28. November 2025 | Waldelefanten ohne Wald
Artenschutzkonferenz CITES:
Erster Statusbericht und Bestandszahlen Afrikanischer Waldelefant
WWF: „Riesen des Waldes in Gefahr“
Berlin/Samarkand: Die Weltnaturschutzunion IUCN hat den ersten eigenständigen Statusbericht zum Afrikanischen Waldelefanten
veröffentlicht. Im Rahmen der Weltartenschutzkonferenz CITES in Usbekistan präsentierten Vertreter der „African Elephant Specialist Group“ die ersten und methodisch präzisesten Bestandsschätzungen,
seitdem der Waldelefant 2021 als eigenständige Art beschrieben wird. Der Bericht schätzt die Gesamtpopulation auf 135.690 Exemplare.
„Dem Waldelefanten geht es nicht gut. Wilderei hat die Bestände erheblich dezimiert. Mit wenigen Ausnahmen ist der Waldelefant aus seinem historischen Verbreitungsgebiet verschwunden oder kommt nur
noch in kleinen Beständen vor. Die leicht höheren Zahlen sind keine Erfolgsmeldung, sondern ein methodisches Update“, ordnet Dr. Thomas Breuer, Co-Autor der Studie und WWF-Experte für Waldelefanten
die Ergebnisse ein. „Waldelefanten vermehren sich extrem langsam. Bestände, die durch Wilderei und Lebensraumverlust eingebrochen sind, können sich nicht in wenigen Jahren erholen. Die Art bleibt
akut vom Aussterben bedroht.“
Zentralafrika beherbergt heute rund 95 Prozent der weltweiten Population. Die größten Bestände finden sich in Gabun, wo etwa 95.000 Tiere leben. Diese Zahl basiert auf deutlich präziseren Schätzungen
durch genetische Capture-Mark-Recapture-Methoden, die erstmals in größerem Umfang eingesetzt wurden. Der Verlust und die Fragmentierung des Lebensraums ist nun nach Jahrzehnter der Wilderei die
zentrale Bedrohung. Industrielle Holznutzung, Bergbau sowie der Ausbau großflächiger Infrastruktur- und Transportprojekte zerschneiden die früher zusammen-hängenden Waldlandschaften. Hinzu kommen
neue und bislang kaum erforschte Risiken wie die Folgen des Klimawandels, das Auftreten neuer Krankheiten und mögliche negative Effekte auf Fortpflanzung und Jungtiersterblichkeit.
Während die Elfenbeinwilderei in den Savannen zurückgegangen sei, verharrt sie laut WWF in den Waldgebieten weiterhin auf hohem Niveau. Gleichzeitig nimmt der Konflikt zwischen Menschen und Elefanten
deutlich zu. „Die Lebensräume schrumpfen, Mensch und Elefant rücken gezwungenermaßen enger zusammen. Die Mensch-Elefant-Konflikte eskalieren gerade im Kongobecken“, so Breuer. „Wir beobachten mehr
Vergeltungsaktionen und -tötungen.“
Der WWF erarbeitet derzeit einen umfassenden Zehnjahres-Aktionsplan für den Schutz des Waldelefanten, abgestimmt auf den CITES African Elephant Action Plan. In Kamerun, Gabun, der Demokratischen
Republik Kongo, der Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik setzt der WWF bereits zahlreiche Maßnahmen um – von der Sicherung und Wiederherstellung von Lebensräumen über die Bekämpfung
von Wilderei und illegalem Handel bis hin zur Förderung einer dauerhaft tragfähigen Koexistenz zwischen Menschen und Elefanten.
Quelle: WWF
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