16. Januar 2024
Hammer-Heizungs-Deal 2.0
- WWF veröffentlicht neue Beispielrechnung für den Heizungstausch
- Wärmepumpe schon mit geringster Förderung günstiger als neue Gasheizung
- Biomethan als Lebenszeitverlängerung von Gasheizungen wird zur Kostenfalle
Berlin: Der Einbau einer neuen Wärmepumpe ist mit den von der Bundesregierung beschlos-senen neuen Fördersätzen zum Teil wesentlich günstiger als eine neue Gasheizung. Das zeigt eine
aktualisierte Modellrechnung des WWF Deutschlands. „Fossile Heizungen kosten gleich zweifach: Sie heizen die Klimakrise an und belasten die Portemonnaies der Verbraucher:innen“, sagt Viviane Raddatz,
Klimachefin beim WWF Deutschland.
Seit dem 1. Januar gilt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) mit Regelungen für den Heizungstausch. Begleitend wurde die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) angepasst. Beim Heizungstausch
können mit Grundförderung, Geschwindigkeitsbonus und Einkommens-bonus nun drei verschiedene und kombinierbare Förderkategorien zum Einsatz kommen, die in der Modellrechnung der Prognos AG im Auftrag
des WWF Deutschlands berücksichtigt wurden. In allen Berechnungen ist die Wärmepumpe die langfristig günstigere Alternative – und das sogar in einem vergleichsweisen sehr ineffizienten Gebäude.
Im Detail zeigen die Beispielrechnungen: Allein die Grundförderung macht die Wärmepumpe bereits wettbewerbsfähiger als eine Gasheizung. Durch Grund- und Geschwindigkeitsbonus lassen sich mit einer
Wärmepumpe mehr als 600 Euro im Jahr gegenüber einer Gasheizung einsparen. In Kombination mit einer PV-Anlage sind es sogar 975 Euro pro Jahr. Mit dem zusätzlichen Einkommensbonus, den ein großer
Teil von Gebäudeeigentümer:innen bekommt, beträgt die jährliche Ersparnis rund 840 Euro. In der Kombination mit einer PV-Anlage können über 1.200 Euro jährlich gespart werden. So könnten über die
Nutzungszeit von nur 15 Jahren über 21.600 Euro eingespart werden. „Die Wärme- und Energiewende sind zusammen lösbar und sollten auch zusammen gedacht werden, das bietet Chancen für den Klimaschutz
und Verbraucher:innen“, so Raddatz.
Die Verpflichtung, dass ab 2029 durch die Beimischung von Biomethan schrittweise fossiles Erdgas ersetzt werden soll, wird die Gasheizung nicht rentabler machen – im Gegenteil. Allein durch die
Beimischung von Biomethan entstehen Mehrkosten von durchschnittlich etwa 250 Euro im Jahr bzw. über 3.700 Euro über die betrachtete Laufzeit im Vergleich zu einer reinen Erdgasheizung. „Ein bisschen
Bio kann ein Fossil nicht nachhaltig machen, weder fürs Klima noch fürs eigene Budget. Sinnvoller ist daher, gleich auf eine wirklich nachhaltige Option zu setzen“, so Raddatz.
Das gilt auch beim Thema Wasserstoff und Holz. Wasserstoff ist nur wirklich sauber, wenn er aus Erneuerbaren gewonnen wird. Allerdings ist dieser grüne Wasserstoff kurz- wie mittelfristig ein rares
Gut, das vor allem anderen Bereichen vorbehalten sein sollte, in denen es keine besseren Alternativen gibt, wie in der Industrie. Gasheizungen, die potenziell auf Wasserstoff umrüstbar sind, können
sich somit ebenfalls schnell als Kostenfalle entpuppen.
Mit Holz zu heizen – ob Scheitholz oder Pellets – ist nicht klimaneutral: Bei der Verbrennung von Holz wird das vom Baum zuvor gebundene CO2 freigesetzt. Da die in Holz gespeicherte Energie geringer
ist als in Kohle und Erdgas, wird bei der Holzverbrennung bis zu doppelt so viel CO2 freigesetzt, um die gleiche Wärmemenge zu erhalten. Schon heute sind die Wälder in Deutschland und global außerdem
übernutzt mit entsprechend verheerenden Konsequenzen für die Biodiversität. Zunehmend werden Wälder eher zur CO2-Quelle, als CO2-Speicher zu sein.
„Die Umsetzung der Wärmewende liegt nun überwiegend in der Hand der Haus- und Wohnungsbesitzer:innen. Sie brauchen klare Informationen und unabhängige Beratung. So wird auch deutlich: Wer heute
klimafreundlich handelt, handelt auch wirtschaftlich vernünftig“, sagt Raddatz.
Zum Papier:
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klima/Hammer-Heizungs-Deal-2-0.pdf
Quelle: WWF
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