|
München. – Auch die 2024 in Botswana ins Amt gekommene Regierung von Präsident Duma Boko genehmigt weiterhin die umstrittene
Trophäenjagd, insbesondere auf Elefanten. Doch eine unabhängige wissenschaftliche Studie des renommierten Forschungsprojekts Elephants Without Borders (EWB) kommt ganz aktuell zu einem alarmierenden
Ergebnis: Die in Botswana zulässigen Jagdquoten sind ökologisch unverantwortlich und für den Elefantenschutz kontraproduktiv. „Der Bericht widerlegt deutlich den Mythos der angeblich nachhaltigen
Trophäenjagd auf Elefanten in Botswana. Werden diese Quoten aufrechterhalten, drohen langfristig drastische Konsequenzen für die größte Elefantenpopulation der Welt“, betont Dr. Mona Schweizer von
Pro Wildlife.
|
|
| Veraltete Modelle – fehlerhafte Quotenberechnung |
|
|
Der aktuell veröffentlichte EWB-Bericht „Scientific Review of Botswana’s Elephant Hunting Programme“ analysiert erstmals umfassend die
wissenschaftliche Grundlage des Jagd-programms. Das Fazit: Die aktuelle Abschussquote von 431 Elefanten (rund 0,3% der Gesamtpopulation) ist deutlich zu hoch. Denn die Jagd konzentriert sich auf
bestimmte Gebiete und zielt vorwiegend auf alte Bullen mit großen Stoßzähnen. Diese machen jedoch nur einen kleinen Teil der Gesamtpopulation aus und sind gleichzeitig auch besonders im Visier der
Wilderei.
Das von den botswanischen Behörden verwendete Modell zur Quotenberechnung ignoriert zudem zentrale Risikofaktoren wie Dürren, Krankheiten und Mensch-Elefant-Konflikte. Auch die Grundannahme einer
konstant hohen Reproduktionsrate ist biologisch nicht haltbar. Im Vergleich zu dem veralteten und fehlerhaften Modell der Behörden zeigt die aktuelle Modellierung von EWB: Bei Beibehaltung der
derzeitigen Quote würde der Anteil der über 30-jährigen Bullen um 24% sinken würde, bei den über 50-Jährigen sogar um 50% im Vergleich zu nicht-bejagten Populationen.
|
|
| Abschuss alter Bullen destabilisiert die ganze Population |
|
|
Alte Bullen sind zentral für Reproduktion sowie als Orientierung für Jungbullen in Junggesellen-verbänden, denn sie kennen Wanderrouten,
Wasser- und Futterquellen und senken mit ihrer Anwesenheit das Aggressionslevel. Ihr Abschuss destabilisiert daher nicht nur die Sozialstruktur, sondern erhöht laut Experten auch das
Konfliktpotenzial zwischen Elefanten und Menschen.
|
|
| Problematischer Interessenskonflikt: Jagdlobby schreibt an Managementplänen mit |
|
|
Neben der unzureichenden Datenlage, mangelnder Transparenz und fehlender unabhängiger Kontrolle, beeinträchtigt ein gravierender
Interessenskonflikt den Wildtierschutz in Botswana: Erst kürzlich unterzeichnete die botswanische Regierung ein Memorandum of Understanding mit Conservation Force – einer einflussreichen
Jagdlobbyorganisation – und machte damit eine langjährige Zusammenarbeit öffentlich und offiziell. Conservation Force war bereits in der Vergangenheit maßgeblich an der Erstellung nationaler
Managementpläne für Elefanten und Leoparden beteiligt.
|
|
| Pro Wildlife fordert: Deutschland muss Einfuhren stoppen |
|
|
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Trophäenjagd auf Elefanten in Botswana ist nicht nachhaltig und widerspricht den
Zielen eines effektiven Artenschutzes. Auch nach Deutschland werden Elefantentrophäen importiert. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) registrierte zwischen 2016 und 2024 immerhin 28 Einfuhrgänge.
„Deutschland darf nicht auf den von der Jagdlobby verbreiteten Nachhaltigkeitsmythos hereinfallen. Wir müssen unserer Verant-wortung für konsequenten Artenschutz gerecht werden und die Einfuhr von
Elefantentrophäen aus Botswana unterbinden“, fordert Schweizer abschließend.
Quelle: Pro Wildlife
|
|
|
|