12. November 2025 | Haushalt 2026
Sondervermögen muss Zukunft sichern, nicht Vergangenheit finanzieren
Anlässlich der Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss am 13. November fordern Klima-Allianz Deutschland, die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der AWO Bundesverband und der WWF Deutschland
die Regierungsfraktionen auf, das Sondervermögen gezielt für Zukunfts-investitionen zu nutzen.
Das Bündnis kritisiert, dass der aktuelle Haushaltsentwurf an den Herausforderungen der Zeit vorbeigeht: Milliarden sollen weiter
in fossile Projekte fließen, während für Klimaschutz, Busse und Bahnen oder die Sanierung sozialer Einrichtungen das Geld fehlt. Dabei würden Investitionen in diese Bereiche die Wirtschaft,
soziale Daseinsvorsorge und Klimaschutz zugleich stärken und das Leben vieler Menschen einfacher und sicherer machen.
Stefanie Langkamp, Geschäftsführung Politik, Klima-Allianz Deutschland: „Jetzt entscheidet sich, ob das Sondervermögen wirklich unser Leben und unsere Zukunft verbessert. Die
Mittel müssen dorthin fließen, wo sie den größten Nutzen haben: in eine funktionierende, klimafreund-liche Infrastruktur, in saubere heimische Energie, verlässliche Busse und Bahnen und in den Schutz
der Menschen, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind. Die Menschen in diesem Land erwarten, dass Union und SPD das Sondervermögen dafür nutzen, den Abschied von fossilen Strukturen
einzuleiten und die Grundlage für den Wohlstand von morgen zu legen.”
Christine Behle, Stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): „Der ÖPNV geht auf dem Zahnfleisch: Verspätungen, Ausfälle, verschobene
Investi-tionen, Fachkräftemangel. Der Bund darf sich hier nicht wegducken. Genauso wichtig wie aus-kömmliche Regionalisierungsmittel für den Regionalverkehr ist zusätzliches Geld für die Kom-munen,
die den Kostenaufwuchs im Nahverkehr nicht mehr allein tragen können, so ist auch eine Erhöhung der Gemeindeverkehrsfinanzierungsmittel (GVFG) auf mind. drei Mrd. € dringend geboten. Die Koalition
darf die Kommunen nicht allein lassen, sonst riskiert sie die Funktions-fähigkeit des ÖPNV Damit wird sie ihrem eigenen Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nicht gerecht. Jeder Euro, der in Busse,
Regionalzüge und Straßenbahnen investiert wird, stärkt die Wirtschaft, schafft gute Arbeitsplätze und bringt die Menschen zuverlässig ans Ziel.“
Michael Groß, Präsident AWO Bundesverband: „Die soziale Infrastruktur leidet unter einem enormen Sanierungsstau. Tausende Pflegeheime, Kitas und weitere
gemeinnützige Einrichtungen verfügen nicht über die notwendigen Mittel, um ihre Gebäude klimaneutral zu sanieren. Eine aktuelle Erhebung der AWO zeigt: Mehr als die Hälfte der Kitas muss
energetisch und mit Blick auf den Klimaschutz erneuert werden. Fast 80 Prozent der Kitas heizen mit fossilen Energien; Wärmepumpen und Photovoltaik sind nur vereinzelt im Einsatz. Wenn wir
soziale Einrichtungen jetzt modernisieren, schützen wir nicht nur das Klima, sondern auch die Menschen, die dort leben, lernen und arbeiten. Die Bundesregierung muss dringend Mittel aus dem
Sondervermögen mobilisieren, um die soziale Infrastruktur zukunftsfest zu machen!“
Viviane Raddatz, Leiterin der Abteilung Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF: „Über das Sondervermögen und den Klima- und Transformationsfonds sollen weiterhin fossile
Projekte wie LNG-Terminals, Raffinerien oder Gasinfrastruktur finanziert werden. Das ist klimapolitisch falsch und nach Einschätzung vieler Expertinnen und Experten auch rechtlich fragwürdig. Diese
Ausgaben widersprechen dem Ziel der Klimaneutralität, das im Sondervermögen selbst festge-schrieben ist. Statt fossile Strukturen zu stützen, sollte die Bundesregierung gezielt in klima-neutrale
Technologien investieren, die Arbeitsplätze sichern und unserer Wirtschaft neue Per-spektiven eröffnen. Die Green-Tech-Branche trägt bereits neun Prozent zur inländischen Brutto-wertschöpfung bei und
verschafft deutschen Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil auf den Weltmärkten.”
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Klima-Allianz Deutschland, ver.di, AWO Bundesverband und WWF Deutschland zu den Haushaltsberatungen
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