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13. Dezember 2022

 

AKW-Neubau in Polen: gefährlich, unwirtschaftlich und ohne Zukunft

 

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt angesichts der fortschreitenden Planungen eines neuen Atomkraftwerks (AKW) in Polen vor großen Sicherheitsrisiken für ganz Europa. Das geplante AKW ist rund 250 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Für das vorgesehene Reaktordesign liegen kaum Betriebserfahrungen vor. Atomkraftwerke sind hochriskant und teuer. Das Geld fehlt dann für zukunftsweisende erneuerbare Energien.

 

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie von vorgestern. Während weltweit die Zahl der AKW aus gutem Grund stetig sinkt, will Polen nun Milliardenbeträge in diese unwirtschaftliche und unsichere Technologie pumpen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat einmal mehr gezeigt, wie anfällig diese Technologie für Angriffe ist: Bei Unfällen, Sabotage oder Raketenangriffen könnten weite Teile Europas verstrahlt werden – das gilt für AKW in Polen, Frankreich oder Deutschland gleichermaßen.“

 

Polen hat bereits mehrfach vergeblich den Einstieg in die Atomkraft versucht. Dabei wurden zahlreiche Pläne verworfen, ein AKW-Bau wurde abgebrochen und mindestens zwei Milliarden US-Dollar wurden verschwendet. Erhebliche Verzögerungen, Kostenexplosionen und Sicherheitsprobleme sind bei AKW-Projekten immer vorprogrammiert. 

 

Von Broock. „Es gäbe jetzt die Chance, direkt auf erneuerbare Energien umzustellen. Mit den mindestens 20 Milliarden Dollar für die neuen AKWs, ließe sich enorm viel bei der Wind- und Solarenergie bewegen. Das wäre ein echter Beitrag zum Klimaschutz ohne Risiko für Mensch und Umwelt. Es braucht schneller denn je eine europäische Energiewende und einen gemeinsamen europäischen Kraftakt, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu verfehlen. Auch Deutschland muss hier nachlegen, durch deutlich mehr Energieeffizienz, Einsparungen und einen naturverträglichen Ausbau-Schub bei erneuerbaren Energien. Atomkraft ist definitiv keine Lösung.“ 

 

Sämtliche Probleme der Atomkraft, vom Uranabbau über die Gefahren des Reaktorbetriebs bis zur ungeklärten Endlagerung, stellten sich in Polen genauso wie in Deutschland und anderen Ländern. Mit den geplanten AKW in Polen würden mindestens 40.000 zukünftige Generationen mit Atommüll belastet.

 

Hintergrundinformationen:
Seit Anfang des neuen Jahrtausends plant Polen, erneut in die Atomkraft einzusteigen. In den vergangenen Jahren wurden diese Pläne konkreter und im Polnischen Atomprogramm 2020 und in der Polnischen Energieplanung 2040 (PEP2040) im Jahr 2021 durch die Regierung in Warschau festgeschrieben. Ziel ist es bis 2043 mindestens sechs Reaktoren (je 1-1,5 Gigawatt) mit einer elektrischen Gesamtleistung zwischen sechs und neun Gigawatt (GW) fertigzustellen. Die Anlagen sollen auf eine Betriebsdauer von 60 bis 80 Jahren ausgelegt werden.

 

Als erstes Projekt soll ein AKW mit bis zu drei Reaktorblöcken und einer elektrischen Leistung von bis zu 3.750 Megawatt (MWe) realisiert werden. Dazu wurden bereits Vereinbarungen mit der US-Firma Westinghouse Electric geschlossen, die bis zu drei Blöcke des AP1000-Druckwasser-reaktors bis zum Jahr 2033 errichten soll. Das Projekt soll in der Wojewodschaft Pommern, etwa 250 km von der deutschen Grenze entfernt, gebaut werden.

 

Mehrere Studien zeigen, dass bei einem Unfall in einem polnischen Atomkraftwerk weite Teile Europas verstrahlt werden würden, mit dramatischen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lehnt die Nutzung der unkontrollierbaren Hochrisikotechnologie Atomkraft ab. 

 

Quelle: BUND

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