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30. September 2024 | Rückdrängung der Herbstzeitlosen

 

Demonstration neuer Robotertechnologie aus dem Allgäu

 

Main-Kinzig-Kreis. Seit Jahren breitet sich die giftige Herbstzeitlose auf extensiv bewirt-schafteten Wiesen aus. Diese Flächen sind nicht nur für Landwirt:innen von Bedeutung, sondern spielen auch eine essenzielle Rolle für den Naturschutz, da sie einen besonderen Beitrag für die Biodiversität leisten. Daher ist es von gemeinsamem Interesse, die Aus-breitung dieser Pflanze aufzuhalten.

 

Bewirtschaftertreffen in Langenselbold. Dies nahm die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) zum Anlass, Vertreter:innen der Landwirtschaft, Behörden und Kooperationspartner:innen sowie viele weitere am Thema interessierte Gruppierungen zu einem Treffen ins Langenselbolder Flos zu laden. Inhalte der Veranstaltung waren der Austausch sowie eine Vorführung der Agrar-Roboter der Firma Paltech GmbH.

 

Junglandwirt Max Fuchs begrüßte die Teilnehmenden in Vertretung seines Vaters Klaus Fuchs, einer der Hauptinitiatoren des Projektes, zu denen auch Stadtbiologe Matthias Wissel (Langensel-bold) und das Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlichen Raum des Main-Kinzig-Kreises zählen. Max Fuchs: „Landwirtschaft und Naturschutz arbeiten seit Jahren eng zusammen. Nur gemein-sam kann es uns gelingen, die Herbstzeitlose zurückzudrängen, um damit unsere landwirtschaft-lichen Flächen in den Auen an der Kinzig zu erhalten.“ Susanne Hufmann, Vorsitzende der GNA, die durch die Veranstaltung führte, betonte die Bedeutung der betroffenen Wiesen für den Natur- und Artenschutz.

 

Ein Problem, gemeinsame Lösung. Dr. Helmut Steiner, Projektmanager der GNA und zuständig für die Umsetzung der Maßnahmen erklärte: „Die Herbstzeitlose ist besonders gut an die Be-dingungen der extensiven Bewirtschaftung angepasst. Überraschend ist es nicht, denn ihre Bio-logie kann teilweise durch ihre Herkunft erklärt werden. Obwohl die Herbstzeitlose der heimischen Flora gleichgestellt wird, ist sie eigentlich ein Archäophyt, also ein Alteinwanderer. Als Archäo-phyten zählen diejenigen Pflanzen, welche vor der Eroberung Amerikas im Jahr 1492 zu uns aus Westasien und dem östlichen Mittelmeerraum eingebracht wurden.“

 

Dadurch, dass auf extensiv bewirtschafteten Flächen die erste Mahd erst ab dem 15. Juni erfolgt und die Pflanze einen ungewöhnlichen Lebenszyklus hat, schaffen es ihre Samen, in den Samenkapseln zu reifen, bis diese aufplatzen. Entsprechend werden die klebrigen Samen durch Tiere, aber auch durch landwirtschaftliche Maschinen in den Wiesen verteilt.

 

Problematisch ist der Giftstoff Colchicin, der in allen Teilen der Herbstzeitlose enthalten ist. Er hat eine tödliche Wirkung, auf Menschen ebenso wie auf Pferde, Rinder und Schafe. So kann die gewonnene Ernte dieser Flächen nicht mehr vermarktet werden, denn auch nach dem Trock-nungsprozess bleibt das Colchicin aktiv. Obwohl Tiere die Pflanze in den Wiesen meiden können, ist Selektion beim Heufressen nicht möglich.

 

Selbstverständlich wollen Landwirt:innen die Ausbreitung eindämmen. Auch Naturschützer:innen ist dieses Anliegen wichtig für die Bewahrung der biologischen Vielfalt. Doch es mangelt an Rückdrängungsmethoden, welche nicht nur naturverträglich, sondern auch zeiteffizient und ökonomisch tragbar sind. So kamen die Teilnehmenden schnell ins Gespräch. Dabei äußerte einer der anwesenden Landwirte große Bedenken: „Wie soll mit der Pflanze zukünftig umgegangen werden?“.

 

Innovative Technologie. Auf diese Frage gibt es noch keine endgültige Antwort. Die Bekämpfung ist besonders schwierig, da die Herbstzeitlose ein Geophyt ist, was bedeutet, dass sich wesentliche Pflanzenteile unterirdisch befinden. Jedoch streben die GNA und ihre Kooperationspartner:innen an, eine wirtschaftlich tragfähige Lösung zu finden. So arbeitet die GNA seit 2022 mit der Firma Paltech GmbH zusammen, die spezialisierte Agrar-Roboter entwickelt. Diese sind darauf programmiert, die violetten Blüten und den weißen Stiel zu erkennen. Sobald dies erfolgt, bohrt der Roboter ein kleines Loch in den Boden. Der ganze Prozess erfolgt innerhalb einer einzigen Minute. Die Methode, bei der die gesamte Pflanze mit ihrer Knolle zerstört wird, ist nach bisherigen Erkenntnissen die effektivste. Ganz einwandfrei funktionieren die Roboter noch nicht, jedoch haben sie ein großes Potential. Daher steckt viel Hoffnung in dieser innovativen Technologie, denn sie vereint die Interessen beider Seiten.

 

Die Hintergründe. Das Projekt  zur Rückdrängung der Herbstzeitlose begann bereits 2015. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse erarbeitete die GNA einen Leitfaden, der wichtige Informationen über die Herbstzeitlose sowie Handlungsempfehlungen für die Landwirtschaft enthält. Der Leitfaden ist inzwischen vergriffen, steht aber zum kostenlosen Download bereit:

www.gna-aue.de/projekte/projekt-herbstzeitlose/veröffentlichungen/.

 

Seit 2023 befindet sich das Projekt unter neuer Leitung in einer fünfjährigen Umsetzungsphase. Neben der Erprobung der Agrar-Roboter steht die Optimierung der bereits als zielführend ein-gestuften Rückdrängungsmethoden im Fokus. Hierfür arbeitet die GNA mit den Kommunen Gründau, Hasselroth, Rodenbach, Erlensee sowie Langenselbold, dem Landesbetrieb Land-wirtschaft Hessen, der Unteren Naturschutzbehörde, der Abteilung Landwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises, dem Gebietsagrarausschuss und natürlich den betroffenen Landwirt:innen zusammen. Gefördert wird das Projekt vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLUWFJH).

 

Mehr Informationen finden Sie online unter: www.gna-aue.de

 

Unterstützung leicht gemacht. Mit ihren Projekten setzt die GNA Zeichen. Damit das auch in Zukunft gelingt, benötigt die gemeinnützige Organisation finanzielle Unterstützung. Die Bankverbindung lautet: Raiffeisenbank Rodenbach, IBAN: DE75 5066 3699 0001 0708 00. Spenden an die GNA können steuerlich geltend gemacht werden. Wie das geht? Ganz einfach: Einen Betrag spenden, Bescheinigung anfordern gna.aue@web.de und dem Finanzamt vorlegen. 

 

Quelle: Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA e.V.)

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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