ACTP ist in Deutschland als Zoo und als gemeinnützige Organisation zur Rettung von Papa-geien registriert. Hierzu gehört auch der
Spix-Ara: Die Art wurde im Jahr 2000 in ihrer brasiliani-schen Heimat ausgerottet, eine der Hauptursachen war der illegale Tierhandel. Bei privaten Tierhaltern überlebten einige Dutzend Tiere, laut
Brasilien stammen sie alle aus illegaler Quelle.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) erteilte dem Verein ACTP sowie seinem Vorsitzenden als Privatperson zwischen 2005 und 2018
Genehmigungen für die Einfuhr von insgesamt mehr als 120 der streng geschützten Papageien. Seitdem kontrollieren der Verein und sein Vorsitzender den Großteil der in freier Natur ausgestorbenen Art.
Allerdings wurden die Einfuhren ausschließlich für die Erhaltungszucht genehmigt, laut Veröffentlichungen des BfN war es erklärtes Ziel, die Tiere in Brasilien auszuwildern. Im Jahr 2022 wurden
tatsächlich 22 Tiere durch ACTP ausgewildert, geplant war jedes Jahr weitere 20 Tiere in die Natur zu entlassen.
Doch es kam ganz anders: „Dutzende der seltenen Papageien, die eigentlich zur Rettung der ausgestorbenen Art beitragen sollten, gingen
nicht nach Brasilien, sondern an den Mega- Zoo Vantara in Indien und private Tierhalter in Deutschland und Europa“, bemängelt die Pro Wildlife Sprecherin. „Die brasilianische Regierung hat das
vehement kritisiert und daraufhin die Zusammenarbeit mit dem ACTP beendet.“
Die Zukunft des gesamten Auswilderungsprojekts steht jetzt in Frage – mindestens die Hälfte der ausgewilderten Tiere soll mittlerweile
tot oder verschwunden sein. Der ACTP informiert öffentlich allerdings weder über den Verbleib dieser Tiere – noch über die Abgabe an private Tierhalter. Stattdessen sei laut Vertretern des Vereins
geplant, den Tierbestand komplett nach Indien zu verlegen. Hierzu wären erneut Genehmigungen deutscher Behörden erforderlich.
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