19. Februar 2025 | Umweltschutz/Meere
Ökosystem Meer unter Druck
NABU fordert Ausweisung fischereifreier Zonen in der Nordsee
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Hannover – Gefährlicher Temperaturanstieg, gigantischer Offshore-Windkraftausbau und sauerstoffarme Todeszonen - Die Nordsee gerät in den letzten Jahren immer häufiger in die Schlagzeilen. Der Mensch weitet seine Aktivitäten immer weiter aus: Im 20. Jahrhundert waren es hauptsächlich Schiffsrouten, Öl- und Gasförderung sowie Fischerei, die das Meeresökosystem gefährdeten. Seit einigen Jahren belastet nun auch die Energiewirtschaft mit Offshore-Windkraft-Feldern und der damit verbundenen Infrastruktur das sensible System. Umso wichtiger ist es daher, Zonen zu schaffen, in denen sich die marinen Ökosysteme mit ihrer Flora und Fauna ungestört entwickeln können. Ungestört heißt auch: Fischerei-freie Zonen.
Bisherige Regulierungsmaßnahmen reichen nicht aus
Stefanie Eilers, Sprecherin des Landesfachausschusses Meeresschutz im NABU verdeutlicht: „Die bisherigen Maßnahmen zur Regulierung der Fischerei sind offensichtlich nicht ausreichend, um den von den europäischen Umweltrichtlinien und internationalen Konventionen geforderten günstigen Erhaltungszustand der Meeresökosysteme und ihrer charakteristischen Arten wiederherzustellen. Noch immer ist die Beifang-Menge größer als die Menge an Zielfischarten, noch immer sterben Schweinswale in den Stellnetzen, noch immer wird der Meeresboden bei der Jagd nach Krabben und Plattfischen aufgewirbelt und der sensible Lebensraum massiv gestört.“
Die mangelhafte Umsetzung von FFH- und Vogelschutzrichtlinie (Natura 2000), Wasserrahmenrichtlinie und Meeresstrategierahmenrichtlinie war ein wesentlicher Grund dafür, dass die EU im vergangenen Jahr die Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restauration Law) erlassen hat, die nun unmittelbar geltendes Recht ist. Der NABU fordert, dass im Rahmen des aufzustellenden nationalen Wiederherstellungsplans endlich die seit langem vom Naturschutz angemahnten fischereifreien Zonen festgesetzt werden.
Warum sind die fischereifreien Zonen wichtig?
Dazu Dr. Olaf v. Drachenfels vom Landesvorstand:
Daher fordert der NABU:
Die erforderliche starke Reduzierung der Küstenfischerei bedarf eines sozialverträglichen Konzeptes, das in Abstimmung mit den Fischereibetrieben entwickelt werden sollte. Wünschenswert wäre, wenn die Schiffe weiterhin ausfahren – künftig aber vorrangig zur Erfüllung anderer Aufgaben wie Naturerleben für Touristen, Umweltbeobachtung und „Fishing for Litter“.
Landesfachausschuss (LFA) Meeresschutz
Der Landesfachausschuss (LFA) Meeresschutz des NABU Niedersachsen bündelt wertvolles Fachwissen, um an der niedersächsischen Küste aktiv gegen die negativen Einflüsse auf das Wattenmeer vorzugehen. Mit Stefanie Eilers als Sprecherin des LFA informiert er, organisiert Veranstaltungen, erstellt Handlungsleitfäden und initiiert Projekte - gegen Erdgasbohrungen am Wattenmeer, Verklappung von Hafenschlick und das Einleiten von Schadstoffen. So setzt er sich nicht nur zum Schutz wichtiger Lebensräume wie Salzwiesen und Dünen-Vegetation ein, sondern mischt sich mit seiner Expertise auch in eine Vielzahl von Nutzungskonflikten mit beispielsweise Tourismus, Fischerei und Energiegewinnung ein.
Quelle: NABU Niedersachsen
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