4. November 2025 | Vogelschutz
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Der NABU ruft zum Melden von Störchen auf, die nicht in den Süden gezogen sind
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Wetzlar – Störche in Winternebel und Schnee: Dieser Anblick ist seit einigen Jahren in Deutschland nicht mehr
ungewöhnlich. Der NABU ruft wieder bis zum 31. Januar 2026 zum Melden von Weißstörchen auf, die im Winter bei uns bleiben und nicht in den Süden ziehen. Jeder kann bei diesem Citizen-Science-Projekt
mitmachen und helfen, Weißstörche besser kennenzulernen und zu schützen.
Überwinternde Weißstörche sollen unter https://NABU-naturgucker.de/weissstorch
gemeldet werden.
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„Wir beobachten schon seit mehr als 20 Jahren, dass sich das Zugverhalten ändert“, sagt Bernd Petri, Stellv.
Landesvorsitzender des NABU Hessen. „Viele der Vögel, die das Mittelmeer früher westlich umflogen, bleiben inzwischen in Spanien, statt weiter nach Afrika zu fliegen. Dort nutzen sie das
Nahrungsangebot in Reisfeldern und auf großen Mülldeponien.“ Auch in Deutschland werden vermehrt zwischen November und Januar „Winterstörche“ beobachtet. Die ersten Melde-aktionen in den beiden
vergangenen Jahren zeigten, dass mehrere hundert Vögel bei uns überwintert haben. Etwa 15.500 Storchenpaare haben in diesem Jahr in Deutschland gebrütet. Hessen ist ein Mekka überwinternder
Weißstörche. So haben im letzten Winter allein im Hessi-schen Ried 520 Weißstörche die kalte Jahreszeit verbracht.
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Bisher betrifft das stark veränderte Zugverhalten nur die westziehenden Störche. Die „Ostzieher“, also die
Vögel, die über den Bosporus nach Afrika fliegen, treten immer noch ihre weite Reise an. Für das veränderte Verhalten der Westzieher gibt es mehrere Gründe. Petri: „Die Klimaer-wärmung spielt eine
Rolle. In immer milderen Wintern finden Weißstörche als Nahrungs-opportunisten auch bei uns genug Mäuse, Würmer, kleine Fische und Abfall auf offenen Müll-deponien.“ Denn Weißstörche ziehen vor allem
wegen der Nahrungsknappheit im europäischen Winter. Finden sie genug Futter, ersparen sich einige den kräftezehrenden Zug. Außerdem sind sie so früher in den Brutgebieten und können die besten
Neststandorte besetzen. Zu kalt wird es den Störchen bei uns übrigens nicht. Petri: „Kälte macht ihnen kaum etwas aus, da sie mit ihrem natürlichen Daunenmantel Wärme wesentlich besser speichern
können als kleine Singvögel wie Meise und Spatz – und die überwintern schließlich auch bei uns.“
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Quelle: NABU Hessen