3. Juli 2025 | Meeresschutz/Energie
NABU Niedersachsen fordert Kurswechsel: Gasförderung vor Borkum gefährdet wertvolles Naturerbe
Entscheidung der Bundesregierung setzt Meeresarten und Klimaschutzziele unter massiven Druck
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Hannover – Der NABU Niedersachsen zeigt sich tief besorgt über den Beschluss der Bundes-regierung, gemeinsam mit den Niederlanden vor der Insel Borkum Gasvorkommen zu er-schließen. Das Vorhaben betrifft ein Gebiet, das nicht nur zum UNESCO-Weltnaturerbe Watten-meer gehört, sondern auch Lebensraum zahlreicher geschützter Arten ist.
„Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der der Schutz der Nordsee dringender gebraucht wird als je zuvor“, erklärt Prof. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. „Es ist unverständlich, dass ausgerechnet in einem der artenreichsten und empfindlichsten Meeresgebiete neue fossile Förderprojekte begonnen werden sollen.“
Nach Ansicht des NABU Niedersachsen gibt es keinen sachlichen Grund, die Risiken dieses Projekts in Kauf zu nehmen. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet, während der Beitrag der geplanten Gasförderung zum deutschen Energiebedarf verschwindend gering ausfallen würde. Gleichzeitig drohen erhebliche Belastungen für Meeressäuger, Wattflächen, Vogelbestände und natürliche Riffe, die bereits unter dem Klimawandel und dem zunehmenden Nutzungsdruck leiden.
„Darüber hinaus schafft dieser Beschluss einen gefährlichen Präzedenzfall“, warnt Prof. Dr. Buschmann. „Wenn in einem UNESCO-Weltnaturerbe ein solches Vorhaben genehmigt wird, besteht die reale Gefahr, dass weitere Projekte in Schutzgebieten nachgezogen werden. Damit geraten zentrale Grundsätze des Naturschutzrechts ins Wanken.“
Der NABU Niedersachsen appelliert an die politischen Verantwortlichen, die geplanten Maßnahmen zu überdenken und auf eine konsequente Ausrichtung am Klimaschutz und dem Erhalt der biologischen Vielfalt zu setzen. Insbesondere fordert der Verband, vor dem Abschluss weiterer Schritte unabhängige Gutachten einzuholen, die die ökologischen Folgen umfassend bewerten.
„Das Wattenmeer ist kein Ort für Experimente mit fossilen Rohstoffen. Es verdient eine verlässliche Perspektive als Schutzgebiet – im Interesse kommender Generationen“, betont Prof. Dr. Buschmann.
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Quelle: NABU Niedersachsen – Pressestelle
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