12. Dezember 2024
Demo am Atommüll-Lager Ahaus „Keine Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus“
Scharfe Kritik an schwarz-grüner NRW-Landesregierung: Castor-Vorbereitungen sind Bruch des Koalitionsvertrags
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus, Jülich und anderen Teilen von NRW sowie der NRW-Landesverband des BUND, der BBU und .ausgestrahlt rufen gemeinsam für jetzt Sonntag, 15.12., um 14 Uhr zu einem Anti-Atom-Sonntagsspaziergang vor dem Atommüll-Lager in Ahaus-Ammeln auf. Sie protestieren damit gegen die nunmehr für 2025 geplanten insgesamt 152 Castor-Trans-porte mit rund 300 000 hochradioaktiven Brennelementekugeln per LKW über die Autobahnen von NRW vom Forschungszentrum Jülich nach Ahaus. Bei einem schweren Transportunfall mit hochradioaktivem Atommüll wäre der Katastrophenschutz völlig überfordert. Zudem ist der letztliche Verbleib des Atommülls weiterhin völlig ungeklärt.
Im Fokus der Kritik steht insbesondere die schwarz-grüne NRW-Landesregierung. Diese hatte in
ihrem Koalitionsvertrag von 2022 eine „Minimierung“ der Atomtransporte durch NRW verspro-chen. Außerdem wolle man den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich „vorantreiben“. Beide Versprechen werden
augenscheinlich gebrochen, weil NRW die größte Atommüll-Transportlawine aller Zeiten droht und mit Zustimmung des grünen NRW-Verkehrsministers Oliver Krischer bereits die Kreisverkehre in Ahaus
Castor-tauglich umgebaut werden. Schon am Montag hatte es in Ahaus eine Mahnwache gegen den Beginn dieser vorbereitenden Straßenbauarbeiten gegeben.
„Wir halten die geplanten Atommüll-Transporte über die Autobahnen von NRW für überflüssig und
gefährlich. Dass sich Schwarz-Grün in NRW nicht an den eigenen Koalitionsvertrag hält, ist ein
Skandal und eine klare Täuschung der Bevölkerung. Wir sind von den grün-geführten Ministerien für Wirtschaft und Verkehr maßlos enttäuscht. Und was ist eigentlich die Position von NRW-
Ministerpräsident Hendrik Wüst, der bekanntlich auch aus dem Kreis Borken kommt, in dem das
Atommüll-Lager Ahaus steht? Wir fordern die Ertüchtigung des jetzigen Zwischenlagers in Jülich für einen befristeten Zeitraum, damit dort in der Übergangszeit ein neues Zwischenlager errichtet werden
kann. Das würde den Menschen und den Sicherheitsbehörden in NRW den brisanten Castor-Marathon über die Autobahnen von NRW ersparen,“ erklärte Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in
Ahaus“.
„Wir unterstützen die Proteste in Jülich und Ahaus, weil diese Atommülltransporte auf den Auto-bahnen eine große Gefährdung für NRW mit sich bringen. Insbesondere im Raum Duisburg/
Oberhausen häufen sich die gravierenden Schäden an Autobahnbrücken und Fahrbahnen
bedenklich. Ein Probe-Transport hat sich 2023 im Autobahnkreuz Kaiserberg sogar verfahren – die massiven Probleme sind offensichtlich,“ so Kerstin Ciesla, stellvertretende NRW-Landesvor-sitzende des
BUND.
„In Jülich setzen wir uns seit mehr als zehn Jahren konsequent dafür ein, dass der hier vor Ort im
Forschungszentrum produzierte Atommüll auch weiter hier gelagert wird, bis eines Tages ein sicheres Endlager zur Verfügung steht. Wir stehen nicht für das St.-Florians-Prinzip, das vom
Forschungszentrum seit Jahren massiv angewandt wird. Atommülltransporte von A nach B lösen
nicht die ungeklärte Entsorgung des Atommülls,“ so Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop
Westcastor“ in Jülich.
30 Jahre Anti-Atom-Sonntagsspaziergang Ahaus
„Am Sonntag steht zudem ein ungewöhnliches Jubiläum an: Der erste Anti-Atom-Sonntags-spaziergang am Atommüll-Lager in Ahaus fand genau vor
30 Jahren, im Dezember 1994, statt. Das beweist den sehr langen Atem der Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland. Seit 2005 hat
aufgrund vielfältiger Proteste kein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll mehr Ahaus
erreicht und seit 2009 verhindern wir bereits die schon damals angekündigten Castor-Transporte aus Jülich. Wir werden unseren Protest entschlossen in 2025 fortsetzen, um die unsinnige
Atommüllverschieberei zu verhindern,“ so Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen.
Auf der Demo werden neben Vertreter:innen der Anti-Atomkraft-Initiativen aus Ahaus und Jülich
unter anderem die stellvertretende Landesvorsitzende des BUND, Kerstin Ciesla, sprechen sowie die Bürgermeisterin von Ahaus, Karola Voß, und Helge Bauer von der bundesweiten Anti-Atom-
Organisation .ausgestrahlt. Als Ehrengast spricht Vladimir Slivyak, Ko-Vorsitzender der russischen
Umweltorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises 2021.
Quelle: BBU
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