26. September 2025
Die Becherkoralle wurde im hinteren Bayerischen Wald in den vergangenen zwei Jahren dreimal nachgewiesen. (Foto: Peter Karasch / Nationalpark Bayerischer Wald)
Buchenau. Auf ein spannendes Pilzjahr kann das Team der Forschungsabteilung des National-parks Bayerischer Wald zurückblicken. Zum einen wurden 2025 erstmals zwei seltene Schleim-pilze entdeckt, und zwar der Röhrige Schleimpilz sowie das Purpur-Netzkügelchen. Zum anderen sieht es danach aus, als ob eine weitere Art im Schutzgebiet Einzug hält, die ursprünglich nur in tieferen Lagen vorkommt: die Becherkoralle (Artomyces pyxidatus).
„Im August 2023 konnte dieser auffällige und leicht kenntliche Pilz an der Nationalparkgrenze bei Guglöd das erste Mal nachgewiesen werden“, erklärt Pilzexperte Peter Karasch. Im Juni dieses Jahres wurde ein Exemplar an einem liegenden, morschen Birkenstamm in der Gemeinde Hohenau gefunden. „Und nun haben wir die Becherkoralle auf dem Hochschachten auf einer Höhenlage von über 1000 Metern entdeckt.“ Für Karasch ist diese Ausbreitung ein ganz klarer Zeiger für die Klimaerwärmung.
Die Pilzart war 2015 in Bayern noch sehr rar und stand als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste. „Die Becherkoralle galt immer als wärmeliebende Art, die in erster Linie in der norddeutschen Tiefebene zu finden war“, so Karasch. „Dass wir nun innerhalb von zwei Jahren drei Funde haben und einen sogar in den Hochlagen, ist ein eindeutiges Zeichen für die Erwärmung der Gegend.“
Laut Karasch würde die Art aber nicht nur vom Klimawandel profitieren, sondern auch vom Totholzangebot im Nationalpark. „Ich rechne damit, dass wir diese Art in den nächsten Jahren häufiger finden werden.“
Wer eine Becherkoralle findet, kann diese gerne unter peter.karasch@npv-bw.bayern.de melden. Die korallenartig verzweigten Fruchtkörper wachsen auf morschen Stämmen und sind an ihren Spitzen, die an mehrarmige Kronleuchter erinnern, gut zu erkennen. Sie gelten weder als giftig noch als gute Speisepilze.
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Quelle: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald |
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