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10. Juli 2023

 

Droht in der Tiefsee Raubbau ohne Regeln?

- Entscheidende Phase bei ISA-Tagung zu Tiefseebergbau ab 10. Juli
- Abgelaufene Zwei-Jahres-Frist schafft Rechtsunsicherheit
- WWF bekräftigt Forderung nach weltweitem Moratorium


 
Hamburg/Kingston: Werden in der Tiefsee bald Bodenschätze wie Manganknollen abgebaut, ohne dass international vereinbarte Vorschriften dem Grenzen setzen? Die Frage steht im Mittelpunkt der in Jamaika beginnenden Rats-Konferenz der Internationalen Meeresboden-behörde (International Seabed Authority/ISA), die für den Schutz des internationalen Meeres-bodens und die Regulierung des Tiefseebergbaus zuständig ist. Eine wichtige Frist, die sogenannte Zwei-Jahres-Klausel, ist am 9. Juli ausgelaufen, ohne dass bisher ein Regelwerk für den Tiefseebergbau fertiggestellt wurde. Der Inselstaat Nauru hatte den Countdown 2021 im Auftrag eines Unternehmens ausgelöst. Jetzt sind alle Staaten berechtigt, eine Lizenz zum Beginn des Tiefseebergbau bei der ISA zu beantragen. Der WWF appelliert an die Regierungen, sich dem Druck der Unternehmen zu widersetzen und die Tiefsee vor Ausbeutung zu schützen, bis alle Auswirkungen von möglichen Tiefseebergbauvorhaben durch solide wissenschaftliche Forschung bekannt sind und sichergestellt ist, dass diese ohne Schäden an der Meeresumwelt durchgeführt werden können.
 
„Der Prozess zur Regulierung von Tiefseebergbauvorhaben versinkt in Rechtsunsicherheit, weil nicht definiert ist, wie es weitergeht. Es wäre fahrlässig, die Situation so offen für Interpretationen zu belassen, und unternehmerischen Profitinteressen Spielraum zu geben. Die Mitgliedsstaaten müssen jetzt schnell Klarheit schaffen, wie mit potentiellen Anträgen verfahren werden soll, solange es kein Regelwerk gibt, dessen Einhaltung man prüfen könnte“, fordert Tim Packeiser, Experte für Tiefseebergbau beim WWF Deutschland. Zur endgültigen Ausarbeitung von Vorschriften genügt der derzeitige Stand der Forschung jedoch nicht. „Wir brauchen ein Moratorium für Tiefseebergbau, bis ausreichend wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen und nachgewiesen ist, dass ein Abbau von mineralischen Ressourcen in der Tiefsee ohne Schäden an der Meeresumwelt durchgeführt werden kann“, so Packeiser. Insgesamt 16 Länder, darunter Deutschland, haben sich bereits für ein weltweites Moratorium oder einen Stopp des Tiefseebergbaus ausgesprochen. Mehr als 700 Wissenschaftler:innen warnen vor den Folgen und unterstützen ein Moratorium. Auch Unternehmen, Banken und Versicherer erkennen zunehmend die Risiken von Investitionen in die zerstörerische Technologie.
 
Doch auch gegenläufige Entwicklungen werden in Jamaika registriert: die norwegische Regierung hat gerade verkündet, den eigenen Meeresboden für die Erkundung zum Abbau von Mineralien freigeben zu wollen. „Das ist sicher kein zufälliges Timing. Es stärkt die Position von Nauru zu einem kritischen Zeitpunkt, während die internationale Staatengemeinschaft um Einigung ringt. Falls Norwegen als erstes Land der Welt eigene Gewässer für Tiefseebergbau öffnet, wird das Nachahmer auf den Plan rufen, die von den ersten Erträgen der Branche profitieren wollen. Die Umweltauswirkungen eines norwegischen Alleingangs würden aber auch andere Staaten betreffen. Unter anderem könnten sich Sedimentwolken über Landesgrenzen hinweg im sensiblen Ökosystem des arktischen Meeres verteilen“, so WWF-Experte Tim Packeiser. Der mögliche Abbau von Manganknollen oder kobalthaltigen Krusten ginge mit Lebensraumzerstörung, Lärmbelastung und Verlust der Artenvielfalt einher. Unabhängig davon, ob der Abbau von Bodenschätzen am Meeresgrund innerhalb oder außerhalb nationaler Gewässer stattfindet, er würde internationale Vereinbarungen wie die UN-Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt oder zum Schutz der Hohen See untergraben. Laut einem Bericht des WWF werden für den notwendigen Übergang zu einer Wirtschaft ohne fossile Brennstoffe keine Mineralien aus der Tiefsee benötigt.


„Tiefseebergbau ist eine vermeidbare Umweltkatastrophe. Die Mitgliedsstaaten der ISA haben das Schicksal der Tiefsee in der Hand und müssen jetzt einen Dammbruch verhindern“, so Packeiser. Die Tiefsee beherbergt eine Vielzahl sensibler und bisher weitestgehend ungestörter Ökosysteme sowie eine außerordentliche Artenvielfalt. Mit jeder Expedition entdecken Forscher:innen dort neue Arten. Darüber hinaus ist die Tiefsee die größte Kohlenstoffsenke auf dem Planeten und für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar.

 

Quelle: WWF
 

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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