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15. Oktober 2025 

 

Industriefischerei bedroht Meeresschutzgebiet in der Nordsee
 

Jährlich 250.000 Tonnen Sandaale für Fischmehl und Fischöl gefangen

  • BUND-Analyse: Jagd auf Sandaale zerstört Schutzgebiet Doggerbank
  • Sandaalfischerei MSC-zertifiziert trotz Grundschleppnetz-Einsatz
  • Sandaal zentral für Ökosystem Nordsee
     
Sandaalschwarm auf der Sandbank | (c) Dutch Maritime Productions

 

Brüssel/Berlin. Jährlich werden in der Nordsee rund eine Viertelmillion Sandaale nur für die Futtermittelproduktion gefischt. Betroffen ist auch das Meeresschutzgebiet Doggerbank, wie eine aktuelle Analyse des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ergeben hat. Zum Einsatz kommen dabei besonders zerstörerische Grundschleppnetze. Die Sandaale werden ausschließlich für die Produktion von Fischmehl und Fischöl gefangen, das in Aquakulturen und in der Massentierhaltung an Land verfüttert wird. Mit einer Petition richtet sich der BUND an den verantwortlichen Bundesfischereiminister Alois Rainer: Darin fordern aktuell fast 60.000 Menschen ein Ende der zerstörerischen Fischerei mit Grundschleppnetzen in dem deutschen Schutzgebiet.

 

Valeska Diemel, BUND-Expertin für Fischerei: „Unsere Auswertung von Fischereidaten hat ergeben, dass jährlich etwa 250.000 Tonnen Sandaale in der Nordsee ausschließlich für die Futtermittelproduktion gefangen werden. Davon werden 94.000 Tonnen im Gebiet der Doggerbank gefangen. Einer geschützten Sandbank, die als das Herz der Nordsee gilt. Diese Umweltzerstörung muss ein Ende haben. Ein Verbot von Grundschleppnetzen in geschützten Gebieten ist längst überfällig.“

 

Sandaale spielen als Futterfische eine zentrale Rolle im Nahrungsnetz der Nordsee. Im Gebiet der Doggerbank, der größten Sandbank der Nordsee, finden sie optimale Lebensbedingungen und leben dort in großen Schwärmen. Besonders die im Schutzgebiet Doggerbank lebenden Arten wie Minkwale, Schweinswale, Seehunde und Kegelrobben, aber auch Seevögel wie der Papageientaucher, sind auf die Sandaale als nährstoffreiche Nahrungsgrundlage angewiesen.

Diemel: „Die jährlich in der Doggerbank gefischte Menge von Sandaalen könnte 3,4 Millionen Papageientaucher ein Jahr lang ernähren. Die praktizierte Industriefischerei auf den Sandaal bedroht also direkt die Tierwelt vor unserer Haustür.“

 

Grundschleppnetzfischerei im Schutzgebiet vom MSC als „nachhaltig“ zertifiziert

Sandaale werden ausschließlich mit Grundschleppnetzen gefischt, da die Tiere den Großteil ihres Lebens vergraben im sandigen Meeresboden verbringen. Grundschleppnetze zählen zu den größten Bedrohungen für die marine Artenvielfalt. Im Fall der Industriefischerei auf Sandaal werden große schwere Netze über den Meeresboden gezogen, um Unmengen an Fisch aus dem Meer zu ziehen. Damit die kleinen Sandaale mit einer Körpergröße von 20 bis 40 Millimetern gefangen werden können, haben die Grundschleppnetze besonders kleine Maschen mit einem Durchmesser von weniger als 16 Millimetern.

 

Diemel: „Die Grundschleppnetze, mit denen auf der Doggerbank nach Sandaalen gefischt wird, gleichen mit ihren engen Maschen eher einem Sieb als einem Netz. So werden alle Lebewesen, die größer als 16 Millimeter sind, als Beifang zum Kollateralschaden der Sandaalfischerei. Gleich-zeitig wird der geschützte Lebensraum auf der Doggerbank zerstört. Das alles hindert den MSC jedoch nicht daran die Grundschleppnetzfischerei auf Sandaal als nachhaltig zu zertifizieren. Das Einzige was an dieser Fischerei nachhaltig ist, ist die Zerstörung des Ökosystems in der Nord-see.“

 

Sandaale werden ausschließlich als Futtermittel für Aquakultur und Massentierhaltung gefischt

Die Sandaale in der Nordsee und im Schutzgebiet Doggerbank werden aufgrund ihres hohen Fettgehalts ausschließlich für die Produktion von Fischmehl und Fischöl verwendet. Nur zehn Prozent des weltweit produzierten Fischmehls und Fischöls werden aus Nebenprodukten und Abfällen der Fischverarbeitung hergestellt. Der Hauptanteil besteht mit 90 Prozent aus ganzen Meerestieren, die wie der Sandaal gezielt für die Produktion von Futtermittel gefangen werden oder als Beifang in den Fischernetzen verenden. Weltweit geht der größte Anteil des Fischmehls (87 Prozent) und Fischöls (74 Prozent) in die Aquakultur. In Europa ist die Lachsaquakultur in Norwegen der größte Abnehmer.

 

Diemel: „Wir fordern Bundesfischereiminister Alois Rainer auf, Verantwortung zu zeigen und diese zerstörerische Fischereipraxis im Schutzgebiet Doggerbank zu beenden. Als BUND sammeln wir mit einer Petition derzeit Unterschriften, die uns in dieser Forderung den Rücken stärken. Doch trotz der bisher 56.000 Unterschriften hat der Minister die Annahme der Petition abgelehnt. Wir belegen mit unserer Analyse erneut die Missstände im Meeresschutzgebiet Doggerbank und hoffen auf weitere Unterstützung.“

 

Hintergrund: Die Doggerbank ist mit einer Fläche von rund 25.000 Quadratkilometern etwa siebenmal so groß wie Mallorca und damit die größte Sandbank inmitten der Nordsee. Sie erstreckt sich über die Meeresgewässer von Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Meeresschutzgebiete wie die Doggerbank sind unverzichtbar, um die biologische Vielfalt der Erde zu erhalten. Die Ausweisung eines Schutzgebietes alleine sagt noch nichts über die erlaubten Nutzungen aus. Ohne spezifische Verbote dürfen auch zerstörerische Praktiken wie die Grundschleppnetzfischerei dort weiter stattfinden. Im Juli 2025 hat der BUND eine Petition zum Schutz des deutschen Schutzgebiets auf der Doggerbank gestartet. Bis dato haben über 56.000 Personen die Petition an den Bundesfischereiminister Alois Rainer unterzeichnet und fordern mit dem BUND ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei im Schutzgebiet. Die Terminanfrage des BUND für eine Übergabe der Unterschriften an den Minister wurde abgelehnt. Die Petition läuft noch bis 20. Oktober 2025.

 

Quelle: BUND

NATUR Online   Tipp

Naturschutzgebiet Lange Rhön
„Filetstück“ im Biosphärenreser-vat Rhön mit seinen Schätzen und Herausforderungen

Bergmähwiese NSG Lange Rhön (c) Anna-Lena Bieneck

Das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön lädt zu einem Vortrag über das große Naturschutzgebiet Lange Rhön ein. Referent ist Torsten Kirchner, Dipl.-Biologe und langjähriger Gebietsbetreu-er im Auftrag der Wildland Stiftung Bayern. Das Berggrünland der Langen Rhön sucht seinesgleichen außerhalb der Alpen. Extensive Nutzungen und raue klimatische Bedingungen sind Grundlagen für vielfältige Lebensräume und hohe Artenvielfalt. Doch diese Vielfalt ist bedroht.

Die Veranstaltung findet am Dienstag, 18. November 2025, um 19 Uhr in den
Räumlichkeiten des Biosphärenreser-vats in Hilders, Marienstr. 13, statt. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

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NATUR Online   Jobs

Die Stiftung Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört sucht zum
1. Juni 2026 eine/n
 
Geschäftsführer*in
 
als Leitung des Naturschutzzentrums Karlsruhe-Rappenwört in Voll- oder Teilzeit (Tandem) und bietet bei vorlie-gender Qualifikation eine Bezahlung bis nach Entgeltgruppe 14 TVöD VKA.
Mehr Infos zum Stellenangebot
Stellenanzeige lang.pdf
PDF-Dokument [193.8 KB]

NATUR Online   Tipp

Naturverträglich unterwegs

Neue Online-Karte des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön 

Screenshot: Mathias Schmidt

Die Rhön zählt zu den vielfältigsten und faszinierendsten Mittelgebirgsland-schaften Deutschlands. Damit Einhei-mische wie Gäste diese besondere Region noch besser entdecken und dabei naturverträglich unterwegs sein können, wird für das UNESCO-Bio-sphärenreservat Rhön jetzt eine neue interaktive Online-Karte zur Verfügung gestellt. Nutzerinnen und Nutzer kön-nen sich dort ab sofort über Wander-wege, besondere Natur- und Kultur-schätze sowie über die Lage sensibler Schutzgebiete oder auch die Standorte der Biosphären-Schulen und -Kitas informieren – jederzeit, kostenfrei und mobil optimiert für unterwegs.

Die Karte ist ab sofort erreichbar unter karte.biosphaerenreservat-rhoen.de/
Ganz ohne Anmeldung oder Download. Sie funktioniert auf Desktop wie mobil und wird um weitere Inhalte ergänzt.

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu Nachhaltigkeitsthemen

aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Burgenbaumeister im Anmarsch

WEITERE THEMEN

Ohne Wasser geht es nicht

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   Tipp

Umwelt-Podcast

Wie werden wir
in Zukunft heizen?

Wärmewende und Gasausstieg ab sofort auf Spotify, YouTube, Podcast.de und Deezer

Klimakiller Gas: Warum der Ausstieg besser früh als spät gelingen sollte

Falsche Versprechen? Faktencheck zu Wasserstoff, Biomasse und Co.

Tipps für die eigene Wärmepumpe
 

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NATUR Online   TV Tipp

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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Aktualisiert am 13. November 2025

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