklärt Meyer. Ein Lebensraummosaik, dass sich durch und mit der Vergangenheit entwickelt hat. Bis 1994 wurde die Fläche militärisch genutzt. Zuvor übte die Deutsche Reichswehr und auch US-amerikanische Truppen Gefechtssituationen. Auf rund 100 Hektar wich der dominierende Kiefernbestand einer große Offenlandfläche für Artillerieübungen. Auffällige Bodensenken erinnern noch heute an Bombenabwürfe aus dem Zweiten Weltkrieg. „Die Strukturen der Vergangenheit sind nun Startpunkt für neue Entwicklungen. Und mein Beruf ist es, die Natur jeden Tag dabei zu unterstützen“, sagt Meyer.

 

440 Hektar dem Naturschutz gewidmet

 

Meyer begleitet den Wald und der Wald begleitet ihn: Als Sohn eines Försters verbrachte er viele Freizeiten im Jugendwaldheim und lernte schon früh erste Handgriffe. „Nach meinem Studium konzentrierten sich meine Tätigkeiten in verschiedenen Bundesforstbetrieben auf Forstwirtschaft, Verkehrssicherheit und Jagd. Mit dem Nationalen Naturerbe erhielt dann der Naturschutz Vorrang in meiner Arbeit“, erklärt Meyer. Seit 2008 ist der Tennenloher Forst Teil der wohl größten Naturschutzinitiative des Bundes, des Nationale Naturerbes, welches in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Es umfasst ehemalige Militärgebiete, Flächen am Grünen Band an der ehemals innerdeutschen Grenze und aus dem DDR-Volkseigentum sowie Sanierungsflächen des ostdeutschen Braunkohletagebaus – alles Flächen aus dem Bundesvermögen. Auf Initiative von Naturschutzorganisationen verzichtet der Bund seit 2005 auf die kommerzielle Privatisierung dieser naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen auf insgesamt rund 164.000 Hektar und widmet sie dauerhaft dem Naturschutz.

 

„Es geht nur mit Menschen“

 

Meyer ist rund um Erlangen durchaus bekannt – nicht nur, weil er seit Jahrzehnten mit dem Tennenloher Forst in Verbindung gebracht wird. Spätestens seit dem Waldbrand im Mai kennen noch mehr Menschen den Förster. „Ich merke, ich bin manchmal bekannter als ich es mir selbst zutraue. Viele haben mich während des Waldbrandes im Fernsehen gesehen und sprechen mich sogar mit Namen darauf an“, erzählt Meyer und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Knapp drei Wochen bin ich nur zum Schlafen und Hemdenwechseln nach Hause gekommen. Vor dem Auftritt im Fernsehen musste ich dann unbedingt zum Friseur, damit ich nicht aussehe wie der letzte Waldschrat. Dafür war eigentlich keine Zeit.“ Neben Tennenlohe betreut Meyer auch die DBU-Naturerbeflächen Hainberg, Oschenberg und Lauterberg. Tennenlohe und Hainberg liegen in der Metropolregion Nürnberg. „Meine Arbeit geht nur mit Menschen. Einige sind Wegbereiter, andere Sturköpfe und ich versuche alle auf dem Weg mitzunehmen“, sagt Meyer. Er scheue die Auseinandersetzungen nicht und so wird er vor Ort auch nicht müde, Besuchenden zu erzählen, dass es nicht erlaubt ist, die Sandsteinfelsen zum Sonnenbaden zu nutzen und dass selbst das Verweilen in einer Hängematte zwischen den Kiefern aufgrund der Munitionsbelastung gefährlich sei. „Die meisten hegen keine bösen Absichten und sind sich der Gefahr zum Teil auch gar nicht bewusst. Mich nerven nur solche, die wertvolle Naturlandschaften als Sportstätte sehen und weder auf Brut- und Setzzeit noch auf die Munitionsbelastung achten.“

 

Interesse für Naturschutz kennt keine Grenzen

 

Gleichzeitig freut Meyer sich über die neuen Impulse, die durch die Begegnungen und zahlreichen Akteure vor Ort entstehen: „Beim Gatterbau für die Beweidungskulisse im Offenland wurde die Ästige Mondraute entdeckt, ein kleiner Farn. Ich hielt ihn zunächst für unbedeutendes Gemüse. Johannes Marabini von der Unteren Naturschutzbehörde machte mich dann auf die besondere Art aufmerksam. Ein neues Tor für meine Interessen wurden geöffnet“, erklärt Meyer. So geht es dem Förster mit vielen Arten und Strukturen: „Im Rahmen des Beweidungsprojektes wurden im Dung von Ziegen und Pferden 23 verschiedene Mistkäferarten in Tennenlohe festgestellt. Viel Vielfalt ist schon da, ich habe sie einfach nur nicht gesehen.“ Die Neugierde treibe Meyer an und die Offenheit, sein Wissen mit anderen zu teilen. So lädt er im gleichen Atemzug alle ein, selbst die Geschichten der Natur in Tennenlohe ein Stück zu begleiten.

 
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

 

 

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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