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8. April 2025 

 

Neue Gaskraftwerkspläne: Belastung für Verbraucher und das Klima
 

BUND fordert verstärkten Erneuerbaren-Ausbau und Fokus auf Flexibilisierung

  • 20 GW neue Gaskraftwerke mit Förderkosten von 22,2 – 32,4 Milliarden Euro
  • Mögliche Umlage könnte den Strompreis um 0,6 bis zu 1,6 Cent/kWh erhöhen –
    mehr Erneuerbare Energien senken den Strompreis
  • Klimaschutzstrategie fehlt – Übermaß an neuen Gaskraftwerken birgt hohe Risiken

 

Berlin. Die aktuellen Pläne von Union und SPD für einen noch stärkeren Zubau an neuen Gaskraftwerken bis 2030 drohen die Energiewende und die Strompreise nochmal deutlich zu verteuern. Zu dem Schluss kommt eine neue Kurzanalyse des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Während die beiden Parteien derzeit planen, viel Geld in die Hand zu nehmen, um die Strom-preise zu senken, setzen sie zugleich auf den subventionierten Zubau an neuen Gaskraftwerken, bis zu 20 GW bis 2030 sind veranschlagt. Das ist rund doppelt so viel wie noch von der Ampel-Regierung geplant. Der BUND warnt vor hohen Kosten, einer weiteren Belastung der Strompreise und großen klimapolitischen Risiken durch die neuen fossilen Kraftwerke.

 

Die FÖS-Analyse beziffert die möglichen Kosten für die neuen Gaskraftwerkspläne auf 22,2 bis 32,4 Milliarden Euro je nach Ausgestaltung der Förderung. Die Berechnung basiert auf Kostenannahmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zum ursprünglich geplanten Kraftwerkssicherheitsgesetz. Die damals veranschlagen Kosten lagen bei 15,6 Milliarden Euro. Beispielhaft wurde auch eine mögliche Umlage der Gesamtkosten auf den Strompreis errechnet. Je nach genauer Ausgestaltung der Pläne könnte sich eine Belastung des Strompreises von 0,6 bis zu 1,6 Cent/kWh ergeben. Zugleich fehlen bislang jegliche Vorgaben, wie solche neuen Erdgaskraftwerke klimaneutral werden können.

 

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Union und SPD kritisieren die Kosten der Energiewende und planen nun Milliardenschwere Subventionen für fossile Gaskraftwerksbetreiber. Diese Rechnung geht zulasten von Verbraucher*innen und des Klimas. Wenn neue Gaskraftwerke gebaut werden, müssen diese rasch klimaneutral betrieben werden und dürfen der Energiewende nicht im Wege stehen. Wer Strompreise dauerhaft senken will, muss vor allem auf den verstärkten Ausbau der Erneuerbaren Energien setzen. So wird die Stromversorgung grün und zukunftsfest aufgestellt.“

 

Ausrichtung des Stromsystems auf Erneuerbare Energien und Flexibilität

Die konkreten Pläne einer neuen Bundesregierung sind nicht bekannt, aber zusätzlich zu den kurzfristigen Neubauplänen wird über einen Kapazitätsmechanismus für weitere Kraftwerke und gegebenenfalls Flexibilitäten wie Speicher diskutiert. Neue Gas-basierte Kraftwerke sollten nicht über Bedarf ausgebaut werden, da sie nur mit grünem Wasserstoff klimafreundlich betrieben werden können. Der ist aber bis auf weiteres knapp und teuer. Deshalb müssen andere, kostengünstigere Maßnahmen wie dezentraler Speicherzubau und Nachfragesteuerung vorangetrieben werden.

 

Olaf Bandt dazu: „Das Stromsystem muss erneuerbar und flexibler werden. Wenn die Weichen falsch gestellt werden, droht ein fossiler Schattenkraftwerkspark zu entstehen, der finanziert und betrieben werden müsste. Oder es werden teure Fehlinvestitionen getätigt, die auf Kosten der Allgemeinheit vorzeitig abgeschrieben werden müssen. Wenn die künftige Regierung es mit den Klimazielen ernst meint, muss sie den fossilen Pfad im Stromsektor verlassen.“

 

Hintergrund: Den Berechnungen der Kurzstudie liegen die Annahmen des BMWK zum Kraftwerkssicherheitsgesetz zugrunde, welches von der Ampel-Regierung entwickelt worden war. Die Kostenspanne von rund 22–34 Milliarden Euro ergibt sich durch drei verschiedene Szenarien, die aufgestellt wurden, da die genauen Ausgestaltungspläne einer neuen Bundesregierung noch nicht bekannt sind. Es wurde unterstellt, dass die Regierung die bestehende Kraftwerksstrategie, die bereits 5 GW reine Gaskraftwerke und 5 GW H2-ready Gaskraftwerke enthält, um 10 GW zusätzliche Erdgaskraftwerke erweitern wird. Dies führt zu Förderkosten von 22,2 Milliarden Euro. In diesem Falle kämen perspektivisch noch Umrüstungskosten für die Dekarbonisierung der Anlagen dazu, die in dieser Studie noch nicht zusätzlich beziffert wurden. Als weiterer Fall wurde angenommen, dass die Regierung die bestehende Strategie um 10 GW zusätzliche wasserstofffähige Gaskraftwerke erweitert. Hier ergäbe sich eine Summe von insgesamt 32,4 Milliarden Euro. Würden zusätzlich 5 GW wasserstofffähige und 5 GW reine Gaskraftwerke zugebaut ergäben sich Kosten von 27,3 Milliarden Euro.

 

Für die Berechnung einer möglichen Umlage der Kosten orientiert sich die FÖS-Studie an der KWK-Umlage. Hierbei wurden die Gesamtkosten auf den Verbrauch umgelegt und anhand von zwei beispielhaften Szenarien dargestellt: Eine Variante nimmt die vergleichsweise geringe Fördersumme (rd. 22 Milliarden Euro) und streckt die Investitionskosten über einen längeren Zeitraum. Eine zweite Variante nimmt die höheren Kosten (rd. 32 Milliarden Euro) und nimmt einen kürzeren Zeitraum an. Die Brennstoffkostenförderung wird jeweils über 15 Jahre ab 2031 gestreckt. Hier bei ergibt sich in der ersten Variante eine mögliche Umlage von 0,6 Cent/ kWh, bei Variante zwei ergeben sich 1,6 Cent/ kWh. Die Umlage sinkt ab Mitte der 2030er Jahre wieder deutlich ab, wenn die Investitionskosten finanziert sind. Zugleich sind andere Ausgestaltungs-möglichkeiten möglich und wahrscheinlich. Die Ampel-Regierung war aus beihilferechtlichen Gründen von einer Umlage mindestens für die reinen Gaskraftwerke ausgegangen. Wird nach dieser schnellen Förderung auch ein Kapazitätsmechanismus für neue Kraftwerke (und Flexi-bilitäten) geschaffen würde dies wiederum neue Kosten verursachen, die nicht Gegenstand dieser Analyse waren.

 

Für die Bewertung der klimapolitischen Integrität der Pläne ist neben der Dimensionierung zentral, dass ein konkreter Fahrplan für die Dekarbonisierung besteht. Denn auch Wasserstoff-fähige (H2 ready) Gaskraftwerke sind zunächst reine Gaskraftwerke, die eine spätere Umrüstung vorsehen müssen. Die letzte Regierung hatte hierzu wenig Vorgaben gemacht, insbesondere war die Art des später einzusetzenden H2 offengeblieben. Aber nur wenn die Anlagen mit erneuerbar erzeugtem, sogenanntem grünen Wasserstoff, betrieben werden, sind sie klimaneutral. Allen gängigen Klimaszenarien nach, muss der Stromsektor im Jahr 2035 aber im Wesentlichen dekarbonisiert sein, um die Klimaziele erreichbar zu machen.

 

Quelle: BUND

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

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Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
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Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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