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18. Juni 2025 

 

Landwirtschaft und Wasser: Verschmutzer und Schützer
 

BUND zu Auswirkungen intensiver Landwirtschaft und Lösungen zum Schutz unseres Wassers

  • Landwirtschaft trägt zur Verschmutzung unseres Grund- und Trinkwassers bei
  • Landwirtschaft wie kaum ein anderer Sektor auf sauberes Wasser angewiesen
  • Politik muss Verschmutzung angehen und Landwirtschaft beim Wasserschutz unterstützen

Berlin. Die Landwirtschaft ist einer der großen Verursacher von Wasserverschmutzung hierzu-lande. Mehr als ein Viertel unseres Grundwassers ist in einem schlechten chemischen Zustand. Oberflächengewässer werden durch Dünger, Pestizide und ihre Abbauprodukte belastet – die Nitratbelastung liegt bei einem Viertel der deutschen Messstellen des EU-Messnetzes über dem europaweit geltenden Schwellenwert. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert für die Landwirtschaft angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise, zunehmender Trockenheit und der Belastung von Gewässern und Grundwasser umfangreiche Gesetze und eine Förderung der Höfe zum Schutz unseres Wassers.

 

Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND: „Unsere Flüsse, Meere und unser Grundwasser müssen vor Überdüngung und Pestizideinträgen geschützt werden. Wasser ist Leben, das gilt gerade auch für die Lebensmittelproduktion. Denn unsere Versorgung mit guten, gesunden Lebensmitteln ist davon abhängig, dass Pflanzen und Tiere ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung haben.“

 

Amphibien und Wasserpflanzen werden durch einen zu hohen Eintrag gefährdet, Flüsse und Seen drohen umzukippen, Blaualgenalarm führt zu Schwimmverboten in Seen. Und nicht zuletzt belasten zu viel Nitrat und Pestizidrückstände wie die Ewigkeitschemikalie TFA, die auch aus Pestiziden stammt, unsere Umwelt. Die Reinigung unseres Trinkwassers wird dadurch immer aufwändiger und kostspieliger.

 

Graichen: „Unser Trinkwasser muss immer aufwändiger gereinigt werden. Es braucht dringend ein nationales Düngerecht, das die Verursacher von Nitratüberschüssen in die Pflicht nimmt. Die geplante Aufhebung der Stoffstrombilanz und jegliches Streichen von einzelbetrieblicher Verantwortung sind genau das falsche Zeichen. Eine besser verteilte Tierhaltung mit weniger Tieren und Ställen, gekoppelt mit einer ambitionierten Pestizidreduktion sind wichtige Schritte hin zum Schutz der Ressource Wasser. Ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide, um die Auswirkungen auf Ökosysteme zu begrenzen, ist unumgänglich.“

 

Wasserschutzlösungen in der Landwirtschaft: weniger Wasser verbrauchen, Klimaanpassung leisten

 

Gleichzeitig leidet die Landwirtschaft besonders darunter, wenn nicht ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung steht. Neben Maßnahmen, die den Eintrag von Stickstoff, Phosphat und Pestizidrückständen in Grund- und Trinkwasser eindämmen, sind für zukunftsfähige Landwirtschaft Anpassungen an die Klimakrise zentral. Aus Sicht des BUND gibt es keine einfache technologische Lösung, wie sie beispielsweise mit Gentechnik-Pflanzen propagiert wird. Mischkulturen mit mehr ökologischen und robusten Züchtungen und vielfältige Fruchtfolgen bieten die bessere Risikostreuung für die Betriebe.

 

Graichen: „In Zeiten der Klimakrise, in Zeiten von Trockenheit, Dürren und Starkregen sind Veränderungen in der Landbewirtschaftung nötig. Zudem ist es im Interesse der Landwirtinnen und Landwirte genauso wie in unser aller Interesse, dass die Landwirtschaft Wasserschutz betreibt. Neben einer Reduktion von Dünger und Pestiziden brauchen wir eine Förderung für die Wasserschutz-Landwirtschaft. Humusreiche, durchwurzelte und wenig verdichtete Böden haben eine bessere Wasserhaltekapazität. Das Risiko von Bodenverlust bei Starkregen ist vermindert, und in Dürrephasen sind die Ernten besser gesichert. Bewässerung muss in Zukunft gezielter und effizienter eingesetzt werden. Dafür braucht es Investitionen und Förderung sowie Wissenstransfer. Und die Höfe brauchen jetzt eine Politik, die die Weichen in Zeiten der Klimakrise hin zu einer resilienten Landwirtschaft stellt.“

 

Hintergrund: Die Hauptursachen des hohen Nitrat-Eintrages in Grund- und Oberflächenge-wässer sind die konzentrierte Intensivtierhaltung sowie Überdüngung. In Deutschland gibt es weiterhin kein verursachergerechtes Düngerecht. Der BUND fordert die neue Bundesregierung auf, das zuletzt im Bundesrat gescheiterte Düngegesetz schnellstmöglich wieder in Angriff zu nehmen. Die geplante Aufhebung der Stoffstrombilanzverordnung ist aus BUND-Sicht der falsche Schritt. In der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) herrschte Konsens, dass es einzelbe-triebliche Bilanzierung und verursachergerechte Regelungen braucht. Nun im Eilverfahren die Stoffstrombilanz aufzuheben, ohne gleichzeitig Alternativen auf den Weg zu bringen, nutzt weder Umwelt noch Landwirtschaft.

 

Pestizidauswaschungen und -rückstände sind hauptverantwortlich für Artensterben und sinkende ökologische Vielfalt in Gewässern. Insbesondere persistente Abbauprodukte wie die aus PFAS stammenden TFA-Verbindungen, die auch durch Pestizide in die Umwelt gelangen, stellen zudem Kläranlagen und Wasserversorger vor die teure Herausforderung zusätzlicher Reinigungsstufen. Der Einsatz von Pestiziden muss deshalb stark reduziert werden, in Wasserschutzgebieten ist auf chemisch-synthetische Pestizide zu verzichten, besonders gefährliche Pestizide müssen verboten werden.

 

Klimaanpassung in der Landwirtschaft erfordert Veränderungen in den Anbausystemen, da der Klimawandel keine Einzeleffekte hat (wie konstant mehr Trockenheit), sondern vor allem die Ausschläge zwischen Starkregenereignissen, Stürmen und Dürrephasen größer werden.

 

Resiliente Landwirtschaft gelingt am besten mit breiten Systemen, die Risikostreuung ermög-lichen: mit robusten Sorten, die stabilen Ertrag unter verschiedenen Klimabedingungen liefern statt Höchsterträge unter optimalen Bedingungen. Zudem braucht es eine Stärkung der natürlichen Widerstandsfähigkeit, wie bspw. die Erhöhung der natürlichen Wasserhaltefähigkeit der Böden. Vieles ist hier in der Erprobung, aber muss Landwirt*innen bekannt gemacht werden. Die Umstellung auf neue Anbausysteme sollte gefördert werden.

 

Bewässerung hat in den letzten Jahren zugenommen, immer länger werden auch Getreide und Feldkulturen bewässert. Bei knapper werdendem Wasser und voraussichtlich steigenden Kosten auch für den landwirtschaftlichen Wasserverbrauch ist das allerdings keine tragfähige Lösung.

 

Quelle: BUND

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Seminar- und Gästehaus Südfrankreich

Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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