Aktuell Informativ Meinungsbildend NATUR & UMWELT
Aktuell                                                 Informativ                                                                                            Meinungsbildend                                   NATUR & UMWELT

11. April 20024

 

Pestizide schaden Artenvielfalt – selbst in Schutzgebieten

 

Kaiserslautern/Landau/Leipzig. Der Rückgang der Artenvielfalt schreitet voran und macht selbst vor Schutzgebieten nicht Halt. Zu den Ursachen dürfte Forschenden zufolge der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen zählen. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde zum einen der Eintrag von Pflanzenschutz-mitteln untersucht und zum anderen eine Webanwendung entwickelt, mit deren Hilfe negative Effekte auf Schutzgebiete etwa für Wasserressourcen oder Artenvielfalt verringert werden können. Die DBU-Fördersumme der Vorhaben beträgt insgesamt rund 700.000 Euro.

 

Pflanzenschutzmittel schaden Ökosystemen

Der weltweite Arten- und Lebensraumverlust schreitet vor allem in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften voran. Die Ursachen: neben Monokulturen und Nährstoffüberschüssen schadet laut Umweltbundesamt der übermäßige chemische Pflanzenschutz den Ökosystemen. Zudem ist einer Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zufolge die biologische Vielfalt selbst in Naturschutzgebieten stark zurückgegangen. „Wir sehen die Notwendigkeit, den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren, um Ökosysteme wie etwa Bäche, Flüsse und Grundwasser zu entlasten und damit der Biodiversitätskrise entgegenzuwirken“, sagt Dr. Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung. Speziell Schutzgebiete für Wasserressourcen oder Artenvielfalt sollten Hempel zufolge ein Refugium sein, wo negative Einflüsse auf die Ökosysteme so gering wie möglich bleiben. „Als Innovationsförderer bringen wir Projekte und Verfahren auf den Weg, die Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz bieten.“

 

Pestizide stammen von landwirtschaftlichen Nutzflächen außerhalb der Schutzgebiete

Das Institut für Umweltwissenschaften der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) hat mit DBU-Mitteln beispielhaft das Biosphärenreservat Pfälzer Wald und Naturschutzgebiete im Bundesland Sachsen untersucht. Das Ergebnis: „Die Natur ist in Schutzgebieten ähnlich dramatischen Risiken durch Pestizide ausgesetzt wie in nicht geschützten Gebieten“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Ralf Schulz. Die Chemikalien gelangen wahrscheinlich über einfließende Gewässer oder durch Wind in die Schutzgebiete. „Wir konnten nachweisen, dass die Pestizide von landwirtschaftlichen Nutzflächen außerhalb der Schutzgebiete stammen“, so Schulz. Die Forschenden schlagen daher pflanzenschutzmittelfreie Pufferzonen rund um sensible Schutzgebiete vor. „Es ist darüber hinaus wichtig, den Anteil von Pestizidwirkstoffen mit hoher Toxizität zu verringern“, so Schulz. 

 

Computergestützte Modellierung zeigt Abdrift der Pflanzenschutzmittel

In einem weiteren DBU-geförderten Projekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig wurde eine Webanwendung zur Darstellung der Verteilung von Pestiziden in der Umwelt entwickelt. „Über eine Karte wird sichtbar gemacht, wo welche Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und wohin die Stoffe etwa nach einem Regen über Bäche und Flüsse abfließen“, so Hempel. Projektleiter Prof. Dr. Matthias Liess: „Chemische Pflanzenschutzmittel können über Fließgewässersysteme große Distanzen zurücklegen und die Natur weit entfernter Schutzgebiete belasten.“ Das schädigt ihm zufolge dauerhaft die Populationen vieler Wasserorganismen. „Mit unserer GIS-basierten Webanwendung lassen sich die Einträge der eingesetzten Pestizide räumlich verfolgen“, so der Projektleiter. Dadurch ließen sich Empfehlungen für optimierte Pestizidanwendungen ableiten.

 

Landnutzung anpassen kommt Schutzgebieten zugute

In der Praxis sieht das so aus, sagt Liess: „Anwenderinnen und Anwender können auf einer interaktiven Karte einen Ort in einem Wasserschutzgebiet auswählen und sich die umliegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen anzeigen lassen.“ Nach Auswählen eines Nutzungsszenarios ließen sich die jeweiligen Auswirkungen auf umliegende Gewässer berechnen. So werden Flächen erkannt, deren Schadstoffaustrag Schutzgebiete beeinflussen, so Liess. Mehr noch: Indem die Effekte unterschiedlicher Produkte, Wirkstoffe und Techniken angezeigt und verglichen werden, können dem Projektleiter zufolge Szenarien zum Verringern der eingesetzten Pflanzenschutzmittel entwickelt werden. Dies hätte einen positiven Effekt auf die biologische Vielfalt in den jeweiligen Schutzgebieten. Das sogenannte Pestizid-Schutzgebiet-Management (PuMa) wird derzeit in einem DBU-geförderten Folgeprojekt vom UFZ-Team erweitert. 

 

Rund drei Millionen Euro für DBU-Förderinitiative „Pestizidvermeidung“ investiert

Mit insgesamt rund drei Millionen Euro fördert die DBU bundesweit Projekte innerhalb der seit 2020 laufenden DBU-Förderinitiative „Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt“. Hempel: „Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmaßnahmen ist da, es sind jedoch kaum praxiserprobte Alternativen verfügbar.“ Die umgesetzten Projekt-Ideen zeigen ganz unterschiedliche innovative Herangehensweisen, wie etwa das gezielte Einsetzen von Nützlingen, das Unterdrücken von Beikräutern ohne Pestizide oder auch den Einsatz von Vorhersage-modellen, um einem möglichen Befall zuvorzukommen. „Solche Ansätze verringern negative Auswirkungen auf Ökosysteme und bieten echte Alternativen für die landwirtschaftliche Anwendung“, so Hempel.

 

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

[>>>weiterlesen]

WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


[>>>weiterlesen]

NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
PDF-Dokument [88.5 KB]

Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

NATUR Online   Werbung

Erfolgreich werben mit NATUR Online

[>>>weiterlesen]

NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
[>>>weiterlesen]

NATUR Online 

In eigener Sache

Wir sind nur so gut wie Sie

Übersenden Sie uns Ihre Pressemittei-lungen. Steigern Sie Ihre Sichtbarkeit und Reichweite mit NATUR Online. 

Wir freuen uns über jede qualifizierte Meldung zu den Themenbereichen  Natur, Umwelt oder Klima:

magazin@natur-online.info
 

Schalten Sie Anzeigen, präsentieren Sie Ihr Unternehmen, Produkt oder Buch in einem redaktionellen Um-feld aktueller Nachrichten [>>>mehr].

Bei Interesse genügt eine kurze Mail: anzeigen@natur-online.info.

NATUR Online   Reklame

ANZEIGE
FREIANZEIGE Alzheimer Forschung Initiative e.V.
ANZEIGE

Seminar- und Gästehaus Südfrankreich

Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

NATUR Online 
Charity-Shopping

Wenn schon Einkaufen, dann gleich Gutes tun. Zum Beispiel  Projekte in der Umweltbildung oder im Natur- und Artenschutz unterstützen. Hier geht es lang.

NATUR Online 

Redaktion NATUR Online

Mühlstraße 11 | D - 63517 Rodenbach
Telefon: 06184 –  99 33 797

magazin@natur-online.info

Spenden erwünscht

NATUR Online wird von der GNA e.V. herausgegeben. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung u.a. in Form von Spenden. Spenden an die gemein-nützige GNA sind steuerlich absetzbar. 

 

Raiffeisenbank Rodenbach

IBAN DE75 5066 3699 0001 0708 00
BIC    GENODEF1RDB

Stichwort: NATUR Online

 

Hinweis: Soweit nicht anders angege-ben, verwenden wir pixabay.com Fotos.

 

Aktualisiert am 2. Oktober 2025

Besucher:innen

16/09/2025

Druckversion | Sitemap
© Copyright 2013 - 2025 Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e.V.

E-Mail