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20. Mai 2025

 

Wissenschaftler aus ganz Europa stellen sich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks in Montenegros Komarnica-Schlucht

 

++ Verzögerte Umweltprüfung und Entscheidungsfindung geben Anlass zu ernster Besorgnis in Bezug auf Transparenz und politische Kontrolle ++ Verfahrenstechnisches Versagen und juristische Kniffe untergraben das öffentliche Vertrauen in Montenegros Umweltverpflichtungen ++

 

Podgorica, Radolfzell. Ein Zusammenschluss von über 200 internationalen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Recht, Energie und Ökologie – zusammen mit mehr als 20 nationalen NGOs – fordert die Regierung Montenegros dazu auf, die Pläne zum Bau des „Komarnica“-Wasserkraftwerks in der gleichnamigen Schlucht mit sofortiger Wirkung zu stoppen. In einem offenen Brief an die nationalen Behörden verlangen die Unterzeichnenden die Strei-chung des kontroversen Projekts und weisen auf irreversible Umweltschäden, politische Ein-flussnahme und die Nichteinhaltung gesetzlicher Verpflichtungen hin.

Trotz überwältigender ökologischer Bedenken und des Einspruchs von Sachverständigen ist die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Komarnica-Wasserkraftprojekt bislang von ernsthaften Unregelmäßigkeiten geprägt. Nach der Überarbeitungsfrist, die 855 Tage dauerte, wurde der UVP-Bericht im Februar 2025 erneut eingereicht, mehrere Monate zu spät und immer noch mit erheblichen Mängeln behaftet. Diese Probleme bestärken die Zivilgesellschaft in ihrer Meinung, dass der Bericht vollständig abzulehnen ist. Die Umweltschutzbehörde Montenegros (USB) muss aber noch eine offizielle Entscheidung fällen. Die Verzögerung gibt Anlass zur Sorge, dass politischer Druck von Seiten des Projektentwicklers das transparente, wissen-schaftsbasierte Verfahren gefährden könnte – und wirft damit ernsthafte Fragen in den Bereichen Rechenschaftspflicht und politische Kontrolle auf.

„Wir warten auf die endgültige Entscheidung der USB und verlangen volle Rechenschaft von allen verantwortlichen Beteiligten“, sagt Adrijana Mićanović, Generalsekretärin der Montene-grinischen Gesellschaft für Ökologie. „Eine Genehmigung dieses Projekts würde nicht nur einen Nationalschatz zerstören, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in umweltpolitische Entscheidungen noch weiter aushöhlen.“

Trotz weit verbreiter Bedenken von Expertinnen, Experten und der Zivilgesellschaft scheint die Regierung Montenegros entschlossen, das Projekt voranzutreiben. Dabei sind bislang keine ordnungsgemäßen Kosten-Nutzen-, Energie- oder Gemeinwohl-Analysen veröffentlicht worden. Unabhängige Gutachten zeigen, dass die Baukosten sich seit 2012 nahezu verdoppelt haben und auf 343 Millionen Euro explodiert sind, während der Beitrag zu Montenegros Gesamtenergiebedarf nur 2 % beträgt. Spezialistinnen und Spezialisten sagen, dass es tragfähige Alternativen gibt, zum Beispiel Hybridenergie aus Sonne und Wind, die größere Erträge liefern könnte, ohne dafür Ökosysteme zu opfern.

Der Ruf, Komarnica zu stoppen, kommt zu einer Zeit, in der die Zivilgesellschaft überall in Montenegro zunehmend alarmiert ist von jüngsten politischen Schritten, die Mega-Infra-strukturinvestitionen von internationalen Akteuren unter Umgehung gesetzlicher Umwelt-vorschriften ermöglichen. Auch die Europäische Kommission hat ernsthafte Bedenken geäußert, wie das montenegrinische Parlament den Weg dafür frei gemacht hat, den zwölf Kilometer langen Strand Velika plaža zu erschließen – eine unberührte Perle der Natur.

„Während Montenegro den Weg zum EU-Beitritt weitergeht, müssen die Wahrung des Umweltrechts, die Sicherstellung transparenter Verfahren und der Schutz des Naturerbes unverhandelbar bleiben“, sagt Dr. Amelie Huber, Projektleiterin Fließgewässerschutz bei EuroNatur.

 
Hintergrundinformationen:
  • Die Komarnica-Schlucht, durch die einer der letzten Wildflüsse Montenegros fließt, ist anerkannter Kandidat für die Schutzgebietsnetze EU Natura 2000 und das Smaragd-Netzwerk. Auf nationaler Ebene ist sie bereits als Naturpark und Naturdenkmal geschützt. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Biodiversität und unberührten Schönheit haben UNESCO-Expertinnen und -Experten außerdem ihre Aufnahme in den Durmitor-Nationalpark vorgeschlagen.
  • Die von EuroNatur und der Montenegrinischen Gesellschaft für Ökologie unterstützte „Save Komarnica“-Initiative drängt die Regierung dazu, den Komarnica-Staudamm abzulehnen und wirklich nachhaltige, wissenschaftsbasierte Lösungen zu priorisieren.
  • Die Kampage „Save the Blue Heart of Europe“ wird von EuroNatur und Riverwatch 
  • koordiniert, einer deutschen und einer österreichischen NGO, in Partnerschaft mit Organisationen aus Balkanländern. Die Kampagne hat zum Ziel, die kostbaren Flüsse der Region zu schützen, die von über 3.500 Wasserkraftprojekten bedroht sind. Sie richtet sich zum Beispiel gegen große Staudammprojekte, die unter dem Deckmantel „grüner Energiegewinnung“ verwirklicht werden.
  • Die Montenegrinische Gesellschaft für Ökologie hat Umwelt-, Rechts- und Energie-analysen durchgeführt, aktiv lokale Gemeinschaften und internationale Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler eingebunden und Kampagnen organisiert, um die Komarnica vor dem Bau von Wasserkraftwerken zu schützen. Sie hat außerdem UVP-Verfahren beobachtet und kann alle relevanten Informationen zur Verfügung stellen.
     
Komarnica canyon. © Riders.me
 
Die unberührte Komarnica schlängelt sich durch die abgelegene Komarnica-Schlucht.
© Riders.me
 
Komarnica Quelle © Montenegrin Ecologists Society (CDE-MES)
 
Diese Quelle, die den Fluss Komarnica speist, fließt über Tuffsteinformationen, einem wertvollen Natura 2000-Lebensraum. © Montenegrin Ecologists Society (CDE-MES)
 
Komarnica Protest © Montenegrin Ecologists Society (CDE-MES)
 
Protestaktion während der öffentlichen Debatte über das Wasserkraftwerksprojekt Komarnica in Podgorica. Auf den Plakaten steht unter anderem: „Wir zerstören die Natur nicht für 1 % Strom“, „Einen Fluss zu töten ist keine Entwicklung“ und „Wasser ist Leben, nicht Profit“.
© Montenegrin Ecologists Society (CDE-MES)
 

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von EuroNatur und der Montenegrinischen Gesellschaft für Ökologie

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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