28. August 2025 | Spätbrüter
Rücksicht beim Heckenschnitt
NABU Niedersachsen bittet, mit Schnittarbeiten an Hecken möglichst
bis September zu warten
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Hannover – Noch immer ziehen viele heimische Vögel ihre zweite Brut des Jahres groß. Für sie sind Hecken, Büsche und Sträucher sichere Kinderstuben, Schlafplätze und Schutzräume. Der NABU Niedersachsen appelliert daher an Gartenbesitzende, mit Schnittarbeiten an Hecken und Sträuchern bis in den September hinein zu warten, auch wenn ein Pflegeschnitt rechtlich erlaubt wäre.
„Gerade Arten wie Amsel, Grünfink oder Heckenbraunelle brüten noch im Hochsommer“, erklärt Lamin Neffati, Pressesprecher des NABU Niedersachsen. „Wer jetzt zur Heckenschere greift, riskiert, Nester zu zerstören und Jungvögel zu gefährden.“ Ein Blick ins Geäst vor dem Schnitt sei daher unverzichtbar.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz gilt vom 1. März bis 30. September ein Verbot, Bäume, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche oder andere Gehölze radikal zu kürzen oder zu fällen. Erlaubt sind lediglich schonende Form- und Pflegeschnitte, um den Zuwachs zu begrenzen oder die Gesundheit der Pflanzen zu erhalten. Doch auch bei diesen Arbeiten rät der NABU zu Zurückhaltung und dazu, sich vorher zu vergewissern, ob ein Nest belegt ist.
Jungvögel bitte nicht einsammeln
Einige Jungvögel befinden sich derzeit in der sogenannten Ästlingsphase: Sie sind schon aus dem Nest, wirken aber noch unbeholfen und sitzen manchmal am Boden. Das ist ein normaler
Entwicklungsschritt – die Elterntiere versorgen sie weiterhin, auch wenn sie nicht ständig zu sehen sind. „Wer solche Jungvögel findet, sollte sie auf keinen Fall mitnehmen“, so Neffati. „Am besten
aus der Ferne beobachten und den Tieren Ruhe lassen.“
Gute Gründe für Geduld
Ein späterer Schnitt hat nicht nur Vorteile für die Tierwelt. Hecken und Sträucher bekommen im Spätsommer oft einen zweiten Wachstumsschub. Wer zu früh schneidet, muss meist ein weiteres Mal zur Schere greifen. Geduld schont also auch Zeit und Kraft.
Der NABU Niedersachsen empfiehlt allen Gartenbesitzenden, ihren Garten mit den Augen der Natur zu betrachten: Versteckmöglichkeiten erhalten, Durchschlupflöcher im Zaun lassen, keine offenen Gefahrenstellen wie Schächte oder Netze und grundsätzlich eine naturnahe Gartengestaltung. So können Vögel, Igel und andere Tiere ungestört leben.
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Quelle. NABU Niedersachsen
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