28. Januar 2025 | Einen Monat bis zur Wahl
WWF kritisiert klima- und naturblinden Wahlkampf
Berlin. 30 Tage vor der Bundestagswahl mahnt der WWF: Die Parteien vernachlässigen im Wahlkampf den Klima- und Naturschutz. Dabei sind wirksamer Klima- und Umweltschutz entscheidend in der
nächsten Legislaturperiode für die Zukunft unseres Landes.
Heike Vesper, Vorständin Politik & Transformation beim WWF Deutschland, sagt: „Ohne intakte Natur und stabiles Klima gibt es keine sichere Zukunft - weder für die Menschen noch für die
Wirtschaft. Die aktuelle Wahlkampfdebatte geht an den essenziellen Themen aber vorbei. Wir müssen über echte Lösungen reden, statt populistische Scheindebatten zu führen, die keine Antworten
liefern.“
Der WWF legt dazu heute Forderungen an die nächste Bundesregierung vor, die Klima- und Naturschutz mit nachhaltigem Wirtschaften verbinden. „Wir haben die Technologien, das Know-how und die
Wirtschaftskraft. Was fehlt, ist der politische Wille", sagt Vesper. Bis 2030 müssen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Dafür braucht es einen klaren Zeitplan für den Ausstieg
aus Kohle, Öl und Gas.
Nur mit den richtigen politischen Leitlinien kann der Umbau gelingen. Neue Investitionen in klimafreundliche Technologien zahlen sich für den Standort Deutschland aus. Gleichzeitig sorgen ein
Klimageld und ein gesicherter ÖPNV-Ausbau dafür, dass steigende CO2-Preise sozial abgefedert werden. „Vor allem Menschen und Familien mit wenig Geld sollen mehr vom Klimaschutz haben. Der ökologische
Wandel ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Auch beim Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist eine Kehrtwende nötig. „Jede dritte Art
ist vom Aussterben bedroht, unsere Wälder, Meere und Flüsse sind in einem kritischen Zustand“, warnt Vesper. Der WWF fordert, die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur ambitioniert
umzusetzen. Dazu gehören ein zeitgemäßes Waldgesetz und der wirksame Schutz von 30 Prozent der Land- und Meeresflächen. Die Hälfte der Meeresschutzgebiete müsse von wirtschaft-licher Nutzung
freigehalten werden. Sensible Gebiete und die Tiefsee sollten durch ein Moratorium zu Tiefseebergbau von neuem Ressourcenabbau unberührt bleiben.
Als weiteren Baustein setzt der WWF auf die Kreislaufwirtschaft. "Wenn wir den Ressourcen-verbrauch bis 2045 halbieren, macht uns das unabhängiger von Importen aus anderen Ländern und schafft neue
Arbeitsplätze hier vor Ort“, sagt Vesper. „Wir können jetzt die Weichen für ein zukunftsfähiges Deutschland stellen. Dafür brauchen wir eine Bundesregierung, die Klima- und Naturschutz als das
begreift, was sie sind: die Grundlage für unseren künftigen Wohlstand."
Quelle: WWF Deutschland
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