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Berlin/Belém – Die NAJU (Naturschutzjugend im NABU) ist mit einer Jugenddelegation auf der 30. UN-Klimakonferenz (COP30) in Belém
vertreten. Zur Halbzeit der Verhandlungen zeigt sich ein gemischtes Bild: Während im Bereich Klimaanpassung (Adaptation) echte Fortschritte möglich scheinen, bleiben andere Themen weiterhin
blockiert.
In ersten Verhandlungssträngen zeichnet sich ab, dass eine Indikatorenliste für globale Anpassung sowie zusätzliche Mittel für besonders
betroffene Staaten beschlossen werden könnten. Dagegen wurde der Bereich Landwirtschaft nach „Rule 16“ auf die Zwischenverhand-lungen 2026 in Bonn verschoben. Kontrovers diskutiert werden außerdem
die neue Tropical Rainforest Forever Facility (TFFF) sowie der geplante Fahrplan zum Übergang weg von fossilen Energien (TAFF).
Die NAJU-Delegation sieht Fortschritte – aber auch deutliche Warnsignale:
„Mit der COP30 wird sich zeigen, ob die Staaten ihrem historischen 1,5-Grad-Versprechen aus Paris noch gerecht werden können. Der neue
Emissions Gap Report zeigt deutlich, dass die aktuellen NDCs (Nationalen Klimaziele) nicht annähernd ausreichen und dennoch ist absehbar, dass viele Länder ihre Ziele nicht weiter anheben werden.
Umso dringlicher müssen jetzt konkrete Lösungen und Umsetzungspfade auf den Tisch: Maßnahmen, die wirklich zu sinkenden Emissionen führen und nicht nur neue Versprechen
produzieren.“ – Luca Ernemann, NAJU for Climate-Delegation
„André Corrêa do Lago, Präsident der COP30, hat in einem seiner Schreiben betont, die COP müsse zu einer Anpassungs-COP werden. Momentan
sieht es danach aus, als könnten substanzielle Fortschritte erzielt werden. Im Zentrum stehen eine Indikatorenliste, die Anpassung erstmals messbar macht sowie zusätzliche Finanzmittel für den
Globalen Süden, damit Gemeinschaften besser gegen die Folgen der Klimakrise geschützt sind.“ – Nika Zander, NAJU for Climate-Delegation
„Der neue KBPO (Koalition „Kick Big Polluters Out“) -Bericht zeigt deutlich: Auf den letzten vier Weltklimakonferenzen waren zusammen
über 5.350 fossile Lobbyist*innen vertreten. Auch in diesem Jahr ist statistisch unter 25 Teilnehmer*innen der COP30 eine Person, die für fossile Interessen wirbt. Auf einer Konferenz, die den
Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschließen soll, darf dieser Einfluss nicht länger hingenommen werden.“ – Leo Schäfer, NAJU for Climate-Delegation
Die NAJU-Delegation beteiligte sich bislang in Belém u. a. an Aktionen zu Anpassungs-finanzierung, zum Fossil Phase-Out, am globalen
Klimastreik sowie am People’s March mit 30.000 Teilnehmenden. Die Beteiligungsmöglichkeiten junger Menschen bleiben unverändert schwierig: Gespräche mit Politiker*innen müssen mit großem Eigenaufwand
organisiert werden, zudem erfordert es hohes Fachwissen, um Jugendperspektiven in Verhandlungstexten zu verankern.
Hintergrundinformationen:
- Die Conference of Parties (COP) ist das jährlich stattfindende Vertragsstaatentreffen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC). Hier
verhandeln Vertreter*innen von Staaten, Organisa-tionen und der Zivilgesellschaft über globale Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise. Die COP30 findet vom 10. Bis 21. November 2025 in Belém,
Brasilien, statt und gilt als wichtiger Meilenstein für die internationale Klimapolitik.
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