Aktuell Informativ Meinungsbildend NATUR & UMWELT
Aktuell                                                 Informativ                                                                                            Meinungsbildend                                   NATUR & UMWELT

20. September 2023 | Wärmewende

 

Großbaustelle Gebäudesektor 
 

  • WWF legt Konzept für eine lokale und soziale Wärmewende vor
  • Status Quo sorgt für erhebliche Zielverfehlung des Gebäudesektors
  • Klimageld und Umlageregeln federn Maßnahmen finanziell ab


Berlin. Inmitten des Ringens um Standards und Vorgaben für Gebäude und Heizungen legt der WWF ein ganzheitliches Konzept für eine regional angepasste und sozial abgefederte Wärmewende vor. In einer neuen Studie zeigt die Umweltorganisation, mit welchen Maßnahmen der Gebäudesektor sein Klimaziel für 2045 erreichen kann. „Die Großbaustelle Gebäudesektor kann eine Bauruine werden – oder ein klimafreundliches Zuhause für Deutschland. Das nötige Werkzeug ist vorhanden, es muss nur richtig eingesetzt werden“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

In der umfassenden Studie hat das Öko-Institut für den WWF zwei Szenarien verglichen: eines mit dem Instrumentenmix des Status Quo vom Sommer 2023 und eines, in dem das Ziel der Klimaneutralität 2045 den Weg vorschreibt. Dabei wird deutlich, dass der Status Quo bei weitem nicht ausreicht, um die Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen: Im Jahr 2045 würden die jährlichen Emissionen 40 Megatonnen CO2 über dem Ziel der Klimaneutralität liegen. Das wird auch die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes nicht ausreichend ändern können, da die für eine Zielerreichung essenzielle Vorgabe von 65 Prozent Erneuerbaren-Anteil im Heizsystem mit Schlupflöchern ausgehöhlt wurde und die Verzahnung mit der kommunalen Wärmeplanung zu erheblichen Verzögerungen führt.

Im Zielszenario wird deutlich, welche Folgen die lange Tatenlosigkeit der Politik hat: Denn auch hier wird das 2030er-Ziel trotz zusätzlicher Maßnahmen nicht erreicht, da diese erst später ihre Wirkung entfalten. Allerdings führen sie dann dazu, dass bis 2045 die Emissionen in Summe unterhalb des Limits für den Gebäudesektor bleiben.

Um den Gebäudesektor auf den Zielpfad zu bringen, wird entscheidend sein, den Anteil Erneuerbarer für die Wärmeversorgung schnell hochzufahren – sowohl in Form von Wärmepumpen in Privathäusern als auch im Fernwärmenetz. Letzteres wird eine zentrale Rolle in der Wärmeversorgung einnehmen, derzeit fußt es aber noch weitestgehend auf fossilen Brennstoffen. „Bei den Wärmenetzen brauchen wir nichts weniger als einen Systemwechsel: weg von fossil-basierten Technologien, hin zur Großwärmepumpe und Geo- oder Solarthermie“, so Raddatz. „Biomasse ist sowohl im Fernwärmenetz als auch für Einzelheizungen keine nachhaltige Option: Die Verbrennung von Holz etwa geht mit enormen CO2-Emissionen einher und belastet ohnehin schon übernutzte Wälder. Daher sollte die Biomasse auf ein Minimum reduziert werden.“ Hierfür unterbreitet die Studie Vorschläge, wie etwa die Einbeziehung des CO2-Preises auf anfallende Emissionen aus der Nutzung von Biomasse.

Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Einführung von Mindesteffizienzstandards für Gebäude, die derzeit auch auf EU-Ebene diskutiert werden. „Leider erleben wir hier eine Wiederholung des GEG-Debakels, weil sich einige Akteure der Regierung entgegen ihrer im Koalitionsvertrag festgehaltenen Absichten nun gegen die Einführung solcher Standards richten“, sagt Raddatz. „Deutschland sollte die EU beim Entwickeln eines klimafreundlichen Gebäudebestands nicht ausbremsen, das geht zu Lasten aller Europäer:innen. Mindeststandards bieten die Chance, Energiearmut zu senken.”

Die Studie zeigt auch, dass die Wärmeversorgung sehr stark regional und lokal geprägt ist, sowohl mit Blick auf die Verfügbarkeit verschiedener Energieträger und –netze als auch, was die Beschaffenheit der Gebäude betrifft. Daher braucht es eine Regionalisierung der Lösungen. Die Anforderungen der Wärmewende in Großstädten sind oftmals grundlegend anders als in einem Dorf auf dem Land. Eine an den Klimaschutz orientierte Wärmeplanung schafft vor Ort den entsprechenden Rahmen und bietet bei schneller Umsetzung Klarheit und Orientierung für die künftige Ausgestaltung der lokalen Wärmeversorgung.

Für die soziale Begleitung der Wärmewende zeigt die Studie, welche Bedeutung der Einführung eines Klimageldes zukommt, wenn es angemessen hoch ist. „Die Rückerstattung von Einnahmen aus der CO2-Bepreisung ist ein essenzielles Instrument, um die Menschen bei der Transformation mitzunehmen. Deshalb muss das Klimageld nun schnell kommen“, fordert Raddatz. Daneben braucht es gute Fördermechanismen wie sie etwa aktuell beim Heizungstausch zur Debatte stehen und günstige Finanzierungsoptionen für Haushalte mit niedrigem Einkommen.

Im Mietbereich wird es stark darauf ankommen, wie Modernisierungen umgelegt werden – dafür sind etwa Kappungsgrenzen empfehlenswert. Und speziell beim Einbau fossiler Heizungen, die später mit Biogas/-methan oder Wasserstoff betrieben werden sollen, braucht es einen fairen Ansatz zur Verteilung der Kosten zwischen Mietenden und Vermietenden, da hier hohe Energiekosten drohen.

„Die Studie zeigt, wie die Wärmewende gelingen kann. Leider weicht die Bundesregierung aktuell vom Zielpfad ab. Damit befeuert sie die Klimakrise und riskiert erhebliche gesundheitliche und finanzielle Folgen für die Menschen. Das vorgelegte Konzept kann helfen, dem Gebäudesektor einen sicheren Unterbau zu schaffen“, sagt Raddatz.

 

Quelle: WWF

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

[>>>weiterlesen]

WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


[>>>weiterlesen]

NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
PDF-Dokument [88.5 KB]

Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

NATUR Online   Werbung

Erfolgreich werben mit NATUR Online

[>>>weiterlesen]

NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
[>>>weiterlesen]

NATUR Online 

In eigener Sache

Wir sind nur so gut wie Sie

Übersenden Sie uns Ihre Pressemittei-lungen. Steigern Sie Ihre Sichtbarkeit und Reichweite mit NATUR Online. 

Wir freuen uns über jede qualifizierte Meldung zu den Themenbereichen  Natur, Umwelt oder Klima:

magazin@natur-online.info
 

Schalten Sie Anzeigen, präsentieren Sie Ihr Unternehmen, Produkt oder Buch in einem redaktionellen Um-feld aktueller Nachrichten [>>>mehr].

Bei Interesse genügt eine kurze Mail: anzeigen@natur-online.info.

NATUR Online   Reklame

ANZEIGE
FREIANZEIGE Alzheimer Forschung Initiative e.V.
ANZEIGE

Seminar- und Gästehaus Südfrankreich

Horizons Séranne bietet sanften Touris-mus, der Treffen und Austausch schafft und zu lebendigen Diskussionen über Europa und seine politischen Inhalte beiträgt. Die Bildungsangebote richten sich an Interes-sierte, die das europäische Natur- und Kulturerbe verstehen und die fremde Land-schaften bereisen wollen. www.seranne.de

 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

NATUR Online 
Charity-Shopping

Wenn schon Einkaufen, dann gleich Gutes tun. Zum Beispiel  Projekte in der Umweltbildung oder im Natur- und Artenschutz unterstützen. Hier geht es lang.

NATUR Online 

Redaktion NATUR Online

Mühlstraße 11 | D - 63517 Rodenbach
Telefon: 06184 –  99 33 797

magazin@natur-online.info

Spenden erwünscht

NATUR Online wird von der GNA e.V. herausgegeben. Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung u.a. in Form von Spenden. Spenden an die gemein-nützige GNA sind steuerlich absetzbar. 

 

Raiffeisenbank Rodenbach

IBAN DE75 5066 3699 0001 0708 00
BIC    GENODEF1RDB

Stichwort: NATUR Online

 

Hinweis: Soweit nicht anders angege-ben, verwenden wir pixabay.com Fotos.

 

Aktualisiert am 2. Oktober 2025

Besucher:innen

16/09/2025

Druckversion | Sitemap
© Copyright 2013 - 2025 Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e.V.

E-Mail