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27. März 2024

 

Osterzeit ist keine Erdbeerzeit

Finger weg von Früherdbeeren, rät der WWF, da die Beeren die Wasserknappheit in trockenen Anbauregionen vorantreiben  


Berlin: Zu Ostern sind die Supermärkte voll mit Leckereien, um die Liebsten an den Feiertagen zu verwöhnen. Knackig rot leuchten auch die Früherdbeeren aus dem Süden Europas. 3,7 Kilogramm Erdbeeren werden in Deutschland pro Kopf und Jahr verzehrt. Doch wer sie mit gutem Gewissen genießen will, sollte aus Umweltsicht noch etwas warten. Johannes Schmiester, Süßwasser-Experte vom WWF warnt: „Früherdbeeren haben eine verheerende Umweltbilanz. Sie wachsen unter Plastikfolien heran, werden über weite Strecken transportiert und verbrauchen Unmengen an Wasser. Dabei kämpfen die Anbauregionen in Südeuropa oft mit Wasserknapp-heit.“ Der WWF fordert daher Verbraucher:innen auf, bis zur heimischen Freilandsaison zu warten, die im Mai startet. 
 
Erdbeeren sind durstige Früchte. Für die Produktion von einem Kilo der roten Beeren werden durchschnittlich rund 300 Liter Wasser verbraucht. Das entspricht zwei Badewannen voll. Die Region Huelva ist das wichtigstes Beerenanbaugebiet Europas. Doch wie schädlich der nicht nachhaltige Anbau für die Natur sein kann, zeigt sich seit Jahren in der Doñana, einem Feucht-gebiet, das ebenfalls in Huelva, Andalusien liegt. Der 54.000 Hektar große Nationalpark ist UNESCO-Weltnaturerbe und beherbergt etwa die Hälfte aller europäischen Vogelarten. In den Pufferzonen des Parks werden auf rund 1.300 Hektar illegal Erdbeeren angebaut. Zusätzlich wird Grundwasser für die Bewässerung durch illegale Brunnen angezapft.  
 
Der so genannte Erdbeerplan sollte 2014 regeln, welche Anbauflächen legal sind und welche nicht. Doch die andalusischen Regionalregierung verweigert seitdem die Umsetzung. Währenddessen nimmt die Trockenheit in der Region durch den Klimawandel immer weiter zu, die intensive Landwirtschaft verbraucht das wenige vorhandene Grundwasser und der Nationalpark trocknet immer weiter aus.  
 
Viele Menschen haben sich für den Schutz des Parks eingesetzt. Das zeigt Wirkung. „Wir beobachten, dass der Lebensmitteleinzelhandel mehr Verantwortung für seine Lieferketten übernimmt. Inzwischen kontrollieren die Händler zum Teil, dass die angebotenen Früchte aus der Doñana-Region aus legaler Bewässerung stammen. Tatsache ist jedoch, dass der Anbau auf den illegalen Feldern weiter geht und durch Zertifizierungssysteme nicht unbedingt erkannt und ausgeschlossen wird. Zudem ist es in Südspanien dieses Jahr besonders früh trocken“, so Schmiester. Die Erlaubnis zur Wassernutzung ist derzeit, vor allem für die Landwirtschaft, stark einschränkt. Wegen der seit sechs Jahren andauernden gravierenden Wasserknappheit gilt in Huelva eine 50-prozentige Kürzung bei der Bewässerung. 

Aber auch deutsche Früherdbeeren sind keine Lösung: Die Früchte stammen aus energie-intensiven Gewächshäusern und sind damit noch schlechter für das Klima als spanische Freiland-Erdbeeren. Wer Erdbeeren ohne schlechtes Gewissen genießen möchte, sollte auf regionale, saisonale Produkte mit kurzen Transportwegen zurückgreifen. Das unterstützt auch die heimischen Bäuer:innen. Um den Einsatz von Pestiziden zu vermeiden, sind Bio-Früchte die bessere Wahl.  

 

Quelle: WWF
 

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