3. November 2025 | Pflanzenportrait November
2025
Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
Der Eingriffelige Weißdorn ist eines der wertvollsten Gehölze für die hiesige Tierwelt. Unsere Pflanze des Monats wird als Großstrauch
oder Kleinbaum bis zu neun Metern hoch – und im Alter auch breit. Er mag halbschattige bis sonnige Standorte mit kalkigem Boden, ist ansonsten aber anspruchslos. Da ihm Trocken-heit wenig ausmacht,
qualifiziert sich der Weißdorn durchaus als Klimabaum. Er ist nicht nur solitär, sondern auch als Heckenpflanze eine große Bereicherung für jeden Garten. Er kommt überall in Deutschland
vor.
Von anderen Weißdornarten ist der „Hagedorn“, wie er auch genannt wird, schwer zu unterscheiden. Mit dem Zweigriffeligen Weißdorn
bildet er ab und an Hybride. Ab Mitte/Ende Mai öffnen sich die zahlreichen Blüten. Sie riechen fischig und ziehen neben Bienen und Käfern vor allem Fliegen als Bestäuber an.
Der Weißdorn hat in allen Pflanzenteilen viel für die Tierwelt zu bieten. Für knapp 80 Schmetterlingsarten bieten die Blätter
Raupenfutter, zahllose weitere und teils unscheinbare Insektenarten leben an ihm. Die Beeren werden ab September reif und bleiben den ganzen Winter an der Pflanze. Sie bieten damit vielen Vögeln über
den Winter Nahrung, die so wiederum für die Verbreitung des Weißdorns sorgen. Außerdem brüten sie gerne in seinen dornigen Ästen, die verhindern, dass Räuber zu den Nestern klettern. Bei jungen
Trieben schützen die Dornen den Weißdorn vor Verbiss.
Uns Menschen schmecken seine kleinen beerenartigen Früchte mit Steinkern nur mäßig bis gar nicht. Ihre Inhaltsstoffe werden jedoch für
einige pharmakologischen Produkte genutzt, die als Antioxidantien wirken und gut für das Herz sein sollen.
Trotz alldem ist in einigen Kleingartenanlagen das Pflanzen von Weißdorn untersagt. Begründet wird dies damit, dass er Zwischenwirt für
den Feuerbrand ist, eine bakterielle Gehölzkrankheit. Die kann auch andere Rosengewächse wie Quitten, Äpfel und Birnen befallen. Zahlreiche weitere Kernobstgehölze, die in Klein-gartenanlagen
vorhanden sind, zählen ebenfalls zu den Wirten. Weißdorn ist jedoch ohnehin im ganzen Land verbreitet, Feuerbrandherde sind hingegen meist lokal begrenzt. Aufgrund seines Werts für die Tierwelt und
des Potenzials, das Kleingärten für die biologische Vielfalt haben, sollte dieses Verbot dringend überdacht werden!
Quelle: © Stiftung für Mensch und Umwelt, Markus Schmidt