München / Nürnberg. - Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife sieht in der Tötung von zwölf gesunden Guinea-Pavianen
einen bewusst inszenierten Präzedenzfall: „Der Direktor des Tiergartens Nürnberg wollte ganz bewusst ein Exempel statuieren: Das Erschießen der Affen ist ein kalkulierter Tabubruch“, betont Laura
Zodrow von Pro Wildlife. „Die Paviane sind nur der Anfang – andere Zoos sprechen bereits über die Tötung von Menschenaffen.“
Gezielte Kampagne: Zoos wollen mehr töten
Nur wenige Wochen vor der Tötung der Paviane wurde der Nürnberger Tiergartendirektor zum Präsidenten des Verbandes der Zoologischen
Gärten in Deutschland (VDZ) gewählt. „Als Verbandspräsident kann der Nürnberger Tiergartendirektor die Standards der deutschen Zoos massiv beeinflussen”, warnt Zodrow. „Der Pavian-Tötung im
Nürnberger Tiergarten kommt damit weitreichende Bedeutung zu: Die Zoos wünschen sich letztlich einen Freifahrtschein. Sie wollen offensichtlich das Tierschutzgesetz aushöhlen und die systematische
Entsorgung unerwünschter Zootiere gesellschaftsfähig machen.”
Andere Zoos ziehen nach: Auch Menschenaffen im Visier
Erste Kommentare anderer Zoos zeigen in aller Dramatik, wie weit manche zoologischen Einrichtungen bereit sind, bei der Enttabuisierung
der Tötung zu gehen. So sagte der Direktor des Wuppertaler Zoos im Interview mit der ZEIT, man müsse da hinkommen, auch Menschenaffen zu töten. Rückendeckung bekommt er auch vom stellvertretenden
Direktor des Naturzoos Rheine, der laut dpa-Meldung davon spricht, „dass man das [Töten] auch bei Primaten und allen Tieren machen muss, egal ob bedroht oder nicht.”
Tötung gesunder Tiere ist kein Beitrag zum Artenschutz
Der Tiergarten züchtet seit 83 Jahren Guinea-Paviane – Auswilderungsprojekte existieren nicht und sind auch nicht geplant. „Hier
geht es nicht um Artenschutz, sondern um selbstgemachte Probleme. Auch die vom Tiergarten-Direktor häufig zitierten „Reservepopulationen” sind ein selbstgewähltes Ziel von Zoos, das weder gesetzlich
noch durch die EU-Zoorichtlinie vorgegeben ist,” so Zodrow. „Die Auswilderung von in Zoos gezüchteten Tieren ist oft schwierig und nicht immer erfolgreich. Für den Erhalt der Biodiversität ist vor
allem der Schutz wilder Populationen und ihrer Lebensräume ausschlaggebend. Genau dafür engagieren sich Vereine wie Pro Wildlife.”
Verstoß gegen das Tierschutzgesetz
Pro Wildlife hat Strafanzeige gestellt und sieht einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: „Wer Tiere züchtet und vermehrt, muss
Verantwortung für sie übernehmen. Selbstverschuldeter Zuchtüberschuss ist kein vernünftiger Grund, um gesunde Tiere zu töten. Wir brauchen eine klare Gerichtsentscheidung, die verhindert, dass andere
Zoos diesem fatalen Beispiel folgen.” Neben Pro Wildlife haben mittlerweile rund 350 weitere Organisationen und Privatpersonen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erstattet.
Besonders kritisch: Die Tiere wurden per Kopfschuss in Transportkäfigen getötet – und nicht eingeschläfert. „Wir haben erhebliche Zweifel an der Aussage des Tiergarten Nürnberg, dass die Tiere
erschossen wurden, weil dies die humanste Tötungsmethode sei. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass mit der anschließenden Verfütterung ein vernünftiger Grund gemäß Tierschutzgesetz konstruiert
werden sollte – denn bei einer Einschläferung wären die toten Tiere nicht mehr „verwertbar” gewesen”, so Zodrow.
Pro Wildlife setzt auf eine sachliche und juristische Klärung dieses Präzedenzfalles und distanziert sich von Drohungen und Beleidigungen
gegen das Zoopersonal. Die Bitte an Tierfreunde: „Bleibt laut – und friedlich!”.
Quelle: Pro Wildlife
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