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München/Sevilla. – Nach über einer Woche zäher Verhandlungen endete am 24.11. das 29. Meeting der Kommission der
Fischerei-Konvention ICCAT (International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas) in Sevilla mit gemischten Ergebnissen. Die Konvention, in deren Zuständigkeitsbereich der Großteil der
europäischen Haifänge erfolgt, konnte sich nicht auf entscheidende Fortschritte für die Nachhaltigkeit dieser Fänge einigen. „Für die Zukunft der Haie im Atlantik, insbesondere der Hochseehaie ist
jede weitere Verzögerung fatal. Die Bestände sind massiv überfischt – Maßnahmen zur Senkung der fischereibedingten Mortalität sind unerlässlich, um sie zu erhalten“, mahnt Dr. Mona Schweizer von Pro
Wildlife. „Obwohl insgesamt sieben Vorschläge für besseren Haischutz auf dem Tisch lagen, wurden nur zwei angenommen. Insbesondere für den Kurzflossen-Makohai im Südatlantik bestünde die Chance, das
Ruder noch herumzureißen. Diese Chance könnte nun verspielt worden sein, während die Haibestände einem Zusammenbruch entgegenschwimmen“, ergänzt Dr. Iris Ziegler von der Deutschen Stiftung
Meeresschutz.
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| 18 Jahre Diskussion über ein Finning-Verbot – noch immer keine Einigung |
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Seit 18 Jahren wird in ICCAT über die sogenannte „Fins Naturally Attached (FNA)“-Regelung gestritten, die besagt, dass den Haien erst an
Land die Flossen abgetrennt werden dürfen. Dies soll den Flossenhandel eindämmen und verhindern, dass den Haien auf See die wertvollen Flossen abgeschnitten werden, während der Rest des Körpers
direkt im Meer entsorgt wird, um Platz zu sparen. Damit ist auch eine Nachvollziehbarkeit darüber, ob geschützte Arten betroffen sind und welche Gesamtfangmenge erzielt wurde, nicht gegeben. Obwohl
seit Jahren eine große Mehrheit der Mitgliedsstaaten für eine strikte FNA-Regelung ohne Ausnahmen eintritt, blockieren einige wenige, darunter Japan, die Verabschiedung im Konsens.
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| Blauhai-Management vertagt |
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Obwohl Blauhaibestände sowohl im Nord- als auch im Südatlantik gezielt befischt werden, wird bezüglich des Managements nicht derselbe
Standard angewendet wie es für Thunfisch und thunfischartige Spezies in ICCAT selbstverständlich ist. Letztes Jahr stieß ICCAT einen Prozess an, der zur Entwicklung und Einführung von Maßnahmen für
ein nachhaltiges Management von Blauhaien führen soll. Allerdings wurde der Prozess verzögert. Ein Antrag der EU, der dem dringend benötigten Blauhai-Management höhere Priorität eingeräumt und den
Prozess um Jahre beschleunigt hätte, wurde abgelehnt.
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| Reduktion der Fangmenge von Kurzflossen-Makohaien im Südatlantik |
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Kurzflossen-Makohaie sind den meisten Menschen eher unbekannt. Als Spitzenprädatoren im Atlantik spielen sie jedoch eine zentrale Rolle
für die Stabilität und Funktionsfähigkeit mariner Ökosysteme. Ihr Bestand ist sowohl im Nord- als auch im Südatlantik in einem äußerst kritischen Zustand, nachdem die Art über Jahrzehnte hinweg –
insbesondere durch Fangflotten der EU – massiv überfischt wurde. Die EU forderte daher ein Fang- und Anlandeverbot für die Popula-tionen des Südatlantiks. Während ein solches Verbot bereits seit 2022
für den Nordatlantik gilt, konnte ein solches für den Südatlantik nicht erreicht werden. Immerhin wurde sich auf eine Reduzierung der Fangmenge für 2026 von bisher 1.295 auf 634 Tonnen geeinigt. Ob
diese Maßnahme jedoch ausreicht, um den Mako-Bestand langfristig zu erhalten, bleibt fraglich. „Einfach nur den Fang zu verbieten oder Mortalitätsgrenzen festzulegen, reicht nicht. Die Tiere werden
dennoch gefangen – als Beifang in der Blauhai- und Schwertfischfischerei – und anschließend meist tot oder sterbend wieder freigelassen", erklärt Ziegler. „Solange wir die Selektivität der Fanggeräte
nicht erhöhen und dadurch den Fang dieser Haie verringern, wird kein konsequenter Haischutz gelingen. Namibia, eine relevante Fangnation im Südatlantik, hat beispielsweise mit einem Verbot von
stählernen Langleinen, von denen sich Haie kaum befreien können, die Haimortalität gesenkt. ICCAT muss diesbezüglich endlich nachziehen."
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| Erfolg für Weißen Hai und Riesenhai |
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Zumindest der Vorschlag des Vereinigten Königreichs, für Weißen Hai und Riesenhai ein Fang- und Anlandeverbot zu erlassen, wurde
angenommen. Darüber hinaus werden die Fangflotten dazu verpflichtet, Tiere in ihren Netzen oder an ihren Haken möglichst unbeschadet wieder freizulassen und Daten über die Beifänge an ICCAT zu
melden. „Die Entscheidung bezüglich der beiden gefährdeten Haiarten ist ein wichtiger Erfolg, aber bei Weiten nicht genug, um die Haipopulationen im Atlantik langfristig zu erhalten. Es ist äußerst
enttäuschend, dass die Dringlichkeit für besseren Haischutz nicht erkannt oder schlicht ignoriert wird“, stellt Schweizer fest. „So lange keine ernsthaften Maßnahmen ergriffen werden, die
fischereibedingte Mortalität drastisch zu senken, sieht es für die Zukunft der Haie düster aus – mit schwerwiegenden Folgen für das gesamte Meeresökosystem.“
Quelle: Pro Wildlife
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