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8. Oktober 2024

 

Pestizidfreier Karottenanbau: Heißes Wasser gegen Unkraut

 

Kassel. In der Landwirtschaft eingesetzte chemische Pflanzenschutzmittel können Böden, Ge-wässer und Ökosysteme belasten. Biologische Anbaumethoden verzichten deshalb auf Pestizide, sind aber oft deutlich teurer als konventionelle Bewirtschaftung – etwa durch die Unkrautbekämp-fung bei Hackfrüchten wie Möhren per Hand. Eine maschinelle Öko-Alternative entwickelt das Kasseler Startup Tiefgrün precision weeding. Eine solche nichtchemische Unkrautentfernung bietet auch für den konventionellen Karottenanbau viel Potenzial, so die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Vorhaben mit rund 288.000 Euro förderte.

 

Bundesweite Förderinitiative der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Pestizidvermei-dung

 

Das Verfahren des Kasseler Startups ist Teil einer seit 2020 laufenden bundesweiten DBU-För-derinitiative zur Pestizidvermeidung, die die DBU in einer Serie in lockerer Folge mit verschiede-nen Beiträgen vorstellt. Die Initiative umfasst rund fünf Millionen Euro Förderung für 16 Projekte und findet dieses Jahr ihren Abschluss mit einer Veranstaltung am 3. und 4. Dezember in Osna-brück (Detox auf dem Acker: Ernährungssicherung in intakten Ökosystemen). Im Kern geht es bei der DBU-Förderinitiative um die Frage, wie für den verstärkten Schutz von Biodiversität der Ein-satz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, auch Pestizide genannt, reduziert oder gar vermie-den werden kann, ohne die wirtschaftliche Existenz von Bauernhöfen aufs Spiel zu setzen.

 

Mehr Schutz von Artenvielfalt, Ökosystemen und Gesundheit

 

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 15 Prozent der Gemüsean-baufläche ökologisch bewirtschaftet – also ohne chemische Pflanzenschutzmittel. „Der chemie-freie Anbau muss raus aus der Öko-Nische“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Denn laut Wissenschaftlichem Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) tragen chemische Mittel zur gezielten Beikraut-, Schädlings- und Krankheitsbekämpfung zu erheblichen Verlusten biologischer Vielfalt bei. Zudem schädigen Wirkstoff-Rückstände in Nah-rungsmitteln und Einträge von Pestiziden aus landwirtschaftlich genutzten Flächen in Ober-flächen- und Grundwasser nachweislich die menschliche Gesundheit, so der WBGU. „Der Ver-zicht auf chemische Pflanzenschutzmittel beim Ökolandbau schützt Artenvielfalt, Ökosysteme und unsere Gesundheit“, so Bonde. „Für die Anwendung auch in der konventionellen Landwirtschaft bietet die Digitalisierung große Chancen.“ Ein Beispiel sei eine hoch innovative Heißwasserme-thode zur Unkrautregulierung im Möhrenanbau.

 

Wenn Unkraut mit Gemüse um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurriert

 

Vor allem im Jungpflanzenstadium wachsen Möhren langsam. Das an den Standort angepasste Unkraut wächst deutlich schneller. Das Problem: Es konkurriert mit dem angebauten Gemüse um Licht, Nährstoffe und Wasser. Im konventionellen Landbau werden zur sogenannten Beikraut-bekämpfung chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Das hilft zwar dem Karottenwachstum, hat aber negative Umweltauswirkungen. Der ökologische Anbau verzichtet auf Pestizide, doch im Vergleich sind Kosten und Aufwand für die Unkrautbekämpfung deutlich höher. Der Grund: Im ökologischen Möhrenanbau muss Unkraut mühselig per Hand gezupft werden.

 

Unkraut wird per Kamera erkannt und mit Heißwasserstrahl verbrüht

 

Eine pestizidfreie Alternative hat jetzt das Kasseler Startup Tiefgrün precision weeding in Koope-ration mit dem Unternehmen Pheno-Inspect aus Oberhausen entwickelt. Startup-Gründer Jan

Wolf erklärt das Verfahren: „Unsere Maschine erfasst während der Fahrt übers Feld die Pflanzen mit einer Kamera. Eine künstliche Intelligenz unterscheidet in Echtzeit das Unkraut von den Karottenpflanzen. Auf Basis der Bildauswertung werden die unerwünschten Pflanzen punktgenau mit einem kurzen Heißwasserstrahl verbrüht.“ Um die Möhrenpflanzen zu schützen, werden sie laut Wolf zugleich mit Kaltwasser besprüht. „Die Heißwassermethode ist bei richtiger Dosierung hochwirksam, präzise und sicher. Zuverlässig gesteuert durch eine selbstlernende Bilderkennung auf Basis künstlicher neuronaler Netze kann sie das Unkraut deutlich reduzieren“, so Wolf. Bisher werde kein vergleichbares Verfahren in der Landwirtschaft angewendet. „Die pestizidfreie Heißwasser-Methode ist wirtschaftlich interessant und könnte deshalb sogar im konventionellen Möhrenanbau Anwendung finden“, sagt Bonde.

 

Erfolgreicher Praxistest im Raum Nienburg in Niedersachsen

 

Mit Erfolg testete das Startup den Prototyp auf insgesamt 35 Hektar (ha) eines kooperierenden ökologisch wirtschaftenden Gemüsebau- und Aufbereitungsbetriebs im Raum Nienburg an der Weser – eines der Hauptanbaugebiete für Möhren in Niedersachsen. Das Land im Norden Deutschlands hat bundesweit mit rund 2.000 ha die zweitgrößte Möhren-Anbaufläche im Freiland nach Nordrhein-Westfalen mit etwa 4.300 ha. Die Methode ist laut Wolf reif für die Praxis: „Die Entwicklung ist auf rege Nachfrage gestoßen“, sagt er. Zudem soll die Maschine funktional für

den Einsatz in anderen Kulturen wie Rote Beete erweitert werden. Zu sehen ist die Maschine kommendes Jahr im Juni als ausgewähltes Innovationsbeispiel auf den Ökofeldtagen im säch-sischen Wasewitz.

 

 

Quelle: DBU

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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