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1. Juli 2025 | Unter dem Deckmantel des Artenschutzes

 

Zweifelhafter Handel mit seltensten Tieren 

 

Pro Wildlife kritisiert Rolle Deutschlands bei fragwürdigen Deals

 

München. Die Lieferung zehntausender Wildtiere – auch von deutschen Einrichtungen – an einen Privatzoo in Indien lässt bei Artenschützern die Alarmglocken klingen.

 

„Der von der Milliardärsfamilie Ambani finanzierte Privatzoo Vantara präsentiert sich als Rettungsstation für Tiere in Not – aber importierte in weniger als drei Jahren 45.000 Tiere aus aller Welt, darunter hoch bedrohte Arten wie Spix-Aras, Gorillas oder Komodo-Warane“, berichtet Daniela Freyer von Pro Wildlife. Der deutsche Papageienschutzverein ACTP lieferte nicht nur Dutzende sehr teure Papageien dorthin: Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung (SZ) soll der Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation auch andere Tiere für den Mega-Zoo beschaffen. „Wenn gemeinnützige Organisationen und private Zoos unter dem Deckmantel der Tierrettung oder des Artenschutzes kommerziellen Tierhandel betreiben, ist das alarmierend“, kritisiert die Sprecherin der Artenschutzorganisation Pro Wildlife.

 

Artenschutz als Feigenblatt für private Rekord-Tiersammlung

 

Laut eigenen Angaben würde Vantara keine Tiere kaufen oder von Händlern beziehen, doch investigative Medienberichte der SZ widersprechen dem: Demnach gibt es interne Chatprotokolle des ACTP-Vorsitzenden mit Tierhändlern, die Verhandlungen über den Kauf von Affen und anderen Arten für Vantara, inklusive Preislisten und Zahlungsabsprachen dokumentieren sollen – darunter auch Geschäfte in bar und ohne schriftliche Verträge. In dem Chat soll es auch um die Beschaffung von Schimpansen und Gorillas aus Auffangstationen gehen.

 

Deutschland als Drehscheibe für den seltensten Papagei der Welt: Der Fall des Spix-Ara

 

ACTP ist in Deutschland als Zoo und als gemeinnützige Organisation zur Rettung von Papa-geien registriert. Hierzu gehört auch der Spix-Ara: Die Art wurde im Jahr 2000 in ihrer brasiliani-schen Heimat ausgerottet, eine der Hauptursachen war der illegale Tierhandel. Bei privaten Tierhaltern überlebten einige Dutzend Tiere, laut Brasilien stammen sie alle aus illegaler Quelle. 

 

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) erteilte dem Verein ACTP sowie seinem Vorsitzenden als Privatperson zwischen 2005 und 2018 Genehmigungen für die Einfuhr von insgesamt mehr als 120 der streng geschützten Papageien. Seitdem kontrollieren der Verein und sein Vorsitzender den Großteil der in freier Natur ausgestorbenen Art. Allerdings wurden die Einfuhren ausschließlich für die Erhaltungszucht genehmigt, laut Veröffentlichungen des BfN war es erklärtes Ziel, die Tiere in Brasilien auszuwildern. Im Jahr 2022 wurden tatsächlich 22 Tiere durch ACTP ausgewildert, geplant war jedes Jahr weitere 20 Tiere in die Natur zu entlassen.  

Doch es kam ganz anders: „Dutzende der seltenen Papageien, die eigentlich zur Rettung der ausgestorbenen Art beitragen sollten, gingen nicht nach Brasilien, sondern an den Mega- Zoo Vantara in Indien und private Tierhalter in Deutschland und Europa“, bemängelt die Pro Wildlife Sprecherin. „Die brasilianische Regierung hat das vehement kritisiert und daraufhin die Zusammenarbeit mit dem ACTP beendet.“  

 

Die Zukunft des gesamten Auswilderungsprojekts steht jetzt in Frage – mindestens die Hälfte der ausgewilderten Tiere soll mittlerweile tot oder verschwunden sein. Der ACTP informiert öffentlich allerdings weder über den Verbleib dieser Tiere – noch über die Abgabe an private Tierhalter. Stattdessen sei laut Vertretern des Vereins geplant, den Tierbestand komplett nach Indien zu verlegen. Hierzu wären erneut Genehmigungen deutscher Behörden erforderlich. 

 

Kritik an den deutschen Behörden

 

Pro Wildlife kritisiert die Rolle deutscher Artenschutzbehörden, die dem ACTP jahrelang die Ein- und Ausfuhr und teils auch den kommerziellen Handel mit streng geschützten und höchst bedrohten Arten genehmigten. Angeblich soll ACTP im Gegenzug für die Abgabe von Vögeln auch Spenden oder Leihgebühren erhalten haben.  

 

Deutschland geriet deshalb auch international unter Beschuss: Auf CITES-Konferenzen und innerhalb der EU wurde das deutsche Vorgehen scharf kritisiert. Grund war nicht nur die Abgabe der Spix-Aras, sondern auch die Genehmigung zur Einfuhr streng geschützter Blaukopf- und Kaiseramazonen aus Dominika – obwohl damals CITES-Handelssanktionen gegen den Inselstaat galten und die Ausfuhrpapiere nicht von der zuständigen Behörde des Landes unterzeichnet waren. Die Bundesregierung rechtfertigte den Transfer als Rettungsaktion. 

„Die Rolle Deutschlands als Drehscheibe für bedrohte Arten muss dringend hinterfragt werden“, betont die Pro Wildlife Sprecherin. „Wir fordern, die Genehmigungspraxis deutscher Behörden sowie die Vorgänge rund um ACTP und Vantara streng zu prüfen – sowohl in Bezug auf den Artenschutz als auch das Steuerrecht. Es darf nicht sein, dass behördliche Genehmigungen, die für Artenschutzzwecke erteilt werden, für den kommerziellen Handel missbraucht werden“, so Freyer abschließend. 

 

Quelle: Pro Wildlife

Sonderbericht

Copyright: Moholoholo Wildlife Rehabilitation Center

Südafrika im Mai 2025

Massenvergiftung Weißrückengeier

Ein besonderer Bericht von ELISABETH ZOJA

[>>>Zum Bericht]

Ausstellung

Grafik: VISUAL SPACE AGENCY & STUDIO BENS

 

Natur und deutsche Geschichte

Glaube – Biologie – Macht

 

Neue Ausstellung
ab dem 14. November 2025 im
Deutschen Historischen Museum

Was ist gemeint, wenn von „Natur“ die Rede ist? Auf diese Frage sind in der deutschen Geschichte sehr unter-schiedliche Antworten gegeben worden. Regierungen sowie religiöse und politi-sche Bewegungen haben den Begriff der Natur definiert – und für sich bean-sprucht. In einer neuen Ausstellung zeigt das Deutsche Historische Mu-seum, wie unterschiedlich „Natur“ zu verschiedenen Zeiten im Spannungs-feld von Glaube, Biologie und Macht verstanden und politisch eingesetzt wurde. Der schillernde und vielseitige Begriff der „Natur“ wird in seiner histori-schen Breite und Tiefe ausgelotet.

Mehr Informationen beim DHM

Veranstaltungen

Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen

Ausstellung im Biosphären-Infozentrum Propstei Zella/Rhön ab 25. September

 

Eintauchen in geheimnisvolle Welten

Sie sind vielseitig, faszinierend – und unverzichtbar für unsere Ökosysteme: Pilze begleiten uns ständig, meist un-bemerkt, und spielen eine zentrale Rol-le im Kreislauf der Natur. Die neue Aus-stellung „Pilze – Mehr als kulinarische Delikatessen“ im Biosphären-Infozen-trum Propstei Zella/Rhön lädt ein, in die geheimnisvolle Welt der „heimlichen Herrscher“ einzutauchen. Mehr Infos:

www.biosphaerenreservat-rhoen.de 

NATUR Online  Kolumne

Beiträge zu wichtigen Nachhaltigkeits-themen aus der Redaktion

AKTUELLER  BEITRAG

Ohne Wasser geht es nicht

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WEITERE THEMEN

Es gibt kaum noch Dunkelheit

Ein Plädoyer für den Maulwurf

Kein Torf in den Topf

Steine blühen nicht


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NATUR Online   TV Tipps

Hannes Jaenicke
Im Einsatz für den Oktopus

Muss ein Tier erst kurz vor der Ausrot-tung stehen, damit der Mensch sich für es einsetzt? Für Jaenicke lautet die Antwort: nein. Der Schauspieler und Umweltaktivist macht sich auf die Spuren des Oktopus.

 

Faszinierende Natur Doku 
TV-Erstausstrahlung im ZDF
am 16. September 22:15 Uhr
und in der ZDF Mediathek

Dokumentation in 3sat Mediathek

Guter Biber – böser Biber?

Er ist wieder da, der Biber! Und mit ihm jede Menge Chancen und Risiken. Rund 1,5 Millionen Biber leben heute wieder in Europa – und befeuern eine mitunter hitzig geführte gesellschaft-liche Debatte. Denn die Tiere siedeln bevorzugt in tiefer gelegenen, dicht besiedelten Regionen. 

Der Abschuss eines Bibers bleibt das letzte Mittel – und wurde bisher, zumindest in der Schweiz, noch nie offiziell angewendet. In Deutschland hingegen gibt es allein in Bayern, bei einem Bestand von 25.000 Tieren, pro Jahr über 2.500 „letale Entnahmen“, wie es fachmännisch heißt.

 

Doku 50 Min. Verfügbar bis 15.03.2026

NATUR Online   Tipp

Naturnahe Gärten | Foto: Martin Kremer

Artenvielfalt gestalten und erleben

Vom Garten zur Naturoase
 
Spannender Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung
 
Ein Garten kann mehr sein als ein Stück Grün hinterm Haus: Er kann summen, zwitschern, blühen und sogar als kleines Paradies für seltene Tiere dienen. Wie aus einem gewöhnlichen Hausgarten eine lebendige Naturoase
wird, zeigt Frank Kunick am Donners-tag, den 2. Oktober 2025 um 19 Uhr in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Hilders (Marienstraße 13)

 

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Informationen
Vortrag zur naturnahen Gartengestaltung.[...]
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Veranstaltung 2026

Grenzenlos wandern

Der 123. Deutsche Wandertag findet vom 24. bis 27. September 2026 unter dem Motto „bewegt verbunden – Gemeinsam durch das Erzgebirge“ in Oberwiesenthal statt. Erstmals wird das traditionsreiche Großereignis eng mit der internationalen EURORANDO verknüpft, die bereits ab dem 20. September Wanderfreundinnen und -freunde aus ganz Europa ins deutsche und tschechische Erzgebirge führt.

Wer sich für den Deutschen Wandertag interessiert, findet nicht nur ein Wan-derfest, sondern auch eine Plattform für Vernetzung, Ehrenamt und Nachhaltig-keit. Der DWV lädt Vereine und andere Unterstützer ein, sich einzubringen und das Ereignis aktiv mitzugestalten.

www.wanderverband.de

Jetzt da | Kurzprogramm zum
38. Deutscher Naturschutztag

NATUR  MENSCH  ZUKUNFT
10. bis 14. März 2026 in Berlin
Freie Universität Berlin-Dahlem


Das ist der DNT: über 100 Fachvor-träge, Exkursionen (Berlin & Branden-burger Umland), Barcamps, Fach-Ausstellung, Berufsfeldforum Natur-schutz, Landesempfang, Lange Nacht des Naturschutzes und und und...

Informieren - Vernetzen - Mitgestalten!

Aktuelle Infos 

Anmeldungen ab Mitte November 2025

Programm & Anmeldung
DNT2026_Kurzprogramm.pdf
PDF-Dokument [367.2 KB]

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NATUR Online   Portraits

Pflanze des Monats (c) Stiftung für Mensch und Umwelt

Heimische Wildpflanzen

Die Pflanzen des Monats werden vor-gestellt von der Stiftung Mensch und Umwelt. [>>>weiterlesen]

 

Gelbbeinige Kielsandbiene © Roland Günter

Heimische Wildbienen

Die Wildbienen des Monats werden vorgestellt von der Stiftung Mensch
und Umwelt. 
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Aktualisiert am 2. Oktober 2025

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