28. Oktober 2025 | Vogelgrippe
Schutzmaßnahmen in der Geflügelhaltung notwendig
Menschliche Verantwortung rückt stärker in den Fokus
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Hannover – Während die aktuellen Fälle der Vogelgrippe vor allem bei Wildvögeln wie Kranichen und Enten sichtbar werden, geraten zunehmend auch die Bedingungen in den Blick, unter denen das Virus überhaupt entstehen und sich verbreiten kann. Der NABU Niedersachsen betont: Die Geflügelhaltung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Insbesondere in intensiven Zuchtbetrieben mit hohen Tierdichten und international vernetzten Handelsstrukturen finden Erreger optimale Voraussetzungen, um sich zu halten und zu verbreiten.
Die Einschleppung des Virus in Geflügelbestände erfolgt dabei häufig indirekt – etwa über kontaminierte Kleidung, Fahrzeuge oder Arbeitsgeräte. Es ist in erster Linie der Mensch, der unbeabsichtigt zur Weiterverbreitung beiträgt. Auch in geschlossenen Anlagen ist die Biosicherheit kein Selbstläufer. Ohne wirksame Hygienestandards und angepasste gesetzliche Regelungen lässt sich die Dynamik der Vogelgrippe und anderer Krankheiten kaum wirksam unterbrechen.
Geflügelzucht im Fokus der Ursachenforschung
Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass betriebliche Abläufe in der Geflügelin-dustrie maßgeblich mit wiederkehrenden
Ausbrüchen der Geflügelpest in Verbindung stehen können. Zwar kann sich das Virus auch unter Wildvögeln weiterverbreiten, doch eine alleinige Fokussierung auf Zugvögel greift zu kurz. Der NABU
Niedersachsen fordert deshalb, die tatsäch-lichen Verbreitungswege umfassend zu untersuchen und die Rolle der industriellen Tierhaltung stärker in den Mittelpunkt der Seuchenkontrolle zu
stellen.
„Solange wir die Geflügelhaltung nicht als Teil des Problems begreifen, wird die Vogelgrippe auch künftig ein Dauerthema bleiben – mit dramatischen Folgen für Wildtiere und Nutztiere gleichermaßen“, so Prof. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen.
Als konkrete Maßnahmen werden unter anderem virendichte Abluftsysteme für Stallanlagen, geschlossene Tiertransporte und die thermische Behandlung von Geflügelgülle vor deren Ausbringung empfohlen. Besonders in und um EU-Vogelschutzgebiete sollten solche Standards verbindlich umgesetzt werden.
Nur gemeinsames Handeln schützt Wild- und Nutztiere
Die Vogelgrippe ist ein komplexes Problem, das Mensch und Natur gleichermaßen betrifft. Der NABU Niedersachsen appelliert an Politik,
Landwirtschaft und Privatpersonen, gemeinsam zu handeln. „Nur mit einem umfassenden Blick auf alle Infektionswege und konsequentem Handeln können wir die weitere Verbreitung der Vogelgrippe eindämmen
und ein erneutes Ausbrechen verhindern“ so Buschmann.
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Quelle: NABU Niedersachsen
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